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Gozo ([ˈɡozo], maltesisch Għawdex [ˈaʊːdeʃ]) ist die zweitgrößte Insel des Maltesischen Archipels. Sie gehört zur Republik Malta. Die Einwohner der Insel werden Gozitaner genannt.

Gozo
Satellitenbild Gozo
Satellitenbild Gozo
Satellitenbild Gozo
Gewässer Mittelmeer
Inselgruppe Maltesische Inseln
Geographische Lage 36° 3′ N, 14° 15′ O
Lage von Gozo
Lage von Gozo
Länge 14 km
Breite 7,25 km
Fläche 67 km²
Höchste Erhebung Ta’ Dbieġi
195 m
Einwohner 31.446 (2015[1])
469 Einw./km²
Hauptort Victoria
Flagge Gozos
Flagge Gozos
Flagge Gozos
Die Salzpfannen auf Gozo
Die Salzpfannen auf Gozo

Geschichte


Auf Gozo lebten schon im 5. Jahrtausend v. Chr. Menschen, die wahrscheinlich aus Sizilien eingewandert waren. Noch vor der Mitte des 4. Jahrtausends errichteten sie auf dem Plateau südlich des heutigen Ortes Xagħra die neolithische Ġgantija-Tempelanlage, eine der ältesten des Archipels. Dreitausend Jahre später gaben die Phönizier der Insel den Namen Göl, die nachfolgenden Griechen (Hekataios von Milet beschrieb Gozo um 500 v. Chr. als Insel vor der karthagischen Küste) gräzisierten ihn zu Gaúlos (Γαύλος) bzw. im 4. Jahrhundert v. Chr. Kallimachos von Kyrene zu Gaúdos (Γαύδος). Die Römer latinisierten den Namen zu Gaulus. Erst ab dem 14. Jahrhundert n. Chr. ist der Name in seiner heutigen Form Gozo schriftlich belegt.

Ältester Wachturm auf Gozo
Ältester Wachturm auf Gozo

Im Juli 1551 überfielen Osmanen unter Sinan Pascha und Turgut Reis Gozo, sie verschleppten alle arbeitsfähigen Einwohner als Sklaven nach Libyen. Daraufhin wurden durch den Malteserorden die Befestigungsanlagen der Insel verstärkt. Für den Orden war Gozo ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, denn auf dem der Insel vorgelagerten Felsen Fungus Rock wurde der nur dort vorkommenden Malteserschwamm geerntet, eine Pflanze, der blutstillende Wirkung zugeschrieben wurde und die der Orden auf das europäische Festland verkaufte. Später stellte sich heraus, dass die Pflanze keinerlei medizinische Wirkung entfaltet.[2]

Als sich die Malteserritter unter ihrem Großmeister Ferdinand von Hompesch zu Bolheim 1798 kampflos den Truppen Napoleons ergaben, begehrten die Einwohner Gozos gegen die Besetzung ihrer Insel durch die Franzosen auf. Die im September auf der Insel gelandeten Soldaten wurden gefangen genommen und in der Zitadelle von Rabat festgesetzt. Im darauf folgenden Oktober rief Gozo seine Unabhängigkeit aus und gab sich den Namen „La Nazione Gozitana“. Mit der Inbesitznahme des maltesischen Archipels durch die Briten fand die Selbstständigkeit Gozos bereits im September 1800 ein Ende.

Die britischen Besatzer veranlassten unter anderem die Ausgrabung des Ġgantija-Tempels, die 1827 vom britischen Inselkommandanten Otto Bayer angeordnet wurde, die Umbenennung der Hauptstadt Rabat in Victoria (1897) und die Einrichtung des Stadtparks von Victoria (1915).

1987 erlangte Gozo ein Stück Autonomie zurück, als die Insel zusammen mit der Nachbarinsel Comino zu einem eigenständigen Verwaltungsbezirk erhoben wurde. Für diesen Verwaltungsbezirk wurde eigens ein Minister mit eigenem Etat ernannt.


Geografie und Infrastruktur


Landschaft auf Gozo
Landschaft auf Gozo
„Azure Window“ an der Westküste vor dem Einsturz 2017
„Azure Window“ an der Westküste vor dem Einsturz 2017

Gozo liegt etwa sechs Kilometer nordwestlich der Hauptinsel des maltesischen Archipels. Die Flächengröße beträgt 67 km², die längste Ausdehnung misst 14 Kilometer, und die Küstenlinie ist 43 Kilometer lang. Im Westteil erreicht Gozo mit 176 Metern seine höchste Erhebung.

In vierzehn Orten leben etwa 31.000 Menschen, die meisten, rund 6.800, in der Inselhauptstadt Victoria (Rabat). Die übrigen Siedlungen, in denen jeweils nicht mehr als 2000 Menschen wohnen, haben dörflichen Charakter.


Verkehr


Die Verbindung zur Insel Malta wird durch Autofähren wie die der Gozo Channel Line gewährleistet, die tagsüber im 45-Minuten-Takt zwischen dem Hafen Mġarr auf Gozo und dem Fähranleger Ċirkewwa an der Nordwestküste Maltas pendeln. Zeitweise bestand eine regelmäßige Hubschrauberverbindung von der fünf Kilometer südöstlich der Inselhauptstadt gelegenen Heliport bei Xewkija zum Luqa Airport auf Malta. Während des Zweiten Weltkriegs wurde im Rahmen der Landung der Alliierten in Sizilien ein Behelfsflugplatz für die amerikanischen Streitkräfte auf Gozo errichtet. Bereits nach zwei Monaten Betrieb wurde er aufgegeben und seine Fläche wieder landwirtschaftlich genutzt. Seit den späten 1960er Jahren gibt es immer wieder Pläne für die Errichtung eines neuen Flugplatzes. Zwischenzeitlich gab es eine Flugverbindung mit einem Wasserflugzeug vom Typ de Havilland Canada DHC-3 der Harbour Air Malta, das kurzzeitig zwischen dem Hafen in Mġarr und dem Grand Harbour in Valletta flog. Aktuell ist Gozo planmäßig nicht mehr über den Luftweg zu erreichen, private Anbieter verkaufen jedoch auf Anfrage Charterflüge mit Helikoptern ab/bis Luqa Airport.

Da für viele Bewohner (Berufstätige und Studenten) der Weg nach Malta aufwändig ist, gab es 2015 Überlegungen, einen Tunnel oder eine Brücke zur Hauptinsel zu bauen. Dagegen wurde als Argument angeführt, dass sich der Charakter Gozos durch die engere Anbindung an Malta verändern könnte. Auch finanzielle Erwägungen sprachen gegen den Plan.

Auf Gozo herrscht wie auf der Hauptinsel Malta Linksverkehr. Der Öffentliche Nahverkehr besteht aus einem System mehrerer Buslinien. Diese beginnen bis auf die Linie 322, die direkt vom Fährhafen Mġarr nach Marsalforn führt, am zentralen Busbahnhof in Victoria (Rabat) und führen von dort in die einzelnen Dörfer, meist bis an die Küste. Von Victoria zum Fährhafen in Mġarr verkehrt die Direkt-Linie 301, deren Fahrplan an die Ablegezeiten der Fähren angepasst ist (45-Minuten-Takt). Am 2. Januar 2014 wurde der Öffentliche Personennahverkehr verstaatlicht, nachdem das private Transportunternehmen, das die Linien betrieb, seit 2011 35 Millionen Euro Verlust gemacht hatte.[3]


Wirtschaft


Haupterwerbszweig auf Gozo ist die Landwirtschaft, in der etwa 1.000 Einwohner beschäftigt sind. Für ein Viertel von ihnen ist es aber nur ein Nebenerwerb. Immerhin wird die Landwirtschaft so intensiv betrieben, dass Gozo den gesamten maltesischen Archipel zu 60 Prozent mit Nahrungsgütern versorgen kann. Daneben spielen die Meersalzgewinnung und der Kalksandsteinabbau als Wirtschaftsfaktoren eine Rolle. Immer mehr gewinnt der Tourismus als Einnahmequelle an Bedeutung.


Flora und Fauna


Eidechse auf Gozo
Eidechse auf Gozo
Nickender Sauerklee
Nickender Sauerklee

Vor allem in den Frühjahrsmonaten zeigt sich Gozo deutlich grüner als ihre Schwesterinsel Malta. Dies liegt an drei Faktoren: Zum einen hat sich auf dem unfruchtbaren Kalksandstein, aus dem alle Inseln Maltas vornehmlich bestehen, mehr fruchtbare Erde abgelagert als auf Malta, welche eine Grundlage für das Pflanzenwachstum bildet. Des Weiteren gibt es auf Gozo mehrere unterirdische Wasservorkommen, die für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung des Landes angebohrt werden konnten. Und zuletzt ist die Bevölkerungsdichte auf Gozo deutlich geringer als auf Malta, so dass größere Freiflächen zwischen den Städten verbleiben.

Die Gozitaner nennen ihre Insel daher gerne die Grüne Insel, obgleich die Vegetation mit mitteleuropäischen Verhältnissen verglichen immer noch sehr karg wirkt. Die Engländer brachten die glattblättrige Opuntie nach Malta, die hier nicht heimisch war. Eine weitere Pflanze, die auf Gozo heimisch wurde, ist Nickender Sauerklee (Oxalis pes-caprae L., Syn.: Oxalis cernua Thunb.), auch Bermuda-Sauerklee oder Ziegenfuß-Sauerklee genannt, dessen ursprüngliche Heimat Südafrika ist.


Religion


Von den über 30.000 Einwohnern der Insel sind 89 % Katholiken. Seit 1864 existiert auf Gozo ein eigenes Bistum, die Diözese Gozo. Es ist dem Erzbistum Malta als Suffragan unterstellt, hat 15 Pfarreien mit 144 Diözesanpriestern sowie 15 Ordenspriestern und eine Fläche von 67 km². Es gibt 89 Ordensschwestern.(Stand 2016) Ta’ Pinu ist ein wichtiger Wallfahrtsort im Westen Gozos.


Sehenswürdigkeiten


Inlandmeer an der Westküste
Inlandmeer an der Westküste
Höhle der Kalypso
Höhle der Kalypso
Karwela, Wracktauchen in Gozo
Karwela, Wracktauchen in Gozo

Der Westen Gozos, das Dwejra genannte Gebiet, ist die Hauptattraktion der Insel.

Das auf einem Berg, 150 Meter über dem Meer weithin sichtbare Giordan Lighthouse ist der einzige Leuchtturm von Gozo. Nördlich davon an der Küste, befindet sich das Wied il-Mielah Window, ein weiteres natürlich entstandenes Felsentor.

An der Nordküste, östlich von Marsalforn, oberhalb der Ramla Bay, liegt die Calypso Cave (Kalypso-Grotte), von der man behauptet, dort habe Odysseus sieben Jahre bei der Nymphe Kalypso gelebt. Seit 2011 gilt die Höhle als einsturzgefährdet und ist für die Öffentlichkeit gesperrt.

Die Tauchgebiete von Gozo zählen wegen der grandiosen Unterwasserlandschaft, Wracks und Höhlen und der klaren Sicht zu den besten im ganzen Mittelmeer.[5] Die bekanntesten Tauchplätze sind u.A. Xwejni Bay, Double Arch, Reqqa Point, Inland Sea, Blue Hole, Billinghurst Cave, Azure Window, Ras il-Ħobż.

Archäologische Denkmäler sind


Kultur


Trotz einer Bevölkerung von nur 30.000 Einwohnern gibt es auf Gozo zwei große historische Opernhäuser. Beide, das Astra und das Aurora in Rabat, veranstalten regelmäßig Opernfestivals.


Literatur



Einzelnachweise


  1. NSO.gov.mt: Gozo in Figures 2015. Abgerufen am 30. Mai 2017.
  2. F.-C. Czygan: Flora unter dem Malteserkreuz. In: Deutsche Apothekerzeitung. Nr. 51, 1999, S. 52 (online). Vgl. F. Freller: Fungus Melitensis, eine legendäre Heilpflanze. Pharm. Ztg. 142 (1997) 4612–4614
  3. Quelle: Times of Malta, diverse Berichte, aktuell 23. Dezember 2013, S. 1 und 3.
  4. Allied Newspapers Ltd: The Azure Window: lost and gone forever. In: Times of Malta. (timesofmalta.com [abgerufen am 8. März 2017]).
  5. Ten Best Dive Sites in Europe (englisch), scubatravel.co.uk, zugegriffen: 31. Mai 2011

Siehe auch




Commons: Gozo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] Gozo

[en] Gozo

Gozo (/ˈɡoʊzoʊ/,[2] US also /ˈɡɔːdzoʊ, ˈɡɔːtsoʊ/),[3] Maltese: Għawdex (Maltese: [ˈɐːˤʊ̯dɛʃ])[4] and in antiquity known as Gaulos (Punic: 𐤂‬𐤅‬𐤋, romanized: GWL;[5] Ancient Greek: Γαῦλος[6], romanized: Gaúlos),[7][8] is an island in the Maltese archipelago in the Mediterranean Sea. The island is part of the Republic of Malta. After the island of Malta itself, it is the second-largest island in the archipelago.

[fr] Gozo

Gozo (en maltais Għawdex) est l'île secondaire de l'archipel maltais. Rabat, la ville la plus importante, siège du ministre de Gozo, se trouve au centre de l'île.

[it] Gozo

Gozo (AFI: /ˈɡɔʣʣo/[1]; anche Gozzo, antiquato[2]; in maltese Għawdex; in greco antico Γαύλος, Gaúlos) è la seconda isola per superficie dell'arcipelago delle Isole maltesi, compreso nella regione fisica italiana[3]. L'isola di Gozo è situata a 4 km a nord-ovest dell'isola di Malta e, essendo priva di scali aerei, fa riferimento all'Aeroporto di Malta. Dal punto di vista amministrativo costituisce, assieme a Comino e ad isolotti minori, la Regione di Gozo.

[ru] Гоцо

Го́цо[1][2][3] (мальт. Għawdex, англ. Gozo, итал. Gozo, др.-греч. Γαῦδον, лат. Gaudus) — остров площадью 67 км² в Средиземном море, входящий в Мальтийский архипелаг. Второй по величине в составе государства Мальта. Главный город — Виктория (до 1887 года именовавшаяся Рабат).



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