geo.wikisort.org - Fluss

Search / Calendar

Der Nachal Ze’elim (hebräisch נַחַל צֶאֱלִים, arab. Wadi Seiyal) ist ein in west-östlicher Richtung verlaufendes Wadi in Israel, am Westufer des Toten Meeres.

Nachal Ze’elim
Wadi Seiyal
Daten
Lage Südbezirk, Israel
Flusssystem Nachal Ze’elim
Mündung 4 km nördlich Masada mit einem Delta ins Tote Meer
31° 20′ 53″ N, 35° 24′ 28″ O

Linke Nebenflüsse Nachal Hardof

Nachal Ze’elim gehört zu den größten Wadis in der Judäischen Wüste und ist vergleichsweise wasserreich aufgrund von vier kleineren Quellen, die ihr Wasser in den Nachal Ze’elim einspeisen. Daneben existieren westlich davon zwei größere Wasserbecken, Na’ama (ar. Birkat en-Nu'eimiya) und Zephira (ar. Birkat es-Safariya), die ganzjährig Wasser speichern. Auf halber Strecke stößt der Nachal Hardof (ar. Wadi Maradif) von Norden in den Nachal Ze’elim, der schließlich etwa 4 km nördlich von Masada in das Tote Meer mündet.


Archäologie


Im Zuge der Handschriftenfunde vom Toten Meer kamen Gerüchte auf, dass Material aus unbekannten Höhlen, welches Beduinen in Jordanien verkauften, aus dem Wadi Seiyal, hebräisch Nachal Ze’elim, stamme. Allerdings gehörte das Gebiet zu Israel. Daraufhin unternahm die Hebräische Universität Jerusalem im Jahr 1960 zwei Expeditionen in die Gegend (25. Januar bis 2. Februar und 23. März bis 6. April). Die Expedition brachte reiche Funde von der Kupfersteinzeit bis in die Zeit des Bar-Kochba-Aufstandes.


Kupfersteinzeit und Bronzezeit


Neben einzelnen größeren Gebäudestrukturen wurden aus dem Chalkolithikum zahlreiche Tonscherben an der Oberfläche gefunden. Diese fanden sich auch in nahezu jeder bewohnbaren Höhle im untersuchten Gebiet. In Höhle 49 wurden vier Keulenköpfe, davon zwei aus Hämatit und zwei aus Kupfer, gefunden. Daneben wurden auch Reste von Kleidung und Matten oder Körben entdeckt. Von Interesse sind weiterhin polierte Anhänger aus Knochen und Muscheln mit Löchern an den oberen Enden, die zum Teil mit diagonalen Linien verziert sind, sowie zahlreiche Perlen.


Eisenzeit


Aus der Eisenzeit wurden zwei festungsähnliche Bauten und zwei Siedlungsplätze entdeckt. Diese Anlagen zeigen, dass es in der Eisenzeit Verbindungswege vom Gebiet um Hebron durch den Nachal zum Toten Meer (und weiter nach Moab) gegeben hat. Von den zahlreichen aufgenommenen Tonscherben stammen jedoch keine aus den Höhlen. Diese blieben in der Eisenzeit möglicherweise unbenutzt.


Römische Zeit


Zahlreiche Funde existieren aus der römischen Zeit. Von Bedeutung sind u. a. die vier römischen Forts, die vermutlich aus derselben Epoche stammen und zur Zeit des Bar-Kochba-Aufstandes die Wege entlang des Nachal kontrollieren sollten. Daneben gibt es aber vier Höhlen mit bedeutsamen Funden.


Schriftfunde aus Höhle 34


Die Schriftfunde aus Höhle 34 sind die einzigen Schriftfunde aus dem Nachal Ze’elim, die bei Grabungen gefunden wurden. Sie werden mit 34 (für Höhle 34), Ṣe (für den Fundort) und einer fortlaufenden Nummer bezeichnet. Die Schriftstücke der Seiyâl-Sammlung, die gelegentlich mit dem Nachal Ze’elim in Verbindung gebracht werden, kommen aus Ankäufen und sind ungeklärter Herkunft. Die meisten von ihnen dürften jedoch aus dem Nachal Chever stammen. Sie werden in der Regel mit XHev/Se (für ungesicherte Herkunft vermutlich aus Nachal Chever oder Nachal Ze’elim) und einer fortlaufenden Nummer bezeichnet. Von den im Nachal Ze’elim gefundenen Texten besteht Nr. 1 (34Ṣe1) aus zwei Fragmenten, die mit winzigen hebräischen Buchstaben – die durchschnittliche Buchstabenhöhe beträgt etwa 1 mm! – beschrieben sind. Bei Fragment 1 fehlen Teile des rechten Randes, etwa 20–35 mm, bei Fragment 2 hingegen ein größerer Teil. Dennoch lässt sich der Text eindeutig als Ex 13,2–10 und 13,11–16 identifizieren. Damit handelt es sich um Reste von Tefillin. Der Text entspricht dem masoretischen Text bis auf eine Variante in Ex 13,6a. Die dortige Pluralform wird auch von der Septuaginta und der Peschitta geboten.[1] Nr. 2 (34Ṣe2) sind Lederfragmente mit nur wenigen erhaltenen Buchstaben. Eventuell handelt es sich dabei um den oberen Rand einer Rolle, die Text aus dem Buch Numeri enthielt. Nr. 3 (34Ṣe 3) ist auf Papyrus geschrieben und beinhaltet einen Vertrag in aramäischer Sprache. Die zahlreichen kleinen Fragmente lassen sich jedoch nicht zu einem erkennbaren Text zusammenfügen, so dass weitere Deutungen unmöglich sind. Die acht erhaltenen griechischen Fragmente werden von der jetzigen Herausgeberin H. Cotton zu zwei Handschriften zusammengefasst. Nr. 4 (34Ṣe 4) enthält eine Liste von männlichen, mehrheitlich hebräischen Namen mit Patronym, jeweiliger Altersangabe und gelegentlich dem Zusatz „Bruder“. Der Erstherausgeber Baruch Lifshitz dachte dabei an eine Bruderschaft von Kämpfern des Bar-Kochba. Diese Interpretation ist jedoch dadurch ausgeschlossen, dass in der Liste sowohl 13-jährige Kinder als auch 67-jährige Greise aufgeführt werden. Wahrscheinlicher ist, dass es sich um eine Steuerliste zur Erhebung der Kopfsteuer handelt. Fragment Nr. 5 (34Ṣe 5) schließlich enthält Reste einer Rechnung.


Literatur




Commons: Nachal Ze’elim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Vgl. Yonatan Adler: Remains of Tefillin from Naḥal Ṣeʾelim (Wadi Seiyal): A Leather Case and Two Inscribed Fragments (34Ṣe1 A–B). With Paleographic Analysis by Ada Yardeni, in: Dead Sea Discoveries 24 (2017), 112–137.

На других языках


- [de] Nachal Ze’elim

[en] Tze'elim Stream

The Tze'elim Stream (Hebrew: נחל צאלים, Nahal Tze'elim) is a wadi and canyon situated in the Judean Desert, Israel, near Masada, descending towards the Dead Sea. It is a tributary of Nahal Harduf, which actually reaches, and flows into, the Dead Sea. Ein Namer, which means "Leopard Spring", is a spring located in the middle of the canyon, providing water during the year to local flora and fauna.

[ru] Цеэлим

Цеэлим[1] (ивр. ‏נחל צאלים‏‏‎, ар. вади-а-сиаль) — пересыхающая река в Израиле, протекающая в Иудейской пустыне и впадающая в Мёртвое море севернее Масады. В русле ручья множество источников и пещер[2]. Площадь водосборного бассейна — 200 км²[2] (или 287 км²[3]). Длина реки составляет 32 км[3]. Арабское название реки значит «река больших наводнений», а еврейское название происходит от упомянутого в библии дерева «цеэла»[2][3].



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2024
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии