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Der Triège ist ein Bergbach in der Gemeinde Salvan im schweizerischen Kanton Wallis.

Triège
Der Blantsinsee
Der Blantsinsee

Der Blantsinsee

Daten
Gewässerkennzahl CH: 143
Lage Kanton Wallis, Schweiz
Flusssystem Rhone
Abfluss über Trient Rhone → Mittelmeer
Quelle unter dem Fenestralpass
46° 5′ 55″ N,  56′ 49″ O
Quellhöhe 2520 m
Mündung Bei Salvan in den Trient
46° 5′ 59″ N,  0′ 12″ O
Mündungshöhe 710 m
Höhenunterschied 1810 m
Sohlgefälle 28 %
Länge 6,4 km
Einzugsgebiet 11 km²
Gemeinden Salvan

Der Bach entwässert einen Bereich der linken Talseite des Vallée du Trient und ist ein linker Nebenfluss des Talbachs Trient und damit ein indirekter Nebenfluss der Rhone. Früher nannte man ihn auch le petit Trient.


Verlauf


Er entspringt am Nordosthang des Fontanabran im Talkessel Blantsin. Der südliche, längere Quellbach fliesst aus einem Geröllfeld in der Nähe des ces, der kürzere Quellbach nordwestlich davon aus einem kleinen Gletscher- und Firnfeld am Fontanabran. Die beiden Bergbäche münden in den Bergsee Lac de Blantsin, und unterhalb von diesem fliesst der Triège auf einer kurzen Strecke noch durch drei weitere Seen und Weiher, bevor er schräg zum Berghang in das Tal der Alp Emaney hinunterstürzt.

Noch bis um 1950 lag der steile Bach oberhalb von Emaney in der alten, natürlichen Runse. Danach wurde er im unteren Teil dieses Abhangs in ein künstliches Bett verlegt, das in nordwestlicher Richtung zu einer Wasserfassung führt, von wo ein Teil des Wassers aus dem Triège sowie kleinerer Nebenbäche durch einen vier Kilometer langen Stollen fliesst, der früher in den Barberine-Stausee mündete und heute in den Emosson-Stausee fliesst. Damit verlässt ein Teil des Wassers dort das Flussgebiet des Triège.

Der Triège im Emaneytal
Der Triège im Emaneytal

Auf dem Talboden westlich von Emaney trifft der Triège auf den eigentlichen Talbach, der von Westen kommt und bis zum Zusammenfluss etwa einen Kilometer lang ist; weil der Triège bis zu dieser Stelle schon einen Oberlauf von mehr als zwei Kilometer hat, trägt er den Namen des Hautpflusses im Tal, obwohl er von rechts in den hydrografischen Talweg mündet. Der Bach fliesst weiter gegen Osten etwa zwei Kilometer durch das ziemlich flache Hochtal Vallon d’Emaney, bevor er bei La Tinda über einen Wasserfall in eine erste kurze Schlucht fällt. Zwischen den Ortschaften Les Marécottes und Finhaut durchquert er im Bergwald die sehr steile, tiefe Schlucht von Le Trétin und mündet direkt unterhalb davon von links in den Trient.

Bei einer Wasserfassung in der Schlucht wird ein grosser Teil des Wassers aus dem Triège in das Staubecken bei Les Marécottes und von dort aus zum 1928 gebauten Kraftwerk bei Vernayaz abgeleitet, wo es der Produktion von Bahnstrom für die SBB dient und dann durch den Unterwasserkanal des Kraftwerks die Rhone erreicht Bei mittlerem Wasserstand erreicht nur noch eine geringe Restwassermenge des Triège auf dem natürlichen Abflussweg unterhalb der Schlucht direkt den Trient.

An das Flussgebiet des Triège grenzen die Gebiete der Barberine im Westen, des Besson im Süden und der Salanfe im Norden sowie kleinerer direkt in den Trient abfliessender Bäche an.

Strassenbrücke und darüber die Eisenbahnbrücke über die Triègeschlucht (Bulletin technique de la Suisse romande, 34, 1908)
Strassenbrücke und darüber die Eisenbahnbrücke über die Triègeschlucht (Bulletin technique de la Suisse romande, 34, 1908)

Tourismus


Um 1855 errichtete die Gemeinde Salvan am Reiseweg vom Rhonetal nach Chamonix eine erste mit Postkutschen befahrbare Steinbrücke über die Triègeschlucht, und die ältere Brücke aus dem Jahr 1808 wurde kaum mehr benutzt. Im Jahr 1905 entstand die 35,4 Meter lange Triègebrücke der Martigny-Châtelard-Bahn, eine gemauerte Bogenbrücke.[1]

Am Oberlauf folgen Wanderwege dem Bachlauf. Die Routen führen den Bächen entlang und über den Fenstralpass, den Barberinepass und den Emaneypass. Am unteren Bachabschnitt überqueren mehrere Wanderwege im Trienttal den Triège auf den historischen Brücken.

Um 1870 wurde gemäss einem Vorschlag des Bergschriftstellers Emile Javelle (1847–1883)[2] aus Vevey ein Rundweg zur Besichtigung des mittleren Teils der Schlucht mit kleinen Wasserfällen angelegt, der heute als Erlebnispfad zum touristischen Angebot im Kanton Wallis gehört.[3][4] Seit den 1880er Jahren bot das Hôtel & Pension des Gorges du Triège im Dorf Le Trétien den Reisenden am Weg vom Rhonetal nach Chamonix eine zusätzliche Unterkunft verbunden mit einem Besuch in der berühmten Schlucht, von welcher der französische Reiseschriftsteller Adolphe Joanne 1872 schrieb: «Les Alpes de la Suisse et de la Savoie offrent peu de paysages comparables à ce curieux passage.»[5] Die seit dem Ersten Weltkrieg zerfallene Schluchtpassage wurde in den 1920er Jahren wieder hergestellt, statt aus Holz baute man die kühnen Treppen und Stege jetzt aus Metall. Um 1975 stellte das Hôtel des Gorges du Triège den Betrieb ein[6] und um 1980 kaufte die Gemeinde Salvan die Schlucht, um den Unterhalt der Anlage zu sichern.[7] 2015 liess das Syndicat d’initiative et des amis du Trient die in einem Sturm beschädigte Passage durch die Schlucht mit Hilfe der Schweizerischen Stiftung für Landschaftsschutz erneuern.[8]

Im mittleren Teil des Flusslaufs ist die Tindaschlucht und im unteren Abschnitt die längere Schlucht bei Les Marécottes mit den rund abgeschliffenen Felsstufen, Rutschpartien, Wasserfällen und Gumpen auch für das Canyoning erschlossen (ähnlich wie die Schlucht der Salanfe nördlich von Salvan).[9] Diese 300 Meter lange Tour ist schon lange bekannt, gehört zu den schönsten Canyoningstrecken der Westschweiz und bildet ein wichtiges Tourismusangebot von Les Marécottes und des Wallis.[10][11][12] Ausflüge durch die Marécottes-Schlucht machten das «Schluchtwandern» in der Schweiz früh bekannt, seit der Tourenführer Thierry Gasser aus Champéry und Roland Délez, die Gründer des Centre de canyoning des Marécottes die Route am 23. Juli 1991 erstmals erkundeten und mit Sicherheitselementen einrichteten.[13] Der Extremsportler Mike Horn unterstützte in der Anfangszeit das Unternehmen No limits canyon in Les Marécottes, mt dessen geführten Touren entlang der Triège der Canyoningsport in der Schweiz Einzug hielt.[14] Man darf die Schlucht nur nach Absprache mit dem Kraftwerkbetreiber, der die Stauanlagen kontrolliert, begehen.[15]


Literatur





Einzelnachweise


  1. M. Brémond: Le chemin der fer de Martigny à Chatélard (Ligne du Valais à Chamonix). In: Bulletin technique de la Suisse romande, 34, 1908, S. 149–156; 189–190; 197–202; 257–263; 269–275. Hier S. 189–190.
  2. Daniel Maggetti: Emile Javelle. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  3. Sentier des gorges du Triège auf der Website sentiers-decouverte.ch
  4. Triège-Schluchten auf der Website von Martigny-Region
  5. Adolphe Joanne: Itinéraire descriptif et historique de la Suisse. Ausgabe Paris 1872, S. 206. Zitiert nach Myriam Periard-Volorio: Histoire du tourisme dans la vallée du Trient (1860–1945). In: Annales valaisannes. Bulletin trimestriel de la Société d’histoire du Valais romand, 1996, S. 105–152, hier S. 116.
  6. Salvan. Réfection de la maison communale. L’administration déménage à… l’hôtel. In: Le Nouvelliste, 15. Oktober 1981.
  7. Les gorges du Triège remises à neuf. In: Le Nouvelliste, 27. August 1988.
  8. Charles Méroz: Les gorges du Triège renaissent. In. Le Nouvelliste, 30. Mai 2015.
  9. Gorges du Triège Salvan (Valais/Wallis) auf der Website descente-canyon.com, abgerufen am 5. Dezember 2020.
  10. Canyon du "Triège" auf nolimitscanyon.ch, abgerufen am 5. Dezember 2020.
  11. Canyoning Salvan auf der Website von Vallée du Trient Tourismus.
  12. Canyon des Gorges du Triège (VS) auf der Website «Canyons de Suisse Occidentale», abgerufen am 5. Dezember 2020.
  13. Andreas Brunner: Erstbegangen und eingerichtet am 23.07.1991 durch T. Gasser, R. Délez, k., C., und K. Ammann. In: Schluchten der Schweiz. Canyoning, Schluchtwanderungen.
  14. Gregory Cassaz: Le Valais, précurseur du canyoning en suisse. In: Le Nouvelliste, 15. Juli 2020.
  15. Pascal Guex: Canyoning dans les gorges du Triège. L’aventure à la portée de tous. In: Le Nouvelliste, 27. Juli 1991.



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