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Beresan (ukrainisch und russisch Березань, altgriechisch Βορυσθένης Borysthenēs, Ἅγιος Αἰθέριος Hagios Aitherios, Heiliger Aitherios, altrussisch Белобережье Belobereschje) ist eine Insel im Schwarzen Meer in der Nähe des Dnepr-Bug-Limans.

Beresan
Beresan
Beresan
Beresan
Gewässer Schwarzes Meer
Geographische Lage 46° 36′ 0″ N, 31° 25′ 0″ O
Beresan (Insel) (Oblast Mykolajiw)
Beresan (Insel) (Oblast Mykolajiw)
Länge 900 m
Breite 320 m
Fläche 20 ha
Einwohner unbewohnt
Hauptort Borysthenes (Grabung)


Geographie


Das Eiland ist ungefähr 900 Meter lang und maximal 320 Meter breit. In der Zeit der ersten Stadtgründung war die Insel offenbar noch über einen schmalen Landweg begehbar, heute wird sie durch eine fünf Meter tiefe und etwa 1,5 Kilometer lange Passage vom Festland getrennt.

Die Insel liegt südlich des Beresan-Limans 4 km vor der Küste des Dorfes Rybakiwka und 12,8 km südwestlich der Stadt Otschakiw im Rajon Otschakiw in der Oblast Mykolajiw.


Geschichte



Antike


Schwarzes Meer um 450 v. Chr.
Schwarzes Meer um 450 v. Chr.

Die Insel Borysthenes (nach dem griechischen Namen für den Dnepr) war eine der ersten griechischen Siedlungen in der nördlichen Region des Schwarzen Meeres. Eusebius von Caesarea gibt die erste Besiedlung durch Bewohner aus Milet zwischen 647 und 646 v. Chr. an. Die Insel war daraufhin fast ein Jahrtausend lang besiedelt, erst im 5. Jahrhundert wurde das Eiland verlassen, unter anderem bedingt durch die größere wirtschaftliche Bedeutung der benachbarten Insel Olbia.

Wichtigstes Handelsgut der Bewohner war Getreide, das von den Skythen gekauft und auf Schiffe zum Transport in den Mittelmeerraum verladen wurde. Im antiken Griechenland waren Olbia und Borysthenes die wichtigsten Lieferanten von Getreide.


Kiewer Rus


Archäologische Funde von in die Erde eingetieften Häusern, Keramik, Armreifen und andere Gegenstände weisen auf eine frühslawische Besiedlung der Insel seit etwa dem 7. Jahrhundert hin (Penkowka-Kultur, Anten).

Die Insel war eine wichtige Station auf dem Weg vom Dnjepr zum Schwarzen Meer (Weg von den Warägern zu den Griechen) an der Grenze zum byzantinischen Reich und hatte auch geostrategische Bedeutung.

944 wurde in einem Vertrag zwischen der Kiewer Rus und dem Byzantinischen Reich festgelegt, dass die Rus die Insel im Sommer als Lager nutzen konnten, allerdings ohne die Bewohner von Chersones zu bedrohen oder Winterlager auf dem Eiland einzurichten. Im Winter 971/972 errichteten die geschlagenen Truppen der Rus unter Swjatoslaw I. nach der Niederlage bei Dorostolon dort ein Winterlager, wahrscheinlich mit Zustimmung von Kaiser Johannes Tzimiskes. Bald darauf brach eine Hungersnot aus, wohl aufgrund der hohen Zahl der dort untergebrachten Truppen.

Noch im 11. Jahrhundert war die Insel ein Aufenthaltsort gotländischer Kaufleute auf deren Weg ins Byzantinische Reich. Darauf deutet ein Runenstein, den ein wahrscheinlich gotländischer Reisender für einen Gefährten dort errichtete (Runenstein von Beresan).

Aus dem 11. oder 12. Jahrhundert ist ein kleines orthodoxes Kreuz (Enkolpion), das auf der Insel gefunden wurde.[1]


Kosaken


Die Saporoscher Kosaken errichteten auf der Beresan während ihres Krieges gegen die Krimtataren im 16. und 17. Jahrhundert Befestigungsanlagen. Nach dem Fall des benachbarten Otschakiw an die Russen wurde die Insel nach Neurussland eingegliedert.


Ausgrabungen


Die Reste der griechischen Siedlung und die dazugehörige Nekropole wurden seit dem 19. Jahrhundert ausgegraben. Obwohl Teile der Insel überflutet wurden und Erosion sowie Grabräuber das antike Erbe in Mitleidenschaft gezogen hatten, konnten zahlreiche Keramiken[2][3] und Inschriften gefunden werden.


Literatur





Anmerkungen


  1. На юге страны впервые нашли древний славянский крест
  2. Tyler Jo Smith: Athenian Black-figure Pottery from Berezan. In: Borysthenes – Berezan. The Hermitage Archaeological Collection. Band 2, St. Petersburg 2010
  3. Klasse der Skyphoi A1, Klasse der Skyphoi A2

На других языках


- [de] Beresan (Insel)

[en] Berezan Island

Berezan (Cyrillic: Береза́нь; Ancient Greek: Borysthenes; former Turkish: Pirezin) is an island in the Black Sea at the entrance of the Dnieper-Bug Estuary, Ochakiv Raion, Mykolaiv Oblast, Ukraine. Located 8 kilometers from the city of Ochakov and 4 kilometers from the resort village of Rybakovka. It is often being confused with the artificial island of Pervomaisky that is located within Dnieper-Bug Estuary. The Berezan island measures approximately 900 metres in length by 320 metres in width, the height of the northern part is 3-6 metres, the southern part is 21 metres. It is separated from the mainland (to which it may have been connected long ago) by about a mile and a half of shallow water. Berezan is an integral part of the historical and archaeological reserve of the National Academy of Sciences of Ukraine "Olvia". The island is uninhabited. In the summer, archaeological expeditions of the IA NASU and the State Hermitage Museum work here. The archaeological site is regularly destroyed as a result of unauthorized excavations.[1]

[es] Isla Berezán

La isla Berezán (en ucraniano y ruso: Березань) es una isla del mar Negro localizada a la entrada del limán del Bug y Dniéper (en Ucrania).

[fr] Île de Berezan

Berezan est une île de la mer Noire, à l'embouchure de l'estuaire du Dniepr et du Boug méridional, à 8 km d'Otchakiv, en Ukraine.

[ru] Березань (остров)

Береза́нь (укр. Березань) — остров в Чёрном море, в 8 километрах от города Очаков и в 4 километрах от курортного посёлка Рыбаковка. Наряду с островом Змеиный является одним из немногих островов Чёрного моря, сложенных коренными породами, а не образованных аккумулятивной деятельностью вод. Административно входит в Очаковский район Николаевской области. В длину около километра, в ширину около полукилометра, высота северной части 3—6 м, южной — 21 м. Березань является составной частью историко-археологического заповедника Национальной Академии наук Украины «Ольвия». Остров необитаем. В летний период здесь работают археологические экспедиции ИА НАНУ и Государственного Эрмитажа. Археологический памятник регулярно разрушается в результате несанкционированных раскопок.



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