Der Petersbach ist ein Bach in Niederösterreich und Wien. Er ist ein Zubringer der Schwechat.
Petersbach | ||
![]() Petersbach in Siebenhirten | ||
Daten | ||
Lage | Niederösterreich und Wien, Österreich | |
Flusssystem | Schwechat | |
Abfluss über | Schwechat → Donau → Schwarzes Meer | |
Quelle | in Perchtoldsdorf 48° 7′ 20″ N, 16° 16′ 0″ O48.122316.2667 | |
Mündung | in Maria-Lanzendorf in die Schwechat48.09450416.42218 48° 5′ 40″ N, 16° 25′ 20″ O48.09450416.42218
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Einzugsgebiet | 33,7 km²[1] | |
Linke Nebenflüsse | Aubach | |
Rechte Nebenflüsse | Schirgengraben |
Der Petersbach weist ein Einzugsgebiet von 33,7 km² auf. Sein mittlerer Abfluss (MQ) beträgt 0,03 m³/s.[1] Er führt das ganze Jahr über Wasser.[2]
Der Bach entspringt bei der Schwabquelle in der Marktgemeinde Perchtoldsdorf. Er verläuft anfangs unterirdisch im Bereich der Wiener Gasse und Mühlgasse und entwässert die Regenwasser-Kanalisation der Gemeinde. Ab der Anton-Wildgans-Gasse fließt er zunächst oberirdisch.[3] Ein oberirdischer rechter Zubringer ist der Schirgengraben.[4] Der Aubach als linker Zubringer, der früher den Burggraben des Schlosses Liesing speiste, verläuft heute nur noch unterirdisch.[1]
Nach Perchtoldsdorf fließt der Petersbach über eine Länge von 1650 m durch den Bezirksteil Siebenhirten des 23. Wiener Gemeindebezirk Liesing.[5] Unter der Kellerberggasse ist er über eine Strecke von 200 m eingedeckt. Die Petersbachbrücke ist eine 3 m lange und 12 m breite Stahlbeton-Straßenbrücke, über die die Bernhard-Billes-Gasse führt.[6] In Wien besteht eine sehr hohe Gefahr von Überflutungen. Im Fall eines Jahrhunderthochwassers des Petersbachs sind in sehr hohem Ausmaß Infrastruktur und Wohnbevölkerung betroffen.[7]
Nach Wien erreicht der Bach die niederösterreichischen Gemeinden Vösendorf, Hennersdorf und Leopoldsdorf. In der Gemeinde Maria-Lanzendorf mündet er schließlich linksseitig in Schwechat.[1]
Der Schellenhof war ein alter Edelsitz am Petersbach. Er wurde um 1530 erstmals urkundlich erwähnt.[8] Hier entstand im frühen 19. Jahrhundert die Brauerei Schellenhof. Der Gebäudekomplex wurde im Zweiten Weltkrieg bei einem Bombenangriff zerstört.[9] Die Teufelsmühle in Siebenhirten wurde 1590/1591 erstmals urkundlich erwähnt, war jedoch wahrscheinlich älteren Ursprungs. Seit dem 18. Jahrhundert ist eine Sage um einen Räuber und Mörder als Mühlenbesitzer verbreitet, die die Grundlage für das erfolgreiche Theaterstück Die Teufelsmühle am Wienerberg von Karl Friedrich Hensler bildete. Am Ort der Teufelsmühle stand seit dem 18. Jahrhundert ein populäres Gasthaus, das 1903 einem Brand zum Opfer fiel und daraufhin neu erbaut wurde.[10] Am Petersbach gab es noch weitere Mühlen. Dazu zählten in Perchtoldsdorf im 18. Jahrhundert die Markt- oder Spitalmühle, die Tabor- oder Spitalmühle, die Scharr- oder Khernmühle, die Neumühle, die Obere Spaichmühle und die Untere Spaichmühle.[11]
Während des Zweiten Weltkriegs wurde in Wien mit Regulierungsarbeiten am Petersbach begonnen, die 1944 eingestellt wurden.[12] Die Eindeckung unter der Kellerberggasse wurde 1950 errichtet. Die Petersbachbrücke der Bernhard-Billes-Gasse wurde 1959 erbaut.[6] In Perchtoldsdorf wurde ab 1959 an der Kanalisation gearbeitet und der Petersbach reguliert.[11] Nach einem Dammbruch kam es zu Pfingsten 1991 in Maria-Lanzendorf zu Überflutungen.[13] Ein 200 m langer Abschnitt des Bachs beim Kellerberg in Siebenhirten wurde 2012 renaturiert.[1] Zum Zweck einer Verbesserung des Hochwasserschutzes wurden 2016 in Maria-Lanzendorf die Bachufer gerodet.[14] Nach dem Gewässer wurde der 2019 geschaffene Pfarrverband Am Petersbach benannt, der die römisch-katholischen Pfarren Hennersdorf, Leopoldsdorf und Vösendorf umfasst.[15]
Kurz vor der Querung der Triester Straße wurde der Petersbach über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten durch den Betrieb der ehemaligen Raffinerie Vösendorf mit Mineralölkohlenwasserstoffen und PAK kontaminiert. Es wurden ölhaltige Beriebsabwässer in ehemalige Ziegelteiche eingeleitet. Die Ziegelteiche entwässerten in weiterer Folge über einen Kanal in den Petersbach. Seit 2009 wird der nun als Altlast N20 Raffinerie Vösendorf im Altlastenatlas ausgewiesene Altstandort durch eine Teilumschließung mittels Dichtwand gesichert und die Verunreinigung des Petersbaches beendet.[16]