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Das Wadi Draa (auch Oued Drâa, Darha oder Dara; arabisch وادي درعة, DMG Wādī Darʿa; Tamazight: ⴷⴻⵔⵄⴰ) ist ein regelmäßig austrocknender Fluss (Wadi) in Nordafrika mit einer (theoretischen) Länge von etwa 1100 km. Als Fluss ist er nur bis Zagora erkennbar; dahinter trocknet er die meiste Zeit des Jahres hindurch aus, obwohl sein Bett noch durch vereinzelte Oasen bis Mhamid wahrnehmbar bleibt. Der Draa bildete im Süden während der Protektoratszeit (1912–1956) die Grenze zu den nur dünn besiedelten Gebieten der Spanisch-Sahara; weiter östlich bildet er heute über etwa 390 km die immer noch umstrittene Grenze zu Algerien und ist – nach seltenen aber manchmal heftigen Regenfällen – der längste Fluss Marokkos.

Wadi Draa
Oued Draâ, Wadi Darha, Wadi Dara
Nur nach der Schneeschmelze im Frühjahr und nach starken Regenfällen führt der Oued Draa Wasser
Nur nach der Schneeschmelze im Frühjahr und nach starken Regenfällen führt der Oued Draa Wasser

Nur nach der Schneeschmelze im Frühjahr und nach starken Regenfällen führt der Oued Draa Wasser

Daten
Lage Marokko Marokko,
Grenze
Algerien Algerien
Flusssystem Wadi Draa
Ursprung Stausee El Mansour Eddahbi bei Ouarzazate (Marokko)
30° 54′ 45″ N,  45′ 36″ W
Mündung ca. 10 km südwestlich Kap Nun, 20 km nördlich Tan-Tan (Süd-Marokko) in den Atlantischen Ozean
28° 40′ 56″ N, 11° 7′ 24″ W

Länge 1100 km
Rechte Nebenflüsse Oued Feija, Zguid, Tata, Akka, Icht
Mittelstädte Zagora
Kleinstädte Agdz, Mhamid
Das Quellgebiet des Draa
Das Quellgebiet des Draa

Das Quellgebiet des Draa

Oued Draa bei Agdz
Oued Draa bei Agdz

Oued Draa bei Agdz


Geografie


Das Wadi Draa bildet sich aus den beiden Quellflüssen Dades und Assif n’Tidili im Westen des Hohen Atlas, die sich bei Ouarzazate im Stausee El Mansour Eddahbi vereinen. Der Fluss schlängelt sich zwischen dem Hohen Atlas, dem Antiatlas und der Djebel Sarhro-Gebirgskette Richtung Südosten vorbei an der Kleinstadt Agdz und zahlreichen Dörfern wie Tamnougalt. Bei Zagora und erst recht bei Mhamid führt er nur noch selten Wasser, um dann etwa bei der Stadt Tagounite Richtung Westen entlang der algerischen Grenze weiter zu fließen, jenseits derselben begleitet von dem wüstenhaften Hochplateau der Hammada du Draa, bis er nach Ost-West-Durchquerung Marokkos durchschnittlich 100 bis 150 km nördlich der Grenze zur Westsahara als steinerner Fluss in den Atlantischen Ozean mündet.

Der im Periplus des karthagischen Admirals Hanno genannte Fluss Lixos ist aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem Wadi Draa identisch.


Vorgeschichte


Aus allen wichtigen Perioden der Vorgeschichte fanden sich Funde von Felszeichnungen und Petroglyphen, das Wadi Draa war offensichtlich bereits seit vielen Tausend Jahren besucht. Die berühmte aber unter Prähistorikern heftig umstrittene Venus von Tan-Tan wurde ebenfalls in diesem Wadi gefunden – sie wird von einigen auf ein Alter zwischen 300.000 und 500.000 Jahren geschätzt. Foum Chenna (Tinzouline), Aït Ouaazik (Asguine Tarna, Tazzarine) Tiouririne und Tisguinine bei Zagora sind die bekanntesten Fundstellen der Region Draa.

Diverse Felszeichnungen mit Tierdarstellungen (Elefanten, Nashörner, Strauße etc.) wurden ebenfalls im Draa-Tal entdeckt. Ihr Alter dürfte zwischen 4000 und 6000 Jahren liegen und einer Zeit entstammen als diese Tiere noch von Menschen (Jäger und Sammler) gejagt wurden. Später dominierte das Nomadentum, das allmählich in die Sesshaftigkeit überging.

Die Oasen des Draa-Tals und anderer Oasentäler Marokkos forderten die Sesshaftwerdung der hier vorbeiziehenden Menschen geradezu heraus, denn Oasen bieten alles, was für ein dauerhaftes und nachhaltiges Überleben notwendig ist. Nur Weidetiere (Schafe, Ziegen) musste man aus den Oasen weitgehend verbannen, mindestens aber einsperren, was zu häufigen Konflikten und auch bewaffneten Auseinandersetzungen mit nomadisierenden Viehzüchtern führte. Wann dieser – sich mit Sicherheit über Jahrhunderte hinziehende – Prozess der Sesshaftwerdung im Draa-Tal begann, ist umstritten – einige Forscher vermuten um 3000 v. Chr., andere postulieren frühere, wieder andere befürworten spätere Datierungen.

Aus deutlich späterer Zeit (um 500 v. Chr. bis um 500 n. Chr.) stammen die Gravuren auf einigen Stelen und Felsplatten, die mit bislang nicht lesbaren geometrischen Zeichen in der sogenannten „libysch-berberischen Schrift“ bedeckt sind.


Tighremts und Ksour


Zerfallende Lehmbauten im Draa-Tal
Zerfallende Lehmbauten im Draa-Tal

Möglicherweise seit weit über tausend Jahren unverändert geblieben ist die traditionelle Hausarchitektur (Tighremt) des Draa-Tals mit Wänden aus Stampflehm, Decken und Treppen aus Palmstämmen und Reisig mit Abdeckungen aus geflochtenen Palmwedeln oder Schilf – alles Materialien, die vor Ort vorkommen und kostengünstig zu beschaffen sind. Türme und Tore wurden mit Ornamenten versehen, die ursprünglich wohl eine Unheil abwehrende (apotropäische) Bedeutung hatten. Etliche Dörfer (Ksour) des Draa-Tals wurden – zum besseren Schutz der Bewohner – mit einer Stampflehmmauer umgeben.

Seit den 1960er und 1970er Jahren setzt sich auch in den Dörfern des Draa-Tals die mittlerweile in den Berbergebieten Marokkos allgemein üblich gewordene Steinarchitektur mit Hohlblocksteinen für die Wände und Beton für Decken und Treppen durch. Nach Fertigstellung des Rohbaus werden die Außenwände verputzt und anschließend in hellroten Farbtönen gestrichen.


Siehe auch



Literatur




Commons: Wadi Draa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] Wadi Draa

[en] Draa River

The Draa (Berber languages: Asif en Dra, ⴰⵙⵉⴼ ⴻⵏ ⴷⵔⴰ, Moroccan Arabic: واد درعة, romanized: wad dərʿa; also spelled Dra or Drâa, in older sources mostly Darha or Dara) is Morocco's longest river, at 1,100 kilometres (680 mi). It is formed by the confluence of the Dadès River and Imini River. It flows from the High Atlas mountains, initially south-eastward to Tagounite, and from Tagounite mostly westwards to its mouth in the Atlantic Ocean somewhat north of Tan-Tan. In 1971, the (El) Mansour Eddahabi dam was constructed to service the regional capital of Ouarzazate and to regulate the flow of the Draa. Most of the year the part of the Draa after Tagounite falls dry.

[es] Río Draa

El río Draa (en árabe, وادي درعة‎, en francés, Oued Drâa) es el río más largo de Marruecos y de Argelia (unos 1100 km). Nace en el Alto Atlas y desemboca en el océano Atlántico.

[it] Draa

Il Draa (in arabo: درعَا‎ e in berbero Dra, in passato citato anche come Darha o Dara) è il fiume più lungo e importante del Marocco. È formato dalla confluenza dei fiumi Dadès e Imini. Scende dalle vette dell'Alto Atlante in direzione sud-est fino a Tagounit e di lì verso ovest, in direzione dell'Oceano Atlantico dove sfocia nei pressi di Tan-Tan dopo un percorso di circa 1100 km.

[ru] Драа (река)

Дра́а[1], Дра[2][3] или Уэд-Дра[3] (араб. درعَا‎) — река на северо-западе Африки, самая длинная река Марокко — 1150 км, площадь бассейна 15100 км². На участке русла служит государственной границей Марокко и Алжира[4].



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