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Der Kandrich nahe Daxweiler im rheinland-pfälzischen Landkreis Bad Kreuznach ist mit 638,6 m ü. NHN[1] die höchste Erhebung im Binger Wald.

Kandrich

Blick vom Aussichtsturm Hochsteinchen zum Kandrich
mit Windpark und Sendemast

Höhe 638,6 m ü. NHN [1]
Lage nahe Daxweiler; Landkreis Bad Kreuznach, Rheinland-Pfalz (Deutschland)
Gebirge Binger Wald (Hunsrück)
Dominanz 3,5 km Hochsteinchen
Schartenhöhe 192 m Wirtschaftsweg etwa 2,6 km nordöstlich von Dichtelbach[1]
Koordinaten 49° 59′ 38″ N,  43′ 42″ O
Kandrich (Rheinland-Pfalz)
Kandrich (Rheinland-Pfalz)
Erschließung Waldwege
Blick  über den Rhein, Rheindiebach und Oberdiebach zum Kandrich
Blick über den Rhein, Rheindiebach und Oberdiebach zum Kandrich
Kandrichplateau mit WKA (Typ E-70); Blick nach Nordosten zum Rhein
Kandrichplateau mit WKA (Typ E-70); Blick nach Nordosten zum Rhein
Sendemast
Sendemast

Geographie



Lage


Der Kandrich liegt im Nordzipfel des Landkreises Bad Kreuznach und gehört zum Gemeindegebiet von Daxweiler. Er befindet sich etwa 3,5 km nordnordwestlich dieser Ortsgemeinde und 3,7 km nordnordöstlich von Seibersbach. Im benachbarten Rhein-Hunsrück-Kreis liegen das 3 km entfernte Dichtelbach im Nordwesten und das 4,2 km entfernte Rheinböllen im Westnordwesten (je Luftlinie). Südwestlich vorbei am Berg verläuft der Nahe-Zufluss Guldenbach. Der Nordostausläufer des Kandrichs ist der Ohligsberg (604,1 m) und sein Südwestausläufer der Hammerberg (583,6 m).

Auf dem Berg liegen Teile des Landschaftsschutzgebiets Rheingebiet von Bingen bis Koblenz (CDDA-Nr. 323852; 1978 ausgewiesen; 403,28 km²).[2]


Naturräumliche Zuordnung


Der Kandrich gehört in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Hunsrück (Nr. 24) und in der Haupteinheit Soonwald (240) zur Untereinheit Binger Wald (240.0).


Militärische Nutzung


Die militärische Nutzung des Kandrichs begann am 20. Mai 1963, als amerikanisches Militär die Nutzung eines Feuerleitbereiches (Radaranlage) einer in der Nähe stationierten, nuklear bestückten Nike-Flugabwehreinheit übernahm. Dieses Waffensystem wurde 1982 ersetzt und die ehemalige Radaranlage in der Folge zum Standort für das neue Flugabwehrraketensystem MIM-104 Patriot umgebaut.

Von 1986 bis 1991 war auf dem Berg eine Abteilung des 6th Air Defense Artillery Battalion der Streitkräfte der Vereinigten Staaten mit Patriot-Raketen stationiert[3][4], die im Rahmen des Zweiten Golfkrieges abgezogen wurden.[5] Für die Lagerung der Raketen wurden acht Hardened Aircraft Shelter auf dem Gipfel gebaut.[6]

Der Vertrag für eine militärische Nutzung des Kandrichs lief am 30. September 1992 aus. Rückbau, Dekontaminierung und Rekultivierung des ehemaligen Militärgeländes fanden erst 2006 ihren Abschluss.


Windpark und Sendemast


Auf dem unbewaldeten Gipfelplateau und dem Ohligsberg befindet sich ein großer, in den letzten Jahren stetig weiter gewachsener Windpark. Die erste Anlage vom Typ Enercon E-66/15.66 mit 1,5 Megawatt (MW) Nennleistung wurde am 17. August 1999 offiziell von der GEDEA-Ingelheim GmbH & Co. WKA Ingelheimer Wald / Kandrich KG (kurz: Kandrich KG) in Betrieb genommen, die zweite Anlage des Typs Enercon E-66/18.70 am 19. Oktober 2000. Diese besitzt eine im Vergleich zur älteren Anlage gesteigerte Nennleistung von 1,8 MW. Im Oktober 2005 ging die dritte Anlage vom Typ Enercon E-70 in Betrieb. Alle drei Anlagen wurden von der Gedea-EnergieMix GmbH & Co Windkraftanlagen Ingelheimer Wald / Kandrich KG errichtet.[7][8]

Im August 2012 wurde mit der Erweiterung des Windparks mit zunächst zwei Enercon E-101 begonnen. Diese Anlagen besitzen eine Nennleistung vom 3,05 MW und überragen mit insgesamt 185 Höhe die drei älteren Anlagen deutlich. Im Frühjahr 2013 wurden diese ebenfalls von der Kandrich KG errichteten und betriebenen Anlagen fertiggestellt. Geplant waren ursprünglich Anlagen des Typs Enercon E-126, der weltweit leistungsstärksten Serienanlage, welche im benachbarten Windpark Ellern verwendet werden, ein wirtschaftlicher Betrieb mit Anlagen dieser Größe am Kandrich stellte sich jedoch als nicht rentabel dar.[9]

Anfang 2013 startete der Bau von weiteren zwei Enercon E-101, die jedoch im Gegensatz zu den bereits fertiggestellten eine größere Nabenhöhe von 149 m besitzen. Sie gehörten zu den ersten gebauten Anlagen des Typs mit dieser Nabenhöhe.

Die größte Erweiterung fand jedoch 2014 statt. Im als Gemeinschaftswindpark ausgewiesenen Windpark Kandrich wurden von der GEDEA-Ingelheim GmbH, Thüga erneuerbare Energien und dem regionalen Energieversorger Rheinhessische Energie- und Wasserversorgungs-GmbH insgesamt neun weitere Anlagen der Enercon E-101 errichtet. Diese Erweiterung ging am 31. Juli 2014 offiziell in Betrieb. Dieses Projekt wurde in Zusammenarbeit mit den kommunalen Partnern Stadt Ingelheim, Stadt Bingen und Gemeinde Oberdiebach erfolgreich realisiert.

Auf dem Kandrich stehen nun 16 Windkraftanlagen mit 44,6 MW Gesamtleistung.

Außerdem steht rund 60 m südwestlich des Berggipfels ein Sendemast ().


Johann Georg Sabellicus Faustus


Nach einer 1862 in der Novelle Schein oder Sein von Gustav Pfarrius (1800–1884) literarisch umrissenen Theorie verschrieb der wahrscheinlich auf der Fustenburg beim nahen Stromberg gebürtige Johann Georg Sabellicus Faustus (um 1480–um 1541) – das historische Urbild des Dr. Faust – seine Seele dem teuflischen Mephistopheles in der Bergeinsamkeit des Kandrichs.


Verkehr und Wandern


Im unteren Bereich der Südwestflanke des Kandrichs führt oberhalb des Guldenbachs die Bundesautobahn 61 entlang. Jenseits davon verläuft die Landesstraße 214 (Rheinböllen–Stromberg), von der die über die Westflanke verlaufende Kreisstraße 35 (Rheinböllerhütte–Dichtelbach) abzweigt. Von Dichtelbach aus kann man auf Waldwegen zum Gipfelplateau spazieren.

Von Waldalgesheim aus kommend führt die K 29 überwiegend nordwestwärts zum nahe dem Salzkopf befindlichen Forsthaus Lauschhütte, wo sie auf 583,4 m[1] Höhe nach Süden abknickt und kurz darauf in die südsüdwestwärts nach Daxweiler verlaufende K 36 übergeht. Von der Lauschhütte hat man nach Westen eine etwa 3,5 km lange Waldwegstrecke bis zum Gipfel zurückzulegen. Von dem Forsthaus führen ausgeschilderte Wege unter anderem auch zum Salzkopf.

Nordöstlich vorbei am Kandrich und am Ohligsberg führt der Europäische Fernwanderweg E8.



Commons: Kandrich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise)
  2. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  3. Raketenstellungen in Deutschland (Memento des Originals vom 28. September 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.globezoom.info, auf globezoom.info
  4. Delta 2nd BN 1st ADA 32nd AADCOM Dichtelbach, Germany, auf d21dichtelbach.com
  5. NATO Station (Patriot rockets) (Memento des Originals vom 30. September 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bbs.keyhole.com, auf bbs.keyhole.com
  6. Weitere Windräder lohnen sich – Doch die Gemeinde ist gegen den Bau…, auf huegelland.net
  7. Windkraftanlagen Kandrich I + II im Hunsrück (Memento des Originals vom 6. Mai 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gedea.de, auf gedea.de
  8. Aktuelles vom Windkraftwerk Kandrich, auf kandrich.de
  9. Kandrich IV + V genehmigt (Memento des Originals vom 12. Januar 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gedea.de, auf gedea.de

На других языках


- [de] Kandrich

[en] Kandrich

The Kandrich, at 638.6 m above sea level (NHN),[1] is the highest mountain in the Bingen Forest. It is near Daxweiler in the county of Bad Kreuznach in the German state of Rhineland-Palatinate.



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