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Europa (französisch Île Europa) ist eine 30 km² große tropische Insel in der südlichen Straße von Mosambik, ungefähr 300 km von der Küste Madagaskars (Region Atsimo-Andrefana) und 500 km von der Küste Mosambiks (Provinz Inhambane) entfernt. Politisch gehört sie zu den Îles Éparses, einem Distrikt des französischen Überseegebiets Terres australes et antarctiques françaises.

Europa
NASA-Bild der Insel Europa
NASA-Bild der Insel Europa
NASA-Bild der Insel Europa
Gewässer Straße von Mosambik
Geographische Lage 22° 20′ 44″ S, 40° 21′ 57″ O
Lage von Europa
Lage von Europa
Länge 7 km
Breite 6 km
Fläche 30 km²
Höchste Erhebung 7 m
Einwohner unbewohnt
Karte der Insel Europa
Karte der Insel Europa
Karte der Insel Europa

Geographie


Europa liegt rund 350 km nordwestlich der madagassischen Stadt Toliara und 110 km südöstlich des ebenfalls zu den Îles Éparses gehörenden Atolls Bassas da India. Die ungefähr 7 × 6 km messende Insel mit einer Fläche von etwa 30 km² und einem Umfang von 22,2 km ist nahezu vollständig von einem Saumriff umgeben. In ihrem Inneren ist sie sehr flach. Die bei Hochwasser häufig überflutete zentrale Ebene wird von einem nur wenig höher gelegenen Gürtel aus verkarstetem Korallenkalk eingefasst, der im Nordwesten der Insel eine Breite von zwei Kilometern erreicht, ansonsten aber nur schmal ausgebildet ist und im Nordosten ganz fehlt. Die höchsten Erhebungen mit bis zu 7 m finden sich im vor allem im Westen ausgeprägten Dünensaum.[1] Im nordöstlichen Teil der Insel befindet sich eine etwa 900 ha große flache Lagune,[2] die zu einem großen Teil mit Mangroven bewachsen ist und bei Niedrigwasser teilweise trockenfällt.


Klima


Das Klima ist semiarid und durch den Südost-Passat geprägt. Der größte Teil der jährlichen Niederschlagsmenge von etwas mehr als 500 mm fällt in den Monaten November bis Mai; während der etwas kühleren Trockenzeit von Juni bis Oktober gibt es nur vereinzelte Niederschläge.[3]

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Europa (Insel)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 30,8 31,2 30,6 29,2 27,6 26,1 25,6 26,2 27,1 28,4 29,3 30,2 Ø 28,5
Min. Temperatur (°C) 24,1 24,3 23,6 21,8 19,7 18,4 17,7 17,7 18,7 20,5 21,8 23,1 Ø 20,9
Niederschlag (mm) 130 104 62 28 24 18 11 10 9 7 30 129 Σ 562
Sonnenstunden (h/d) 8,9 9,1 8,9 8,5 8,8 8,2 8,5 9,3 9,2 9,7 9,7 8,8 Ø 9
Regentage (d) 6 8 5 4 4 3 2 2 1 1 3 6 Σ 45
Luftfeuchtigkeit (%) 80 81 78 76 76 76 76 77 77 77 78 79 Ø 77,6
T
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30,8
24,1
31,2
24,3
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23,6
29,2
21,8
27,6
19,7
26,1
18,4
25,6
17,7
26,2
17,7
27,1
18,7
28,4
20,5
29,3
21,8
30,2
23,1
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
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Flora und Fauna


Als einzige der Îles Éparses weist Europa eine weitgehend intakte ursprüngliche Vegetation auf. Der Nordteil der Insel wird von einem Trockenwald aus Wolfsmilchgewächsen (Euphorbia stenoclada), der Südteil von einer krautigen Steppe eingenommen. Ein großer Teil der Lagune ist von Mangrovenwäldern bedeckt (hauptsächlich Rhizophora mucronata, ferner Avicennia marina, Bruguiera gymnorhiza und Ceriops tagal).[4][5] Von den zwölf durch den Menschen eingeführten Pflanzenarten erwiesen sich die zur Fasergewinnung in einer Plantage im Norden der Insel angebauten Agavengewächse Agave sisalana und Furcraea foetida als besonders invasiv.[6] Letztere ist seit 2013 Ziel einer Ausrottungskampagne.[7]

Mit 13 Brutvogelarten besitzt Europa von allen Îles Éparses die vielfältigste Avifauna. Die Kolonien von Rotschwanz-Tropikvogel, Arielfregattvogel und Bindenfregattvogel sind die jeweils größten ihrer Art im Gebiet des Indischen Ozeans.[8] Zahlenmäßig dominiert die Rußseeschwalbe mit rund 760.000 Brutpaaren (2005). Weitere einheimische Meeresvögel sind Rotfußtölpel, Raubseeschwalbe, Schuppensturmtaucher und eine für die Insel endemische Unterart des Weißschwanz-Tropikvogels. Im Uferbereich leben Meerreiher und der von der IUCN als gefährdet eingestufte Dickschnabelreiher. Des Weiteren sind auf der Insel Schildrabe, Schleiereule sowie eine für Europa endemische Unterart des Madagaskarbrillenvogels heimisch. Außerdem machen zahlreiche Zugvögel, darunter Steinwälzer und Rosaflamingo, auf Europa Station. Haushuhn und Helmperlhuhn, einst vom Menschen auf Europa eingeführt, sind wieder ausgestorben.[9]

Für die Suppenschildkröte ist Europa der wichtigste Eiablageplatz im Indischen Ozean.[10] Schätzungsweise bis zu 15.000 Schildkröten jährlich kommen zur Eiablage hierher.

Die Reptilien sind mit zwei für die Insel endemischen Unterarten von Skinken sowie zwei Arten von Geckos vertreten.[11] Die einzigen Arten von Säugetieren sind Hausratte und Hausziege. Beide wurden vom Menschen auf der Insel eingeführt und stellen eine Bedrohung für die ursprüngliche Tier- und Pflanzenwelt dar. Einst vorhandene Populationen von Hausesel, Hauskatze und Wildkaninchen, ebenfalls vom Menschen nach Europa gebracht, sind inzwischen verschwunden.[12]

Die Insel wurde durch die Vogelschutzorganisation BirdLife International als Important Bird Area (IBA) RE012 ausgewiesen.[13] Am 27. Oktober 2011 erhielt sie den Status eines Schutzgebiets nach der Ramsar-Konvention.[14]


Geschichte, Politik und Verwaltung


Die Insel erhielt ihren Namen nach dem britischen Schiff HMS Europa, dessen Besatzung sie am 24. Dezember 1774 sichtete.[15] Vermutlich war die Insel bereits im 16. Jahrhundert entdeckt, aber mit Bassas da India verwechselt worden.

Am 31. Oktober 1897 wurde die Inbesitznahme durch Frankreich „in Ausführung des Gesetzes vom 6. August 1896“ offiziell verkündet.[16]

Mehrere Versuche, die Insel zu besiedeln, verliefen erfolglos. Über einen ersten Kolonisierungsversuch 1860 ist nicht viel bekannt; vermutlich wurden die Ziegen, deren Nachkommen heute noch auf der Insel angetroffen werden können, damals eingeführt. 1903 wurde die Erlaubnis erteilt, die Insel zu besiedeln. Ein weiterer Besiedlungsversuch zu Beginn des 20. Jahrhunderts scheiterte, da kein Trinkwasser vorhanden war; Ob noch weitere Versuche danach unternommen wurden, ist unklar. Einige alte Gebäude und ein Friedhof, bei dessen Leichen man den Todeszeitpunkt bestimmen konnte, deuten auf Einwohner im Jahre 1910 hin. Jedoch wurden 1923 keine Bewohner mehr angetroffen.[15]

1949 wurde eine Wetterstation eingerichtet. Im darauffolgenden Jahr entstand im Süden der Insel eine erste Landepiste für Flugzeuge. Da diese sich in häufig überflutetem Gelände befand, wurde 1973 die heutige etwa 1400 m lange Landebahn im Norden der Insel angelegt. 1981 wurde eine neue Wetterstation gebaut.[15]

Wie die übrigen Îles Éparses wird die Insel seit 2005 vom Präfekten und obersten Verwalter der französischen Süd- und Antarktisgebiete verwaltet. Davor war sie seit 1960 vom Präfekten des Übersee-Départements Réunion verwaltet worden, ohne selbst zu Réunion zu gehören. Mit Gesetz vom 21. Februar 2007 wurde Europa gemeinsam mit den anderen Îles Éparses als fünfter Distrikt in die französischen Süd- und Antarktisgebiete eingegliedert.[17]

Die ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ), die unmittelbar an diejenige von Bassas da India angrenzt, erstreckt sich über eine Fläche von 127.300 km².[18]

Auf Europa befindet sich seit 1973 ein kleiner Militärstützpunkt. Die Besatzung besteht aus 14 Soldaten sowie einem Gendarmen.[15]

Seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1960 erhebt Madagaskar Anspruch auf die Insel.


Literatur




Commons: Europa (Insel) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Sarah Caceres: Etude préalable pour le classement en Réserve Naturelle des Iles Eparses. Mémoire de DESS Sciences et Gestion de l’Environnement Tropical de l’Université de la Réunion. Université de La Réunion, Saint-Denis 2002, S. 38 (französisch, online verfügbar durch Joseph Poupin, École navale [PDF; 7,2 MB; abgerufen am 26. August 2017]).
  2. Administration des Terres australes et antarctiques françaises (Hrsg.): Livret de découverte des îles Eparses: Tromelin, Glorieuses, Juan de Nova, Europa et Bassas da India. Saint-Pierre (Réunion) 2016, Europa, S. 34 (französisch, online [PDF; 5,6 MB; abgerufen am 26. August 2017]).
  3. Sarah Caceres: Etude préalable pour le classement en Réserve Naturelle des Iles Eparses. Mémoire de DESS Sciences et Gestion de l’Environnement Tropical de l’Université de la Réunion. Université de La Réunion, Saint-Denis 2002, S. 32 (französisch, online verfügbar durch Joseph Poupin, École navale [PDF; 7,2 MB; abgerufen am 26. August 2017]).
  4. L’île d’Europa. In: Terres australes et antarctiques françaises (TAAF). Administration des TAAF, abgerufen am 26. August 2017 (französisch).
  5. Sarah Caceres: Etude préalable pour le classement en Réserve Naturelle des Iles Eparses. Mémoire de DESS Sciences et Gestion de l’Environnement Tropical de l’Université de la Réunion. Université de La Réunion, Saint-Denis 2002, S. 48–50 (französisch, online verfügbar durch Joseph Poupin, École navale [PDF; 7,2 MB; abgerufen am 26. August 2017]).
  6. Sarah Caceres: Etude préalable pour le classement en Réserve Naturelle des Iles Eparses. Mémoire de DESS Sciences et Gestion de l’Environnement Tropical de l’Université de la Réunion. Université de La Réunion, Saint-Denis 2002, S. 99 (französisch, online verfügbar durch Joseph Poupin, École navale [PDF; 7,2 MB; abgerufen am 26. August 2017]).
  7. Administration des Terres australes et antarctiques françaises (Hrsg.): Livret de découverte des îles Eparses: Tromelin, Glorieuses, Juan de Nova, Europa et Bassas da India. Saint-Pierre (Réunion) 2016, Des actions concrètes au service de la biodiversité – Focus sur les espèces exotiques envahissantes, S. 11–12 (französisch, online [PDF; 5,6 MB; abgerufen am 26. August 2017]).
  8. Secrétariat de la Convention de Ramsar (Hrsg.): Projet de classement de l’île d’Europa sur la Liste des zones humides d’importance internationale – Convention Ramsar. Fiche descriptive sur les zones humides Ramsar. 2012, S. 10–12 (französisch, online [PDF; 2,4 MB; abgerufen am 26. August 2017]).
  9. Sarah Caceres: Etude préalable pour le classement en Réserve Naturelle des Iles Eparses. Mémoire de DESS Sciences et Gestion de l’Environnement Tropical de l’Université de la Réunion. Université de La Réunion, Saint-Denis 2002, Annexe 7: Inventaire des espèces – 5. L’avifaune – 5.1 Les espèces nicheuses (französisch, online verfügbar durch Joseph Poupin, École navale [PDF; 7,2 MB; abgerufen am 26. August 2017]).
  10. Administration des Terres australes et antarctiques françaises (Hrsg.): Livret de découverte des îles Eparses: Tromelin, Glorieuses, Juan de Nova, Europa et Bassas da India. Saint-Pierre (Réunion) 2016, Europa – Écologie, S. 34–35 (französisch, online [PDF; 5,6 MB; abgerufen am 26. August 2017]).
  11. Sarah Caceres: Etude préalable pour le classement en Réserve Naturelle des Iles Eparses. Mémoire de DESS Sciences et Gestion de l’Environnement Tropical de l’Université de la Réunion. Université de La Réunion, Saint-Denis 2002, S. 58 (französisch, online verfügbar durch Joseph Poupin, École navale [PDF; 7,2 MB; abgerufen am 26. August 2017]).
  12. Sarah Caceres: Etude préalable pour le classement en Réserve Naturelle des Iles Eparses. Mémoire de DESS Sciences et Gestion de l’Environnement Tropical de l’Université de la Réunion. Université de La Réunion, Saint-Denis 2002, Annexe 7: Inventaire des espèces – 4. Les mammifères terrestres (französisch, online verfügbar durch Joseph Poupin, École navale [PDF; 7,2 MB; abgerufen am 26. August 2017]).
  13. Important Bird Areas factsheet: Europa. In: BirdLife Data Zone. BirdLife International, abgerufen am 26. August 2017 (englisch).
  14. L’Île Europa. In: Zones Humides. Eaufrance, le portail de l’information sur l’eau, abgerufen am 26. August 2017 (französisch).
  15. Administration des Terres australes et antarctiques françaises (Hrsg.): Livret de découverte des îles Eparses: Tromelin, Glorieuses, Juan de Nova, Europa et Bassas da India. Saint-Pierre (Réunion) 2016, Europa – Historique, S. 35–37 (französisch, online [PDF; 5,6 MB; abgerufen am 26. August 2017]).
  16. Notiz des Ministère des Colonies. In: Journal officiel de la République française. Amtsblatt der Republik Frankreich. 29. Jahrgang, Nr. 296. Paris 31. Oktober 1897, S. 6390, Sp. 3 (französisch, abgerufen am 26. August 2017).
  17. 5 – District des îles Eparses. In: taaf.fr. Administration des Terres australes et antarctiques françaises (TAAF), abgerufen am 26. August 2017 (französisch).
  18. Administration des Terres australes et antarctiques françaises (Hrsg.): Livret de découverte des îles Eparses: Tromelin, Glorieuses, Juan de Nova, Europa et Bassas da India. Saint-Pierre (Réunion) 2016, L’administration, S. 4 (französisch, online [PDF; 5,6 MB; abgerufen am 26. August 2017]).

На других языках


- [de] Europa (Insel)

[en] Europa Island

Europa Island (French: Île Europa, pronounced [il øʁɔpa]), in Malagasy Nosy Ampela[1] is a 28-square-kilometre (11 sq mi) low-lying tropical atoll in the Mozambique Channel, about a third of the way from southern Madagascar to southern Mozambique. The island had never been inhabited until 1820, when the French family Rosier[who?] moved to it. The island officially became a possession of France in 1897.

[es] Isla Europa

Isla Europa (en francés Île Europa),[1][2] isla tropical de 28 km² de superficie, ubicada en el canal de Mozambique, aproximadamente a mitad de camino entre Madagascar y Mozambique a 22°20'S, 40°22'E. Posee 22,2 km de litoral pero no cuenta con puertos.

[fr] Île Europa

L'île Europa est une petite île tropicale de l'océan Indien d'un peu moins de 30 km2 de superficie, située dans le sud du canal du Mozambique. Il s'agit d'un atoll surélevé.

[it] Europa (isola)

L'isola Europa (in francese: Île Europa) è un'isola tropicale di 28 km², nel canale del Mozambico, a circa metà strada tra il Madagascar meridionale e il Mozambico meridionale, a coordinate 22°21'53.72"S 40°21'46.84"E. Ha una linea costiera di 22,2 km, ma nessun porto o baia, solo ancoraggi al largo. Coperta da foreste di mangrovie e boschi, costituisce un importante rifugio della vita selvatica, ma ha modeste risorse naturali per la vita umana.

[ru] Европа (остров)

О́стров Евро́па (фр. Europa) — необитаемый остров в Мозамбикском проливе, между островом Мадагаскар и Африканским континентом.



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