Ascension (offiziell englisch Ascension Island) ist eine 88 km² große tropische Insel im Südatlantik zwischen Afrika und Südamerika. Sie bildet mit der Insel St. Helena und der Inselgruppe Tristan da Cunha das Britische Überseegebiet St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha. Ihre Hauptstadt ist Georgetown.
Ascension | ||
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Gewässer | Atlantischer Ozean | |
Geographische Lage | 7° 56′ S, 14° 22′ W-7.9402777777778-14.369722222222859 | |
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Länge | 14 km | |
Breite | 12 km | |
Fläche | 88 km² | |
Höchste Erhebung | The Peak (Green Mountain (Ascension)) 859 m | |
Einwohner | 806 (März 2016) 9,2 Einw./km² | |
Hauptort | Georgetown | |
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Währung | St.-Helena-Pfund (SHP) | ||||
Zeitzone | UTC±0 | ||||
ISO 3166 | SH-AC | ||||
Internet-TLD | .ac | ||||
Telefonvorwahl | +247 |
Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und liegt 80 Kilometer westlich des Mittelatlantischen Rückens. Die größte Ausdehnung der Insel beträgt etwa zwölf Kilometer in Nord-Süd-Richtung und etwa 14 Kilometer in Ost-West-Richtung. Die Fläche beträgt etwa 88 km² und der höchste Punkt („The Peak“, Green Mountain) liegt 859 Meter über dem Meer.[1] Große Teile der Insel sind Ödland aus erkalteter Lava; insgesamt existieren 44 Vulkankrater. War die Insel ursprünglich nur dünn bewachsen, so existieren heute Wälder. Vor allem eingeschleppte Pflanzen wie Prosopis juliflora, eine Mesquitenart, haben sich weitläufig auf der Insel ausgebreitet. Auf Ascension herrscht subtropisches Klima[2] mit durchschnittlichen Temperaturen zwischen 20 °C und 31 °C. Regen fällt das ganze Jahr über wenig; nur zwischen Februar und April werden die Regenfälle stärker. Im Osten ist der Insel die kleine und unbewohnte Boatswain Bird Island (Naturreservat) vorgelagert. Ascension ist ein wichtiger Paarungs- und Eiablageort derjenigen Suppenschildkröten (Chelonia mydas), die in der übrigen Zeit überwiegend in Seegraswiesen vor der brasilianischen Küste weiden.
Ascension | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Ascension
Quelle: www.bbc.com/weather |
Erstmals wurde die ursprünglich unbewohnte Insel vermutlich im Mai 1501 von João da Nova entdeckt und Ilha de Nossa Senhora da Conceição getauft, geriet aber schnell wieder in Vergessenheit. Zwei Jahre später wurde die Insel von Afonso de Albuquerque am 20. Mai 1503 ein zweites Mal „entdeckt“. Der Überlieferung nach gab er ihr den Namen Ascensão, weil er sie an Christi Himmelfahrt (portugiesisch Ascensão de Jesus) gesichtet haben soll. Diese übliche Darstellung der Entdeckungsgeschichte und Namensgebung wird inzwischen jedoch angezweifelt, da die Insel bereits auf der im Jahr 1502 angefertigten Cantino-Weltkarte als ilha … ascenssani an richtiger Stelle eingezeichnet erscheint.[3]
1701 fuhr der Forschungsreisende William Dampier vor der Insel mit seinem Schiff Roebuck auf Grund und harrte mit seiner Besatzung sechs Wochen lang aus, ehe ein Ostindiensegler die Schiffbrüchigen aufnahm. Damit gelten der Freibeuter und seine Mannschaft als erste (unfreiwillige) Siedler auf der Insel.
Am 5. Mai 1725 wurde der wegen „Sodomie“ verurteilte holländische Seefahrer Leendert Hasenbosch auf der Insel ausgesetzt. Ausgehend von einem später auf der Insel gefundenen Tagebuch starb er vermutlich nach etwa sechs Monaten aufgrund von Nahrungsmangel.[4]
Als Napoleon Bonaparte 1815 auf die etwa 700 Seemeilen südöstlich gelegene Insel St. Helena verbannt wurde, besetzte die Royal Navy Ascension, um mögliche Befreiungsversuche durch Franzosen zu erschweren. Die Insel wurde zur Festung ausgebaut. Damit Ascension dem Kommando der Marine und nicht einer Kolonieverwaltung unterstand, wurde ein „Trick“ angewandt. Die Insel wurde zu einer „Steinfregatte“ („stone sloop of war of the smaller classes“) erklärt und bekam als HMS Ascension 65 Soldaten „Besatzung“. Nachdem Napoleon gestorben war, diente sie als Stützpunkt für das Westafrika-Geschwader, das Piraten und Sklavenhandel bekämpfen sollte. In Wirklichkeit wurde die Insel mehr als Krankenhaus benutzt, da in diesen Jahren viele Seuchen in Afrika grassierten.
Im November 1816 besichtigte Christian Ignatius Latrobe, ein Inspekteur der Herrnhuter Brüdergemeine, auf seiner Rückreise von der südafrikanischen Herrnhuterkolonie Gnadenthal die Inseln St. Helena und Ascension. Latrobe suchte nach weiteren Siedlungsplätzen für die Herrnhuter Mission und war zunächst von der Schönheit der Insel Ascension beeindruckt. Er musste jedoch anlässlich seines Besuchs zur Kenntnis nehmen, dass die kleine Ziegenherde der britischen Militärbasis und unzählige Ratten die Inselvegetation schon nach wenigen Jahren fast kahl gefressen hatten und die Selbstversorgung der wenigen Bewohner nicht mehr gewährleistet war. Auch berichtete er, dass die auf der Insel wachsenden Früchte meist ungenießbar oder giftig seien und sich die beiden Süßwasserquellen in einem schwer erreichbaren Teil der Insel befänden. Die Insel sei zudem von zahllosen Klippen umsäumt, sodass die Anlandung von Reisenden, Frachtgut und Proviant sehr gefährlich sei.[5]
Im Jahr 1836 landete Charles Darwin von St. Helena kommend an Bord der HMS Beagle auf Ascension. Er war von der Insel und ihrem Erscheinungsbild so begeistert, dass er, gemeinsam mit dem britischen Biologen und Botaniker Joseph Dalton Hooker, begann, einen Plan zur Belebung dieser kargen Insel zu entwickeln. Es sollte eine Art Garten Eden oder vielmehr „Insel Eden“ entstehen.
1854 legte Hooker einen Plan zur Bepflanzung der Insel vor. Die Royal Navy begann in den folgenden Jahren damit, Pflanzen und Bäume aus England (Kew Gardens) einzuschiffen und auf der Insel anzupflanzen. Schon Ende 1870 hatte sich auf dem höchsten Gipfel der Insel (Green Mountain) eine reiche Flora an Eukalyptus, Pinien, Bambus und Bananenstauden entwickelt. Es war innerhalb kürzester Zeit ein voll funktionierendes Ökosystem entstanden. Heute bezeichnen Forscher dieses Experiment von Darwin und Hooker als erstes und erfolgreiches Terraforming-Experiment; es wurde künstlich ein sich selbst erhaltendes und selbstreproduzierendes Ökosystem geschaffen, jedoch auf Kosten der einheimischen Arten, die dem Untergang geweiht waren.[4][6]
Am 15. Dezember 1899 verlegten die Eastern Telegraph Company und andere Firmen die ersten Seekabel zur Insel, um London und das damals britische Kapstadt zu verbinden. Im Laufe der Zeit wurden weitere Kabel nach Sierra Leone, Kap Verde, Buenos Aires und Rio de Janeiro verlegt. Dies markiert den Beginn der Insel als Kommunikationsknotenpunkt des südlichen Atlantiks.
Die militärische Bedeutung der Insel wuchs. So wurden während des Ersten Weltkriegs erste große Funkanlagen gebaut. Im Zweiten Weltkrieg diente die Insel zur Überwachung der Handelsrouten im Südatlantik (U-Boot-Abwehr) und als Horchposten der Alliierten, der Funksprüche abfangen und entziffern konnte. Auch wurden Kreuzpeilungen vorgenommen, um die Position von Schiffen im Ozean zu ermitteln. Im September 1941 wurde von den United States Army Air Forces die Südatlantik-Luftbrücke in Betrieb genommen, die große Bedeutung für den europäischen und nordafrikanischen Kriegsschauplatz hatte. Von Florida ausgehend verlief die Luftbrücke über Militärflugplätze in
Kritisch war die Distanz der Atlantiküberquerung von Brasilien nach Westafrika (Liberia oder Sierra Leone), sie beträgt etwa 3000 Kilometer. Flugzeuge kürzerer Reichweite (jedoch mindestens 2000 Kilometer) hatten nur die Möglichkeit, den auf Ascension im Sommer 1942 angelegten Flugplatz Wideawake Field zum Auftanken zu nutzen. Im Verlauf des Krieges gelangten so mehr als 25.000 Bomber nach Nordafrika und Europa.[7] Auch der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt nutzte die Südatlantik-Luftbrücke zum Besuch der Konferenzen von Casablanca (Januar 1943) und Teheran (November/Dezember 1943).
Im Kalten Krieg wurde die Insel als Testgelände für Interkontinentalraketen verwendet. Die Raketen starteten in Florida und flogen Ascension als Ziel an. Kurz vor dem Einschlag wurden sie von der örtlichen Bodenstation ins Meer umgeleitet. Unter anderem bauten daher die ESA und die NASA dort Bodenstationen. Auch für das Satellitennavigationssystem GPS wurde eine Station gebaut. Seit 1963 wurden von Ascension Höhenforschungsraketen (hauptsächlich vom Typ Arcas) bei 7° 58′ 29,3″ S, 14° 24′ 52,9″ W-7.9748-14.4147 gestartet.
Ascension Island ist Standort einer Kurzwellen-Sendeanlage des BBC World Service bei 7° 54′ 35,6″ S, 14° 22′ 50,3″ W-7.909901-14.380643.
1982 diente die Insel den Briten als eine Basis für ihre Rückeroberung der Falklandinseln im Falklandkrieg. Vom Flugplatz Wideawake aus starteten die Victor-Tankflugzeuge und die Avro-Vulcan-Bomber zu den Luftoperationen „Black Buck“.
2016 lebten 806 Menschen[8] auf der Insel, hauptsächlich Mitarbeiter jener Organisationen, die auf der Insel tätig sind, und deren Angehörige. 556 stammen von St. Helena, 250 sind Ausländer. Auf Ascension lebte nie eine indigene Bevölkerung, die Insel war immer frei von Menschen. Hauptort ist Georgetown mit 560 Einwohnern. Two Boats Village im östlichen Inselinneren hat 120 Einwohner. Die Anzahl des Militärpersonals in Cat Hill, der US-Basis und Traveller’s Hill, das zur Royal-Air-Force-Basis Wideawake gehört, variiert und wird in der Regel nicht veröffentlicht.
Der Gouverneur von St. Helena ist zugleich Gouverneur von Ascension. Die Regierung von Ascension wird von einem Verwalter (englisch Administrator) angeführt, der direkt vom Mutterland entsandt und vom Gouverneur ernannt wird. Dieser steht dem Rat der Insel (Island Council) vor und hat das höchste Amt auf Ascension inne. Administratorin Justine Allan, die erste Frau in dieser Rolle, wurde am 26. März 2018 vereidigt. Sie ist die 22. Person, die mit diesem Amt betraut wurde.
Der Island Council (Inselrat) wird seit 2002 alle drei Jahre von der wahlberechtigten Bevölkerung der Insel gewählt und umfasst sieben Mitglieder. Hinzu kommen mit dem Administrator, dem Attorney General und dem Director of Resources (entspricht etwa einem Finanzminister) drei ex-officio-Mitglieder ohne Stimmrecht. Dem Inselrat steht der Gouverneur vor. Wenn weniger als acht Kandidaten zur Wahl stehen, werden lediglich fünf Ratsmitglieder gewählt; sollten weniger als sechs zur Wahl stehen, werden die Bestimmungen der Verordnung bezüglich der Funktion des Island Councils suspendiert, und der Gouverneur muss Neuwahlen innerhalb von sechs Monaten ansetzen.[9]
Es existieren weder politische Parteien noch Wahlkreise. Die letzten Wahlen fanden im September 2019 statt.[veraltet]
Ascension verfügt mit dem Flugfeld Wideawake über einen Flugplatz. Im April 2017 wurde Reparaturbedarf an der Landebahn festgestellt und der Flugbetrieb für größere Maschinen bis zum Abschluss der Reparaturarbeiten eingestellt. In der Zwischenzeit wurde die Insel hauptsächlich von einigen Kreuzfahrt- und Postschiffen angesteuert.[10] Seit Ende 2017 wird eine monatliche Flugverbindung nach St. Helena durch die Fluggesellschaft Airlink angeboten. Diese ist seit Anfang 2018 mit der im Zuge der Eröffnung des Flughafens auf St. Helena verbundenen Einstellung der Postschiffverbindung bis zur Wiederaufnahme der Direktflüge nach Großbritannien die hauptsächliche Verbindung von Ascension zur Außenwelt.[11] Sie wurde im Rahmen der COVID-19-Pandemie eingestellt.
Hauptsächlich wird Strom durch Dieselgeneratoren erzeugt, seit 2010 aber teilweise auch mit Windenergie. Letztere wird vor allem für die Kurzwellensender der BBC genutzt.[12]
Die Vereinigten Staaten unterhalten eine Militärbasis auf Ascension, die zum Echelon-Spionagesystem der National Security Agency (NSA) gehört. Im Laufe der Überwachungs- und Spionageaffäre 2013 wurde bekannt, dass von hier aus die Telekommunikation in Brasilien, Argentinien, Uruguay, Kolumbien und Venezuela überwacht wird. Die in Ascension gesammelten Daten werden im Geheimdienstzentrum in Fort Meade in Maryland, USA, ausgewertet.[13]
Staatenverbund:
Afrikanische Union: Panafrikanisches Parlament
Souveräne Staaten:
Ägypten: Maglis en-Nowwab |
Algerien: Parlement (al-Madschlis asch-Schaʿbi al-Watani und Madschlis al-Umma) |
Angola: Assembleia Nacional |
Äquatorialguinea: Parlamento (Cámara de Representantes del Pueblo und Senado) |
Äthiopien: Shengo (Yäfederešn Məkər Bet und Yehizbtewekayoch Mekir Bet) |
Benin: National Assembly |
Botswana: National Assembly |
Burkina Faso: Assemblée Nationale |
Burundi: Parliament (Assemblée nationale und Sénat) |
Dschibuti: Assemblée nationale |
Elfenbeinküste: Assemblée nationale |
Eritrea: Hagerawi Baito |
Eswatini: Parliament (House of Assembly und Senate) |
Gabun: Parlement (Assemblée nationale und Sénat) |
Gambia: National Assembly |
Ghana: Parliament |
Guinea: Assemblée nationale |
Guinea-Bissau: Assembleia Nacional |
Kamerun: Parlement (Sénat und Assemblée nationale) |
Kap Verde: Assembleia Nacional |
Kenia: Parliament (Wabunge und Baraza la Seneti) |
Komoren: Assembly of the Union |
Kongo, D. R.: Parliament (Wabunge wa Jamhuri und Sénat) |
Kongo, Republik: Parlement (Assemblée nationale und Sénat) |
Lesotho: Parliament (National Assembly und Senate) |
Liberia: Parliament (House of Representatives und Senate) |
Libyen: Madschlis an-Nuwwab und al-Madschlis al-aʿla li-d-daula |
Madagaskar: Parlement (Assemblée Nationale und Sénat) |
Malawi: National Assemby |
Mali: Assemblée nationale |
Marokko: Parlement (Madschlis an-Nuwwab und Madschlis al-Mustascharin) |
Mauretanien: Parlement (Assemblée nationale) |
Mauritius: National Assembly |
Mosambik: Assembleia da República |
Namibia: Parliament (National Assembly und National Council) |
Niger: Assemblée nationale |
Nigeria: National Assembly (House of Representatives und Senate) |
Ruanda: Parliament (Chambre des Députés und Sénat) |
Sambia: National Assembly |
São Tomé und Príncipe: Assembleia Nacional |
Senegal: Assemblée nationale |
Seychellen: National Assembly |
Sierra Leone: Parliament |
Simbabwe: Parliament (National Assembly und Senate) |
Somalia: Baarlamaanka Federaalka (Upper House und House of the Peoples) |
Südafrika: Parliament (National Assembly und National Council of Provinces) |
Sudan: al-Madschlis at-Taschriʿi (al-Madschlis al-Watani und Madschlis al-Wilayat) |
Südsudan: Parliament (National Legislative Assembly und Council of States) |
Tansania: Bunge |
Togo: Assemblée nationale |
Tschad: Assemblée nationale |
Tunesien: Madschlis Nuwwab asch-Schaʿb |
Uganda: Wabunge |
Zentralafrikanische Republik: Assemblée nationale
Umstrittene Gebiete:
Somaliland: Baarlamaanka (Golaha Wakiilada und Golaha Guurtida) |
Sahara: Nationalrat
Britische und Französische Überseegebiete:
Mayotte: Conseil départemental |
Réunion: Conseil régional |
St. Helena, Ascension und Tristan da Cunha: Legislative Council (Ascension: Island Council, Tristan da Cunha: Island Council)