Hunga Tonga-Hunga Haʻapai ist ein submariner Vulkan im Inselstaat Tonga im Pazifik. Er befindet sich in der Haʻapai-Inselgruppe, etwa 64km nördlich von Tongatapu, der Hauptinsel von Tonga. Die namensgebenden Inseln Hunga Tonga und Hunga Haʻapai waren ursprünglich getrennt und wurden durch einen Vulkanausbruch Ende Dezember 2014 verbunden. Durch einen weiteren, deutlich stärkeren Vulkanausbruch im Januar 2022 wurde die ehemals 114m hohe[1] Insel großflächig verändert und ist bis auf einzelne Felsspitzen, die noch über den Meeresspiegel ragen, verschwunden.[2][3]
Hunga Tonga-Hunga Haʻapai
Sentinel-2-Bild von Hunga Tonga–Hunga Haʻapai im Februar 2022
Hunga Tonga und Hunga Haʻapai befanden sich als bis 2014 voneinander getrennte Inseln am westlichen und nördlichen Rand einer Caldera eines unterseeischen Vulkans. Die Caldera hatte einen Durchmesser von etwa 5km und lag bis 2009 etwa 150m unter dem Meeresspiegel. Sie erhob sich 2000m über den Meeresboden. Die beiden Inseln waren rund 1,6km voneinander entfernt und bestanden größtenteils aus Andesit.
Vor dem Vulkanausbruch 2009 war Hunga Tonga ungefähr 0,39km² und Hunga Haʻapai 0,65km² groß. Beide waren etwa 2km lang. Durch den Ausbruch entstand zwischen den zwei Inseln ein Vulkankegel, der sich schließlich über den Meeresspiegel erhob. Dieser wuchs kontinuierlich an und bildete zuerst mit Hunga Haʻapai eine Landbrücke. Die andauernde Vulkantätigkeit führte auch zu einer Verbindung mit Hunga Tonga. Dieses Naturschauspiel wurde mit Satellitentechnik beobachtet.[1] Die neu gebildete Insel wurde „Hunga Tonga-Hunga Haʻapai“ genannt. Neu entstandene Vulkaninseln werden häufig durch Erosion wieder zerstört; die Inselbildung stabilisierte sich jedoch ab 2014.[5][6] Hunga Tonga und Hunga Haʻapai wurden durch den Vulkanausbruch Ende Dezember 2014 vorübergehend bis zum erneuten Vulkanausbruch 2022 miteinander verbunden.
Im Oktober 2018 besuchten Wissenschaftler der NASA Hunga Tonga-Hunga Haʻapai und konnten beobachten, dass überall Pflanzen Wurzel fassen, ebenso nistende Rußseeschwalben und auch eine Eule. Ferner war die Insel mit einem klebrigen, hellen Schlamm bedeckt.[7]
Satellitenbild 3. August 1978 (NASA) – Hunga Tonga und Hunga Haʻapai getrennt 1978
Landsat-8-Bild von Hunga Tonga–Hunga Haʻapai im Januar 2017
Animierter Zeitraffer zur Konsolidierung der Insel 2014–2017 (NASA)
Ein Schiff der Sea Education Association (SEA) vor der Insel, Oktober 2019
Hunga Tonga, Oktober 2019
Ausbruch Ende Dezember 2021
Am 20. Dezember 2021 brach der Vulkan erneut aus: Rauch wurde in einer Höhe von bis zu 15km gemessen, die dunkle Aschewolke beschränkte sich hauptsächlich auf eine Höhe von 5000m und weniger. Die Eruption war eine phreatomagmatische Explosion, welche durch den Kontakt von Magma mit Meerwasser ausgelöst wurde. Über die Weihnachtsfeiertage hielten die Eruptionen weiter an; auch zum Jahreswechsel ermüdete der Vulkan nicht. Am 2.Januar 2022 endete der Ausbruch vorläufig. Die Insel wuchs während der Eruptionen um mehr als 2,5km².
Ausbruch Mitte Januar 2022
→ Hauptartikel: Vulkanausbruch des Hunga Tonga 2022
Nach mehreren Tagen der Ruhe ereigneten sich am 14. und 15.Januar 2022 weitere massive Eruptionen, die wie jene im Dezember phreatomagmatischer Natur waren. Die Eruptionssäule stieg auf bis zu 57km[8] hoch auf. Es gab erhebliche Sachschäden, Vermisste und Tote. Durch den Vulkanausbruch wurde die Insel wieder in zwei einzelne, kleinere Inseln getrennt, die zusammengenommen nur noch eine Fläche von ca. 0,23km² haben (vorher: 3,4km²).[9]
Philippe Klemenz:Vulkanausbruch auf Tonga.(Video; Minute 17:11)In:Tagesschau vom 18.01.2022.Schweizer Radio und Fernsehen,18.Januar 2022,abgerufen am 20.Januar 2022.
NASA Shows New Tongan Island Made of Tuff Stuff, Likely to Persist Years, NASA, 11. Dezember 2017 (englisch), abgerufen am 16. Januar 2022. – Mit 2 Videos auf Youtube: NASA Goddard: The Birth of a New Island (2017) (5:28). NASA Goddard: A New Time-lapse Forming an Island in Tonga (2017) (0:57).
Christoph Seidler:Tonga: Neue Insel überraschend stabil, hilft Mars-Forschern. In: Der Spiegel. 13.Dezember 2017, ISSN2195-1349 (spiegel.de[abgerufen am 16.Januar 2022]).
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