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Der Lot [lɔt] (in der okzitanischen Sprache: Olt) ist ein Fluss im Südwesten Frankreichs, der in den Regionen Okzitanien und Nouvelle-Aquitaine verläuft.

Lot
Olt
Daten
Gewässerkennzahl FR: O---0150
Lage Frankreich, Regionen Okzitanien und Nouvelle-Aquitaine
Flusssystem Garonne
Abfluss über Garonne Gironde → Atlantischer Ozean
Quelle Zentralmassiv, im Gemeindegebiet von Mont Lozère et Goulet
44° 30′ 50″ N,  46′ 47″ O
Quellhöhe ca. 1272 m[1]
Mündung bei Aiguillon in die Garonne
44° 18′ 52″ N,  20′ 4″ O
Mündungshöhe ca. 23 m[1]
Höhenunterschied ca. 1249 m
Sohlgefälle ca. 2,6 
Länge ca. 485 km[2]
Einzugsgebiet 11.400 km²[2]
Linke Nebenflüsse siehe nebenstehende Tabelle
Rechte Nebenflüsse siehe nebenstehende Tabelle
Mittelstädte Cahors, Villeneuve-sur-Lot
Kleinstädte Mende, Fumel
Schiffbar abschnittsweise ab Port d’Agrès
Die Brücke Pont Valentré über den Lot in Cahors
Die Brücke Pont Valentré über den Lot in Cahors

Die Brücke Pont Valentré über den Lot in Cahors


Geographie


Er entspringt am Mont Lozère, im Zentralmassiv, im Gemeindegebiet von Mont Lozère et Goulet, entwässert generell in westlicher Richtung und mündet nach rund 485[2] Kilometern bei Aiguillon als rechter Nebenfluss in die Garonne. Der Fluss mäandriert stark in seinem Verlauf.

Auf seinem Weg durchquert oder berührt der Fluss folgende Départements und größere Orte:

In der Region Okzitanien

In der Region Nouvelle-Aquitaine

Außerdem verläuft er an der südwestlichen Grenze des Regionalen Naturparks Aubrac und durchquert in seinem Unterlauf den Regionalen Naturpark Causses du Quercy.


Nebenflüsse


(Reihenfolge in Fließrichtung)

Linke Nebenflüsse:

Rechte Nebenflüsse:


Hydrologie


Das Einzugsgebiet beträgt 11.400 km². Die geführte Wassermenge ist sehr stark von den jahreszeitlichen Niederschlägen abhängig. Für den Pegel in Villeneuve-sur-Lot liegt eine Zeitreihe über 64 Jahre von 1937 bis 2000 vor.[3] Die Messstelle erfasst mit 10.900 Quadratkilometern den größten Teil des Einzugsgebietes.

In Villeneuve liegt der mittlere jährliche Abfluss bei 151 m³/s, die monatlichen Mittelwerte liegen zwischen 32,5 m³/s im August und 289 m³/s im Februar. In besonders trockenen Jahren kann der Abfluss zeitweise (für maximal drei Tage) auf unter 10 m³/s fallen. Der höchste Abfluss im Messzeitraum lag bei 2450 m³/s am 4. Dezember 1976.

Bei Hochwasser kann der Wasserstand des Lot, vor allem am Oberlauf bis zur Mündung der Truyère, sehr schnell ansteigen – um ca. einen Meter pro Stunde – und dabei großen Schaden anrichten. Die höchsten Wasserstände der letzten 100 Jahre wurden am 4. März 1927 gemessen, dies war zugleich das größte Hochwasser seit 1783.[4] Zuletzt ereignete sich im Dezember 2003 ein Hochwasser, das zu erheblichen Ausuferungen vor allem am Unterlauf führte.


Schifffahrt


Treidelpfad bei Bouziès
Treidelpfad bei Bouziès

Die ersten Stauwehre entlang des Lot entstanden im 16. Jahrhundert, um Mühlen anzutreiben. Ein Teil dieser Mühlen ist heute noch erhalten, zum Beispiel die Mühle von Coty in Cahors. Die Wehre waren mit einer Stauschleuse versehen, um talfahrende Schiffe oder Flöße mit der Strömung passieren zu lassen. Bergfahrende Schiffe mussten mit Schiffswinden über das Wehr gezogen werden.

Um 1670 ließ der königliche Finanzminister Jean Baptiste Colbert zwischen Cahors und Villeneuve 14 Kammerschleusen errichten. Die Schleusen besaßen noch keine Tore, sondern wurden an beiden Seiten mit Eichenbalken verschlossen. Eine alte Schleuse dieser Art hat sich noch in Luzech erhalten.

1821/22 ließ der Generaldirektor für das Straßen- und Brückenwesen Louis Becquey per Gesetz den Neu- und Ausbau zahlreicher Kanäle und Flüsse beschließen, um ganz Frankreich mit einem Netz von Wasserstraßen zu durchziehen. Darüber hinaus definierte er eine Mindestgröße von 30,40 Meter Länge, 5,20 Meter Breite und 1,20 Meter Tiefgang, die für alle Schleusen mindestens einzuhalten war. Zu den nach dieser Norm ausgebauten Flüssen zählte auch der Lot: In den 1840er Jahren entstanden 76 neue Schleusen, die den Fluss schließlich auf einer Länge von 297 Kilometern zwischen der Mündung bei Nicole und Moulin-d’Olt bei Decazeville schiffbar machten. Um die zahlreichen Mäander des Flusses zu verkürzen, entstanden drei Schiffstunnel in Capdenac, Montbrun und Cajarc. Die besonders enge Schleife von Luzech wurde durch einen kurzen Stichkanal durchquert. Entlang der gesamten schiffbaren Strecke verlief ein Treidelpfad, der heute nur teilweise erhalten ist. Besonders spektakulär ist ein Abschnitt zwischen Saint-Cirq-Lapopie und Bouziès, wo der Treidelpfad als offene Galerie in einer Felswand liegt.

Die Schifffahrt auf dem Lot diente nunmehr hauptsächlich dem Transport von Eisen und Kohle aus dem Industrierevier von Decazeville. Mit dem Bau der Eisenbahnstrecken von Monsempron-Libos nach Cahors (1869) und von Cahors nach Capdenac (1884) erwuchs der Lot-Schifffahrt allerdings schon bald eine deutliche Konkurrenz. Einen weiteren Rückschlag bedeutete der Niedergang des ehemals großen und angesehenen Weinbaugebietes Cahors als Folge der Reblauskrise Ende des 19. Jahrhunderts, da mit dem Wein ein traditionelles Transportgut wegfiel. Mit dem Ersten Weltkrieg endete die Schifffahrt auf dem Lot. 1926 wurde der Lot per Regierungsdekret aus der Liste der schiffbaren Wasserstraßen gestrichen.

Da die Schleusen nicht mehr instand gehalten wurden, verfielen sie zum Teil, soweit sie nicht für den Bau von Wasserkraftwerken umgerüstet wurden. Erst 1990 begann die schrittweise Wiederherstellung für die Sport- und Freizeitschifffahrt. Mittlerweile sind vier Abschnitte des Lot befahrbar, die allerdings untereinander nicht verbunden sind.

Schifffahrtsreviere am Lot
Schifffahrtsreviere am Lot

Die Verbindung der verschiedenen schiffbaren Abschnitte ist geplant. Ihr stehen allerdings erhebliche technische Probleme im Weg. Bei Fumel und Luzech müssen zwei große Staustufen überwunden werden, zudem wurde der ehemalige Stichkanal in Luzech 1946 verfüllt. Auch die drei ehemaligen Schiffstunnel werden heute als Zuleitungen zu Wasserkraftwerken genutzt.

Der Lot hatte von 2003 bis 2017 auch wieder eine schiffbare Verbindung mit den anderen Wasserstraßen Aquitaniens. Bei Nicole gelangte man in die Garonne, der man etwa 5 km stromaufwärts folgte und sie bei Saint-Léger wieder verließ, wo die Baïse einmündet. Auf diesem Weg erreichte man auch den Garonne-Seitenkanal (Canal latéral à la Garonne). Die Querung der Garonne war nur bei normalem Wasserstand möglich. Weil der Unterhalt zu aufwendig war, stellte das Département Lot-et-Garonne Ende 2017 den Betrieb der Verbindung ein.


Wirtschaft und Tourismus


An seinen Ufern werden der Wein des Gebietes Cahors sowie Vins d’Entraygues et du Fel und am Unterlauf besonders Pflaumen angebaut.

Im Oberlauf östlich von Mende bietet der Lot teilweise schwieriges Wildwasser. Weiter flussabwärts entwickelt er sich zum Kanu-Wanderfluss.


Literatur




Commons: Lot – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. geoportail.gouv.fr (1:16.000)
  2. Die Angaben zur Flusslänge beruhen auf den Informationen über den Lot bei SANDRE (französisch), abgerufen am 7. September 2009, gerundet auf volle Kilometer.
  3. Station O8481520 – Le Lot à Villeneuve-sur-Lot (Synthèse) (Memento des Originals vom 1. März 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hydro.eaufrance.fr, abgerufen am 9. August 2012 (französisch).
  4. La crue de la Garonne en mars 1927.
  5. Zone réhabilitée à la Navigation du bief d’Orgueil au bief de Castelfranc. (PDF; 2,6 MB) März 2015.
  6. Remise en navigabilité partielle du Lot. (PDF; 5,8 MB) Mai 2015.

На других языках


- [de] Lot (Fluss)

[en] Lot (river)

The Lot (pronounced [lɔt]), originally the Olt (Occitan: Òlt; Latin: Oltis), is a river in France. It is a right-bank tributary of the Garonne. It rises in the Cévennes mountains, flowing west through Quercy, where it flows into the Garonne near Aiguillon, a total distance of 485 kilometres (301 mi).[1] It gives its name to the départements of Lot and Lot-et-Garonne.

[es] Río Lot

El río Lot es un río del sur de Francia. Nace en el macizo Central, concretamente en el monte Lozère (en el Languedoc), y se une al Garona en el departamento 47, llamado precisamente Lot-et-Garonne (Lot y Garona).

[it] Lot (fiume)

Il Lot (in occitano Òlt oppure Òut) è un fiume francese, che origina dal Massiccio Centrale e sfocia nella Garonna. Il Lot ha dato il proprio nome ai dipartimenti francesi del Lot e del Lot e Garonna.

[ru] Ло (река)

Ло (Лот; фр. Lot, произносится /lɔt/[1], окс. Òlt / Òut, произносится /ɔt/, /ɔwt/) — река во Франции.



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