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Der Spiegelbach ist der rechte Mündungsarm der Queich, eines im Pfälzerwald entspringenden Flusses, der bei Germersheim in den Rhein mündet. Der Spiegelbach wird bei Ottersheim von der Queich nach rechts abgeleitet und mündet nach knapp 10 km Lauf zwischen Bellheim und Sondernheim in den auch als Sondernheimer Altrhein bezeichneten Unterlauf des Michelsbachs. Der Bach verläuft durch den rheinland-pfälzischen Landkreis Germersheim in der Südpfalz.

Spiegelbach
Ottersheimer Teilungswehr, der Spiegelbach nach rechts
Ottersheimer Teilungswehr, der Spiegelbach nach rechts

Ottersheimer Teilungswehr, der Spiegelbach nach rechts

Daten
Gewässerkennzahl DE: 237548
Lage Vorderpfälzisches Tiefland[1]
  • Queichschwemmkegel

Nördliche Oberrhein-Niederung[2]

  • Maxauer Rheinniederung

Rheinland-Pfalz

Flusssystem Rhein
Abfluss über Michelsbach Rhein → Nordsee
Ursprung Abschlag nach rechts von der Queich nördlich von Ottersheim
49° 12′ 33″ N,  14′ 13″ O
Quellhöhe ca. 123 m ü. NHN [3]
Mündung Südwestlich von Sondernheim von links in den Altrhein
49° 11′ 6″ N,  20′ 44″ O
Mündungshöhe ca. 99 m ü. NHN [3]
Höhenunterschied ca. 24 m
Sohlgefälle ca. 2,4 
Länge 9,9 km[4]
Einzugsgebiet 50,8 km²[4]
Holzbrücke über den Spiegelbach oberhalb der Knittelsheimer Mühle
Holzbrücke über den Spiegelbach oberhalb der Knittelsheimer Mühle

Holzbrücke über den Spiegelbach oberhalb der Knittelsheimer Mühle

Spiegelbach in Bellheim
Spiegelbach in Bellheim

Spiegelbach in Bellheim

Spiegelbach im Naturschutzgebiet Eichtal-Brand
Spiegelbach im Naturschutzgebiet Eichtal-Brand

Spiegelbach im Naturschutzgebiet Eichtal-Brand


Geographie



Verlauf


Der Spiegelbach wird am Ottersheimer Teilungswehr von der Queich abgeleitet; er erhält rund 40 % des Abflusses der Queich.[5] Östliche bis südöstliche Richtung einschlagend, durchfließt der Bach ein Wiesengelände, das von Wäldern gesäumt wird. An einem markanten Knick wird über ein Schütz nach links die Sollach abgetrennt, die oberhalb von Germersheim wieder in die Queich mündet. Ab dem Knick durchquert der Spiegelbach, nunmehr in südliche bis südöstliche Richtung fließend, einen Ausläufer des Bellheimer Walds und erreicht die Knittelsheimer Mühle. Unterhalb der Mühle wendet sich der Bach, im Randbereich eines Waldes fließend, nach Osten.

Am Westrand des bebauten Gebiets von Bellheim knickt der Spiegelbach nach rechts und Süden ab und durchfließt die Bellheimer Obermühle. Unterhalb der Mühle mündet von rechts der Brühlgraben, dessen Einzugsgebiet bis zu den südlichen Stadtteilen von Landau in der Pfalz reicht. Die östliche Fließrichtung des Brühlgrabens aufnehmend, durchquert der Spiegelbach Bellheim. Unterhalb des Bellheimer Ortszentrums kreuzen die Bahnstrecke Schifferstadt–Wörth und die Bundesstraße 9 den Bach.

Ab der Bundesstraße durchfließt der Spiegelbach das Naturschutzgebiet Eichtal-Brand, in dem die Grenze zwischen den Naturräumen Vorderpfälzisches Tiefland und Nördliche Oberrhein-Niederung liegt. Der Spiegelbach mündet südwestlich des Baggersees Gänskopf von rechts und Westen in den Michelsbach, der sich unterhalb der Spiegelbachmündung zum Sondernheimer Altrhein aufweitet und südöstlich des Germersheimer Stadtteils Sondernheim in den Rhein mündet.


Zuflüsse


Liste der Zuflüsse des Spiegelbachs vom Ursprung zur Mündung. Gewässerlängen und kumulierte Einzugsgebiete[4] sowie Höhen[3] laut GeoExplorer der Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz. Flur- und Gewannnamen wurden der Digitalen Topografischen Karte 1:5000 entnommen.[6] Andere Quellen für die Angaben sind vermerkt.

Entstehung des Spiegelbachs auf etwa 123 m ü. NHN als Abschlag von der Queich am Ottersheimer Teilungswehr zwischen Ottersheim und Zeiskam in der Flur Auf den Neuwiesen

Mündung des Spiegelbachs von links und Westen auf 99 m ü. NHN südwestlich des Baggersees Gänskopf in den Michelsbach. Der Bach ist 9,9 km lang und hat ein 50,8 km² großes Einzugsgebiet.


Geschichte


Etwa 200 Meter unterhalb der heutigen Brücke der Bundesstraße 9 über den Spiegelbach lag die Spiegelburg (auch Spiegelberg) am Hochufer rechts des Spiegelbachs. Die im 12. Jahrhundert erbaute Burg war nach 1313 verfallen; in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde die Ruine abgebrochen.[7]

Das heutige Ottersheimer Teilungswehr wurde 1772 erbaut. Bereits 1743 existierte dort ein steinernes Wehr. Die Bachteilung geht vermutlich bis ins 16. Jahrhundert zurück und diente anfänglich der Wasserversorgung des Jagdschlosses Friedrichbühl, das 1552 an der Sollach nördlich von Bellheim errichtet wurde und im 17. Jahrhundert zerstört wurde.[5]

Die Knittelsheimer Mühle entstand spätestens 1755, bei älteren Erwähnungen von Müllern in Knittelsheim ist unklar, ob und wo sie ihrem Beruf nachgingen.[8]

In Bellheim gab es um 1900 mit der Obermühle, der Mittelmühle, der Fortmühle und der Wappenschmiedmühle vier Mahlmühlen am Spiegelbach. Alle Mühlen sind heute außer Betrieb; an der Ober- und Fortmühle wird die Wasserkraft durch Kleinkraftwerke genutzt.[9] Die Obermühle entstand Mitte des 18. Jahrhunderts zusammen mit dem in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Abschnitt des Spiegelbachs oberhalb der Brühlgraben-Mündung. Zuvor setzte sich der Spiegelbach als Postgraben nach Osten fort. Auch nach dem Bau der Obermühle diente der Postgraben der Wiesenwässerung; es gab langjährige Nutzungskonflikte zwischen den Eigentümern der Mühlen und der Wiesen. In den 1970er Jahren wurde der Postgraben eingeebnet.[10]

Der Spiegelbach war in die Queichlinie einbezogen, eine von französischen Truppen während des Österreichischen Erbfolgekriegs (1740–1748) erbauten Feldbefestigung zwischen Annweiler und dem Rhein bei Hördt. Wesentlicher Teil der Feldbefestigung waren Dämme, mit denen die Wiesen an den Gewässern künstlich überschwemmt werden konnten. Der Kulturverein Bellheim rekonstruierte 2009 eine Schanze der Queichlinie nördlich der Bellheimer Mittelmühle. Der Umflutgraben der Mühle folgte zwischen 1802 und 1969 der einstigen Schanze, ehe er verdolt wurde.[11]

Die Wiesen am Oberlauf des Spiegelbachs gehören als Knittelsheimer Wässerwiesen zu den Queichwiesen, die zwei Mal pro Jahr für wenige Tage flach überstaut werden. Diese früher weit verbreitete Wiesenwässerung steigert und sichert den Heuertrag; zudem finden Störche während ihrer Brutsaison mehr Kleinlebewesen zur Fütterung ihrer Nestlinge. Ebenfalls als Wässerwiesen genutzt werden Flächen nördlich von Knittelsheim an den Spiegelbachzuflüssen Altbach und Mühlwiesengraben. Die Wiesenwässerung an der Queich wurde 2018 in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.[12]



Commons: Spiegelbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Adalbert Pemöller: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 160 Landau i. d. Pfalz. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1969. → Online-Karte (PDF; 4,2 MB)
  2. Josef Schmithüsen: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 161 Karlsruhe. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1952. → Online-Karte (PDF; 5,1 MB)
  3. Höhen ermittelt aus Höhenprofilen auf der Karte des Spiegelbachs auf dem GeoExplorer der Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz (Hinweise)
  4. Karte des Spiegelbachs auf dem GeoExplorer der Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz (Hinweise)
  5. Infotafel am Ottersheimer Teilungswehr, erstellt im Rahmen des Natura 2000-Projekts des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege (DLV) und des Landschaftspflegeverbandes Südpfalz, Stand 7. Juni 2019.
  6. Digitale Topografische Karte 1:5000 bei Open Data – Freie Daten und Dienste der Vermessungs- und Katasterverwaltung Rheinland-Pfalz.
  7. Spiegelburg/Spiegelberg (Abgerufen am 5. April 2021).
  8. Rückblick 1200 Jahre Knittelsheim – Vortrag zur Mühlengeschichte am 24. Oktober (Abgerufen am 4. April 2021).
  9. Bellheimer Mühlen (Abgerufen am 5. April 2021).
  10. Infotafel Die ehemalige Schließe „An der Oberwaldbrücke“ (Stand 4. September 2020).
  11. Kulturverein Bellheim: Infotafel „Schanze der Queichlinie an der Mittelmühle“, Standort nördlich der Mittelmühle, Stand 1. April 2021.
  12. Queichwiesen (Abgerufen am 5. April 2021).

На других языках


- [de] Spiegelbach (Michelsbach)

[en] Spiegelbach

The Spiegelbach is a river in the southern Palatinate. It arises as a diversion of the Queich, which rises in the Palatinate forest, and thus has no separate source. It flows into the Rhine at Sondernheim.



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