Der Chasseral ist mit 1606 m ü. M. die höchste Erhebung im Berner Jura, im Nordwesten des Kantons Bern, Schweiz. Sein früherer deutscher Name Gestler wird in der Region teilweise noch verwendet, ist jedoch in der übrigen Schweiz nicht bekannt.
Chasseral | ||
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![]() Luftaufnahme im Winter | ||
Höhe | 1606,2 m ü. M. | |
Lage | Kanton Bern, Schweiz | |
Gebirge | Jura | |
Dominanz | 49,5 km → Pfyffe | |
Schartenhöhe | 670 m ↓ Les Verrières | |
Koordinaten | 571359 / 22048547.1347222222227.06111111111111606.2 | |
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Gestein | Kalkstein | |
Besonderheiten | höchste Erhebung im Berner Jura |
80 Meter östlich des Berggipfels steht die Sendeanlage Nods Chasseral.
Der Chasseral ist Teil des Faltenjuras. Die etwa 20 Kilometer lange Chasseral-Kette wird im Norden durch das Tal von Saint-Imier, im Osten durch die Klusen der Schüss (französisch Suze), im Süden durch den Bielersee und im Westen durch das Val de Ruz begrenzt. Am Südhang des Chasserals liegt auf 800 m ü. M. das ausgedehnte Hochplateau Tessenberg mit mehreren Ortschaften. Nach Nordwesten zum Tal von Saint-Imier erstreckt sich die Combe Grède, eine steile Schlucht, die heute als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist.
Für die Normalperiode 1991–2020 beträgt die Jahresmitteltemperatur 4,3 °C, wobei im Februar mit −2,8 °C die kältesten und im August mit 12,1 °C die wärmsten Monatsmitteltemperaturen gemessen werden. Im Mittel sind hier rund 147 Frosttage und 62 Eistage zu erwarten. Ein Sommertag tritt statistisch gesehen in zwei von drei Jahren auf. Hitzetage wurden auf dem Chasseral bisher keine aufgezeichnet. Die Messstation von MeteoSchweiz liegt auf einer Höhe von 1594 m ü. M.
Chasseral | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Chasseral
Quelle: MeteoSchweiz, Normalperiode 1991–2020[2] |
Bis auf eine Höhe von 1400 m ist der Chasseral bewaldet, darüber befinden sich Bergweiden. Sie sind reich an alpinen Stauden, die im Sommer für bunte Blühaspekte sorgen. An den Hängen wächst in stattlicher Zahl zum Beispiel der Gelbe Enzian. Die Felsen sind unter anderem mit Zwerg-Glockenblumen bewachsen.
Vom Gipfel aus sind zahlreiche Dolinen zu sehen, die sich in dem klüftigen und verkarsteten Kalkgestein gebildet haben.
Am Chasseral befinden sich mehrere Höhlen, die sich über den Winter mit Schnee und Eis füllen und früher für die Lebensmittelindustrie als Kühllager beziehungsweise für den Abbau von Kühleis gedient hatten. Der bekannteste davon ist der Creux de Glace47.153577.07809.[3]
Am 26. Juni 1945 wurde ein erster Sendeturm der PTT in Betrieb genommen. Ab 1954 diente der Turm dem Radio- und Autotelefon-Betrieb. 1970 kam eine provisorische Sendeeinrichtung für den Fernsehempfang auf dem Bergzug zwischen Solothurn und Yverdon hinzu. Seit 1983 unterhalten die PTT und heute Swisscom Broadcast auf dem Chasseral einen 120 Meter hohen Sendemast, hauptsächlich im Auftrag der SRG SSR. Er wird heute fernbedient und steht zu 90 Prozent leer.[4]
Sowohl von Saint-Imier im Norden als auch von Nods auf der Montagne de Diesse ist die Höhe des Chasseral im Sommerhalbjahr durch eine Strasse erreichbar, welche die Bergkette am Col du Chasseral überquert. Ebenfalls verkehrt im Sommer von beiden Seiten her je eine Buslinie (zwischen Nods und Chasseral nur am Wochenende).
Bis 1993 führte ein Sessellift von Nods zum Berggasthaus westlich etwas unterhalb des Chasseral-Gipfels.[5] Über den Grat verläuft ein aussichtsreicher Wanderweg, der einen Abschnitt des weiten Jurahöhenwegs bildet. Bei klarer Sicht bietet sich vom Chasseral aus ein Alpenpanorama, das vom Säntis bis zum Mont Blanc reicht.
Das Skigebiet von Les Bugnenets-Savagnières liegt auf dem Nordkamm nordwestlich des Chasseral-Passes. Es verfügt über acht Skilifte für 16 Abfahrtspisten (30 Kilometer) zwischen 1090 und 1450 m Höhe. Es ist auch der Ausgangspunkt für eine 25 Kilometer lange Langlaufloipe, die mit denjenigen von Vue des Alpes und Les Prés-d'Orvin verbunden ist.[6] Auch am Südhang oberhalb von Nods ist Skisport möglich.