Der Ohio (Irokesisch: Ohi:yo' bzw. Uhíyu' – „guter Fluss“, englischOhio River) ist der größte linke Nebenfluss des Mississippi. Er entsteht durch die Vereinigung der beiden Flüsse Allegheny (Hauptquellfluss) und Monongahela in Pittsburgh. Nahe der Stadt Cairo mündet der Ohio in den bis dahin sogenannten Oberen Mississippi (Upper Mississippi). Der Ohio ist auf seiner gesamten Länge von 1579km schiffbar.
Pittsburgh, PA, Cincinnati, OH, Louisville, KY, Evansville, IN
Schiffbar
auf der ganzen Länge
Der Fluss an der Grenze von Indiana und Illinois
Der Fluss an der Grenze von Indiana und Illinois
Ohio, Monongahela und Allegheny (hier noch Ohio genannt) zwischen Appalachen und Eriesee auf einer Karte von George Washington (Tagebuchbeilage, hrsg. 1754)
Ohio, Monongahela und Allegheny (hier noch Ohio genannt) zwischen Appalachen und Eriesee auf einer Karte von George Washington (Tagebuchbeilage, hrsg. 1754)
Mündung des erkennbar größeren Ohio (rechts) bei Cairo, IL; Satellitenbild
Mündung des erkennbar größeren Ohio (rechts) bei Cairo, IL; Satellitenbild
Schubverband auf dem Ohio (Parkersburg), West Virginia
Schubverband auf dem Ohio (Parkersburg), West Virginia
Lawrenceburg, Indiana, ist eine der vielen Städte mit Hafenanlagen am Ohio
Lawrenceburg, Indiana, ist eine der vielen Städte mit Hafenanlagen am Ohio
Schleusen und Staudämme am Ohio River
Schleusen und Staudämme am Ohio River
Bodenplakette mit einer stilisierten Landkarte am Ort der Entstehung des Ohio River aus seinen Quellflüssen Monongahela und Allegheny. Dargestellt sind die drei Flüsse sowie das Fort Pitt auf der Landzunge. Die Inschrift bezieht sich auf die wechselvolle und konfliktreiche Geschichte des Ortes und lautet auf Deutsch: „Punkt des Zusammenflusses - Punkt des Konflikts - Punkt der Erneuerung“. (Vgl. Weserstein)
Der Ohio entwässert den größten Teil des Ostens der Vereinigten Staaten. Das Einzugsgebiet umfasst 14 Bundesstaaten, darunter die meisten südlichen Staaten an der Ostküste. An seiner Mündung führt der Ohio rund ein Drittel mehr Wasser als der Mississippi und ist damit hydrologisch der Hauptfluss des Mississippi-Flusssystems.
Namensherkunft
Der Name „Ohio“ kommt aus dem Irokesischen und bedeutet „guter Fluss“. Die Irokesen und Lenni Lenape betrachteten den „Ohio“ und „Allegheny River“ als einen einzigen Fluss, wobei der Allegheny als größter Quellfluss des Ohio als Oberlauf betrachtet wurde. Die Seneca und Mingo bezeichneten diesen Fluss als Ohi:yo' bzw. Uhíyu', neben „guter Fluss“ wurde diese indigene Bezeichnung auch als „großer Fluss“ und „großer Bachlauf“ wiedergegeben.
Früher führte der Allegheny als eigentlicher Oberlauf des Flusses daher ebenfalls den Namen O-hee-yo / O-hi-o bzw. Ohio[2]; jedoch gilt nun der Name Ohio erst ab dem Zusammenfluss von Allegheny und Monongahela im Point State Park in Pittsburgh. Damit bezieht sich der Name nur noch auf die unteren drei Viertel des gesamten Flusslaufes (Länge mit Allegheny: 2102km).
Geographie und Hydrographie
Von Pittsburgh fließt der Ohio zunächst nach Nordwesten durch die Countys Allegheny und Beaver, bevor er im Dreieck der Grenzlinien der drei Bundesstaaten West Virginia, Ohio und Pennsylvania zwischen East Liverpool, Chester und Midland eine abrupte Wende nach Süd-Südwest macht. Der Fluss folgt dann bis Huntington (West Virginia) ungefähr einer südwestlichen Richtung. Er schwenkt dann nach West-Nordwest, bevor er bei Cincinnati für den Rest seines Laufes eine west-südwestliche Richtung einschlägt.
Der Fluss bildet nacheinander die Grenze zwischen West Virginia und Ohio, Ohio und Kentucky, Indiana und Kentucky, sowie Illinois und Kentucky.
Kurz bevor der Ohio bei Cairo in den Mississippi mündet, erreicht ihn von links mit dem TennesseeRiver sein größter Nebenfluss.
An der Mündung nahe der Stadt Cairo übertrifft die Wasserführung des Ohio mit 7973m³/s[1] deutlich die des Mississippi, die an dieser Stelle 5865m³/s beträgt.[1][3]
Der Ohio befindet sich im Übergangsbereich zwischen der humiden subtropischen Klimazone und einem humiden Kontinentalklima der gemäßigten Zone, weswegen an seinen Ufern Floren- und Faunenelemente beider Klimazonen zu finden sind.
Das Einzugsgebiet des Ohio umfasst 490.603km² und umfasst wesentliche Teile des östlichen Mississippi-Einzugsgebietes. Folgende Staaten entwässern teilweise in den Ohio (mit Angabe der in den Ohio entwässernden Gebietsteile):
Illinois – südöstliches Viertel
Indiana – mittlerer und südlicher Bereich
Ohio – Südhälfte
New York – ein kleines Gebiet im Süden am Allegheny River
Pennsylvania – ein Streifen von der südwestlichen Ecke zur Mitte der Nordgrenze
Maryland – ein kleiner Streifen entlang des Youghiogheny River im Westen
West Virginia – mit Ausnahme des Eastern Panhandle of West Virginia
Kentucky – mit Ausnahme eines kleinen Bereiches im äußersten Westen, der direkt in den Mississippi entwässert
Tennessee – mit Ausnahme eines Bereiches im äußersten Westen, der direkt in den Mississippi entwässert und eines kleinen Bereiches in der südöstlichen Ecke
Virginia – größter Teil des Südwestens
North Carolina – westliches Viertel
Georgia – nordwestliche Ecke
Alabama – nördlicher Bereich
Mississippi – Nordostecke
Geschichte
Bei der Besiedlung Nordamerikas diente der Fluss als Transportweg nach Westen und hatte daher großen Einfluss auf die Geschichte der Indianer Nordamerikas.
Der Ohio war während des 19.Jahrhunderts die Südgrenze des Nordwestterritoriums und bildete daher bis zum Sezessionskrieg die Nordgrenze der Sklaverei in den Vereinigten Staaten. Er gilt als die westliche Verlängerung der Mason-Dixon-Linie und die manchmal umstrittene Grenze zwischen den Nordstaaten und den Südstaaten (siehe auch Upland South). Im Sezessionskrieg kam dem Fluss daher eine große strategische Bedeutung zu. Seine Sicherung durch Streitkräfte der Union in der ersten Kriegsphase legte einen wichtigen Grundstein für den Sieg über die Konföderierten.
Im Jahr 1937 ereignete sich im Januar und Februar eine Hochwasserkatastrophe mit rekordartigen Schäden. Überschwemmungen von Pittsburgh bis zur Mündung machten eine Million Menschen obdachlos, 385 Menschen kamen ums Leben. Die öffentlichen Haushalte der betroffenen Staaten wurden durch die Hilfsmaßnahmen erheblich belastet, zumal die Weltwirtschaftskrise noch nicht gänzlich überwunden war (vgl. New Deal).
Nutzung und Schifffahrt
Der Ohio war ursprünglich ein relativ flacher Fluss. Er wurde aber im Zuge zahlreicher Wasserbaumaßnahmen bereits ab Ende des 19.Jahrhunderts vertieft und mittels mehrerer Staudämme gestaut, so dass kommerzielle Binnenschifffahrt durchgehend möglich ist. Zeugen dieser Entwicklung sind unter anderem Gebäude wie das Merrill Lock No. 6.[4]
Wassertiefe
Unterhalb des Zusammenflusses von Allegheny River und Monongahela River in Pittsburgh übersteigt die Wassertiefe zunächst an keiner Stelle 9m, und die durchschnittliche Tiefe beträgt etwa 8m. Unterhalb von Cincinnati steigt die Wassertiefe deutlich an. Aufgrund von Staudämmen und infolge von glazialer Überformung des Tales in der Schlussphase der Nebraska-Eiszeit steigt die Wassertiefe über einen Abschnitt von 160km auf nahezu das Fünffache. Westlich von Louisville, Kentucky, liegt mit 51m die tiefste Stelle. Die durchschnittliche Wassertiefe in einem Bereich von 80km um Louisville beträgt 40m, und in diesem Bereich befahren den Fluss weitaus größere Schiffe. Die Tiefe nimmt dann bis zur Mündung in den Mississippi wieder stetig ab, da das Flusstal nicht mehr so eng ist und der Fluss eine Breite von bis zu 1,6km erreicht. Kurz vor der Mündung beträgt die Tiefe nur noch ungefähr 6m.
Die Wasserstände für den Fluss werden täglich durch die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) gemeldet. Die Vorhersagen für die möglichen Tauchtiefen beruhen auf Niederschlags-Abflussmodellen.[5]
Benennungen
Die Countys Ohio County in Indiana, Ohio County in Kentucky und Ohio County in West Virginia sind nach Ohio River benannt.
Frits van der Leeden, Fred L. Troise, David Keith Todd: The Water Encyclopedia. 2. Auflage. Lewis Publishers, Chelsea, Mich. 1990, ISBN 0-87371-120-3, S.126.
Pegel Thebes, Global Runoff Data Centre (2008): Long-Term Mean Monthly Discharges and Annual Characteristics of GRDC Station / Global Runoff Data Centre. Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG), Koblenz 2009.
Joseph H. Bausman:History of Beaver County Pennsylvania and Its Centennial Celebration. Knickerbocker, New York City 1904, S.248–250 (books.google.com).
NOAA-Website für den Ohio River (Mementodes Originals vom 13. Mai 2007 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.riverwatch.noaa.gov. Die Veröffentlichung erfolgt getrennt für die folgenden fünf Flussabschnitte
Willow Island Dam, Ohio bis zum Greenup Dam, Kentucky (Mementodes Originals vom 2. Februar 2008 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.riverwatch.noaa.gov
Portsmouth, Ohio bis Markland Dam, Kentucky (Mementodes Originals vom 10. Februar 2008 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.riverwatch.noaa.gov
McAlpine Dam, Kentucky bis Cannelton Dam, Indiana (Mementodes Originals vom 5. Januar 2008 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.riverwatch.noaa.gov
Newburgh Dam, Indiana bis Golconda, Illinois (Mementodes Originals vom 12. Februar 2008 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.riverwatch.noaa.gov
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