Das Ahaggar (auch der Hoggar, arabischجبال هقار, DMGǦibāl Haqār, tamazight ⵉⴷⵓⵔⴰⵔ ⵏ ⴰⵀⴰⴳⴳⴰⵔ Idurar n Ahaggar) ist ein Gebirge vulkanischen Ursprungs im Süden Algeriens. Zum größten Teil liegt das Ahaggar in Algerien, umfasst aber auch Teile des Niger im Süden.
Sein höchster Berg (2908m) ist der Tahat im Atakor-Vulkanfeld. Das Ahaggar ist bekannt für seine bizarren Felslandschaften, wobei es sich bezüglich seiner markanten Erhebungen um erodierte Vulkanschlote handelt. Das Ahaggar liegt auf Höhe des nördlichen Wendekreises, etwa 1500km südlich der algerischen Hauptstadt Algier. Seine Fläche umfasst mit 543.900km² etwa die Größe Frankreichs.[1][2] Das Gebiet wird überwiegend von Tuareg bewohnt. Die größte Oase der Ahaggarregion ist Tamanrasset. Weitere bewohnte Oasen sind Ideles, Hirhafok, In Ekker und Tit.
Einsiedelei des Charles Foucauld, 1911 erbaut auf dem Assekrem (2780 m)
Der Gipfel des Berges Assekrem ist ein besonders häufig besuchter Ort, da dort Charles de Foucauld 1911 eine Einsiedelei errichtet hat.[3]
In den 1960er Jahren war In Ekker Kernwaffentest-Gelände des französischen Atomwaffenprogramms in Algerien. Radioaktiver Fallout kontaminierte das Gelände und weite Landstriche.
Klima und Vegetation
Savannenartige Wüste bei Tamanrasset
Das Ahaggar-Gebirge liegt in der Ökozone der Tropisch/subtropischen Trockengebiete und ist zudem aufgrund des großen Abstandes zur Küste kontinental. Dies führt zu einem extrem trockenen vollariden Wüstenklima mit heißen Sommern und kalten Wintern, das durch die Höhenlage noch verstärkt wird. Dennoch führt selbst hier der negative atmosphärische Temperaturgradient höhenwärts pro 100 Meter zu 0,5 bis 0,8°C kälteren Temperaturen und damit zur Kondensation aufsteigender Luftmassen. Während es auf 1400 Metern an rund 39 Tagen unter 0°C kalt wird, sind es auf 2700 Meter bereits 114 Tage im Jahr. In der Gipfelregion kommen Temperaturen bis unter −5°C vor. Die Unterschiede der Niederschlagsmengen sind im Vergleich zur Ebene nur geringfügig, da die Luft meistens fast kein Wasser enthält. So fällt Regen allenfalls sporadisch und stellt eine Seltenheit dar.[4] Gleichwohl hat sich eine Biodiversität ausgebildet, die es vermochte, eine kaum erhalten gebliebene Artenvielfalt zu fördern.
Aus der Literatur lässt sich folgende Höhenzonierung zusammenstellen:[5][6][7][8][9]
Höhenstufe
von
bis
Jahresniederschlag
Vegetation
alpin
2700m
~3000m
150–200 mm
kalte Gebirgswüste
hoch saharo-montan
2100/2300m
2700m
125–150 mm
Gebirgssteppen-Wüste mit xeromorphen Sträuchern und Bäumen an günstigen Standorten
tief saharo-montan
1700m
2100/2300m
100–125 mm
Gebirgssteppen-Wüste
saharo-mediterran
500/1000m
1700m
25–100 mm
„Savannen“-Wüste mit vereinzelten Gehölzen
saharo-tropisch
120m
500/1000m
10–25 mm
Heiße Vollwüste
Fauna
Etwas nördlich des Ahaggar in den Teffedest-Bergen überlebte bis in das 20.Jahrhundert der in diversen Felsgravuren auftretende afrikanische Wildhund. Er scheint allerdings mittlerweile in dieser Region ausgerottet zu sein.[10] Äußerst selten sind noch Geparden anzutreffen.[11]
Kulturelle Bedeutung
Felszeichnung des Ahaggar, einen Mann darstellend
Aus dem Ahaggar sind zahlreiche Felsbilder bekannt. Archäologische Fundstellen belegen die Besiedlung seit dem Paläolithikum. Es sind Felsmalereien und -gravuren erhalten, die darauf hindeuten, dass prähistorische Ansiedlungen bereits um 6000 v.Chr. vorhanden waren.[12] Das Ahaggar-Massiv ist insbesondere der Lebensraum der Kel Ahaggar. Das Grab von Tin Hinan, einer Vorfahrin der Tuareg am Abalessa liegt in der Nähe von Tamanrasset. Sie war die mythische Ahnin und die erste Königin der Ahaggar-Tuareg und gründete in der Region die Gemeinschaft der Kel Ahaggar.[13]
Umfeld
Das Ahaggargebirge besteht vornehmlich aus Bergen vulkanischen Ursprungs. Auch in den Höhenlagen der Ahaggar-Region sind nur Trockentäler zu finden. Eines von ihnen ist dem Wadi Igharghar zuzuordnen. Heute bildet die Region einen Nationalpark in Algerien.
Siehe auch
Felsbilder der Sahara
Literatur
Abalessa. In: Hellmut Brunner, Klaus Flessel, Friedrich Hiller (Hrsg.): Lexikon Alte Kulturen. Bd. 1. Meyers Lexikonverlag, Mannheim 1990, ISBN 3-411-07301-2, S. 10.
Anthony Ham Sattin, Anthony Nana Luckham, Algeria (Lonely Planet. Seite 188, 2007) ISBN 1741790999
Roger G. Barry: Mountain Weather and Climate, 2nd edition, Routledge 2013, ISBN 0-415-07112-7, S. 187–188.
Georg Grabherr: Farbatlas Ökosysteme der Erde. Ulmer, Stuttgart 1997, ISBN 3-8001-3489-6. S. 165–166.
Sharon E. Nicholson: Dryland Climatology, Cambridge University Press, Cambridge 2011, ISBN 978-0-521-51649-5, S. 94, 329.
Neil Burgess et al.: Terrestrial Ecoregions of Africa and Madagascar. A Conservation Assessment, im Auftrag des WWF USA, Island Press, Washington/Covelo/London 2004, S. 389.
Georg Grabherr u. Bruno Messerli: An Overview of the World’s Mountain Environments, in UNESCO, Austrian MAB Committee (Hrsg.): Biosphere Reserves in the Mountains of the World, Online pdf-Version, Wien 2011, ISBN 978-3-7001-6968-0, S. 11.
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