Der Altdorfer Wald zwischen Aulendorf und Vogt im baden-württembergischen Landkreis Ravensburg ist ein bis 776,9 m ü. NHN[1] hoher, bewaldeter Höhenzug.
Altdorfer Wald | |
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![]() Lage des Altdorfer Waldes in Baden-Württemberg | |
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Höchster Gipfel | Galgenberg (776,9 m ü. NHN) |
Lage | zwischen Aulendorf und Vogt; Landkreis Ravensburg, Baden-Württemberg (Deutschland) |
Koordinaten | 47° 46′ N, 9° 44′ O47.7745277777789.7259166666667776.9 |
Das mit einer Fläche von etwa 82 km²[2] größte zusammenhängende Waldgebiet Oberschwabens teilt sich auf in Staats- und Kommunalwald sowie in Privatwald, von dem das Fürstliche Haus Waldburg-Wolfegg den größten Anteil hat.
Namensgebend für den Altdorfer Wald waren die welfische Grafschaft Altdorf oder die ehemalige Ortsbezeichnung Altdorf, wie die Stadt Weingarten bis 1865 hieß.
Der Altdorfer Wald liegt im nördlichen Alpenvorland etwa 10 km (Luftlinie) nordöstlich von Ravensburg zwischen Wolpertswende im Nordwesten, Aulendorf im Nordnordwesten, Bad Waldsee im Norden, Bergatreute und Wolfegg im Osten, Vogt im Südosten, Waldburg und Schlier im Süden, Bodnegg mit dem kleinen nördlichen Ortsteil Kofeld und Grünkraut mit den kleinen östlichen Ortsteilen Hoherhof (Dachwinkel) und Kenzler im äußersten Süden sowie Weingarten, Baienfurt und Baindt im Westen.
Östlich des Altdorfer Waldes erstreckt sich der Nibelgau, westlich der Linzgau.
Der Altdorfer Wald gehört in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Voralpines Hügel- und Moorland (Subalpines Jungmoränenland; Nr. 03) zum Hegäu (Bodensee-Jungmoränenland; 030). In dieser Haupteinheit hat der bewaldete Höhenzug Anteil an folgenden Naturräumen: im Westen Nördliche Schussenbecken-Randterrasse (030.042) und Nordöstliche Schussenbecken-Randterrasse (030.043), die in Nord-Süd-Richtung aufgeführt beide zur Untereinheit Bodenseebecken (030.0) zählen, sowie im Osten Südlicher Altdorfer Wald (030.294), Erbisreuter Moorsenke (030.295), Tobel der Wolfegger Ach (030.293), Kümmerazhofer Wald (030.292), Tobel von Durlesbach (030.291), Röschenwald (030.290) und Becken von Altshausen-Waldsee (030.28), die in Süd-Nord-Richtung gelistet alle zur Untereinheit Nördliches Bodensee-Jungmoränenland (030.2) gehören.[3]
Die höchsten Erhebungen des Altdorfer Waldes befinden sich in seinem Südteil (Oberer Tannenwald) zwischen Waldburg und Vogt. Seine höchste Stelle (776,9 m) liegt beim Waldburger Weiler Neuwaldburg und sein tiefster Punkt am Nordwestrand mit etwa 450 m im Schussental bei Mochenwangen, so dass er sich maximal rund 327 m über seine Umgebung erhebt.
Diese und weitere Erhebungen im Altdorfer Wald sind mit Zuordnung in die jeweiligen Gemeindegebiete – sortiert nach Höhe in Meter (m) über Normalhöhennull (NHN):[1]
Zu den Fließgewässern im und am Altdorfer Wald gehören neben der Wolfegger Ach, einem Schussen-Zufluss, zahlreiche weitere Quellbäche der Schussen (Bodensee- bzw. Rhein-Zufluss). Zu seinen vielzähligen Stillgewässern zählen Bunkhofer Weiher, Neuweiher und Langmoosweiher. Zu seinen Mooren gehören Erbisreuter Moor, Füremoos und Lochmoos. Östlich des Lochmoos liegt der Ursprungsbrunnen des Stillen Baches, eines von Benediktinermönchen im Mittelalter angelegten Kanalsystems.
Der Altdorfer Wald besteht hauptsächlich aus Fichtenfluren, seltenen Buchen und anderen Laubbaumarten. Zwischen den von Gewässern und Mooren durchsetzen Waldflächen befinden sich wenige offene Grünländer.
Im Altdorfer Wald liegen die Naturschutzgebiete Saßweiher (CDDA-Nr. 165325; 1988 ausgewiesen; 38,1 ha groß), Girasmoos (CDDA-Nr. 81734; 1973; 9,6 ha), Tuffsteinbruch Weißenbronnen (CDDA-Nr. 165974; 1990; 6,3 ha), Lochmoos (CDDA-Nr. 164495; 1993; 54,9 ha) und Füremoos (CDDA-Nr. 81705; 1937; 4,77 ha) sowie das Landschaftsschutzgebiet Talabschnitt der Wolfegger Ach südlich von Bergatreute (CDDA-Nr. 325003; 1938; 78 ha). Innerhalb des Waldgebiets befindet sich auch das vielteilige Fauna-Flora-Habitat-Gebiet Altdorfer Wald (FFH-Nr. 8124-341; 13,5046 km²).[4]
Außerdem ist im Nordwestteil des Waldgebiets nordöstlich des im Gemeindegebiet von Wolpertswende liegenden Neuweihers eine etwa 64 ha große Fläche als Bannwald Bayrischer Schlag ausgewiesen.[5]
Der Altdorfer Wald kam um 1191 aus welfischem Besitz an die Staufer. Als diese Mitte des 13. Jahrhunderts ausstarben, kam er als Reichsbesitz an die Landvogtei Oberschwaben. Seither war er rechtlich dreigeteilt:
Die Territorialherrschaft über den ganzen Wald stand der Landvogtei zu, gemeinsam verwaltet wurden gemeiner und sonderbarer Wald durch das Waldgericht in Ravensburg, dem ein von der Stadt gestellter Oberforstmeister vorstand.
Die Rechte der Landvogtei und der Stadt Ravensburg gingen 1805/10 an Württemberg über. Von diesem wurde 1835 das Haus Waldburg mit einem 1570 Morgen großen Wald abgefunden.[6]
Seit dem 25. Februar 2021 ist ein Teil des Altdorfer Walds von Klimagerechtigkeitsaktivisten besetzt. Dieser Teil soll gerodet werden und einer neuen Kiesgrube weichen.[7][8]
Zu den Sehenswürdigkeiten des Altdorfer Waldes gehören neben seiner schönen Waldlandschaft das Bauernhaus-Museum Wolfegg, das sich an seinem Ostrand bei Wolfegg befindet, die Waldburg, die über dem südlich gelegenen Ort Waldburg thront, und die Kirche des Klosters Baindt, das am Westrand des Altdorfer Walds in Baindt errichtet wurde. Zudem bieten sich von seinen Bergkuppen und Randgebieten oftmals hervorragende Aussichtsmöglichkeiten auf benachbarte Landschaften und Gebirge wie die Schwäbische Alb und die Alpen.
Neben Abschnitten einiger Landes- und Kreisstraßen führen auch solche der Bundesstraße 30 mit Schwäbischer Dichterstraße und Oberschwäbischer Barockstraße sowie der Südbahn (Eisenbahnstrecke Ulm−Friedrichshafen) durch den Altdorfer Wald. Dieser wird im Süden in ihrem Abschnitt Grünkraut−Amtzell direkt von der Bundesstraße 32 begrenzt.