Der Kämpfelbach ist ein Bach im baden-württembergischen Enzkreis. Er mündet nach einem über 11km langen, erst nordwestlichen, dann westlichen Lauf im Ortsteil Singen von Remchingen von rechts in die obere Pfinz. Nach ihm ist die von ihm durchflossene Gemeinde Kämpfelbach benannt.
in Remchingen-Singen von rechts und insgesamt Südosten in die obere Pfinz48.9557055555568.5676833333333152 48°57′21″N, 8°34′4″O48.9557055555568.5676833333333152
Der Kämpfelbach entspringt einer gefassten Karstquelle in Ispringen (263mü.NHN), das am Rand des Karstgebiets der Bauschlotter Platte liegt. Ein 1977 durchgeführter Färbeversuch ergab, dass über die Quelle das 1,75 Kilometer südlich der Kämpfelbachquelle gelegene Enzenloch entwässert, die Schwinde einer 3,1 Quadratkilometer großen Karstwanne ohne oberirdischen Abfluss im Bereich der Anschlussstelle Pforzheim-West der Bundesautobahn 8 und des Pforzheimer Gewerbegebiets Wilferdinger Höhe. Die bei dem Färbeversuch ermittelte Abstandsgeschwindigkeit lag bei 77 Meter pro Stunde. Heute wird die Umgebung des Enzenlochs, soweit versiegelt, über einen Stollen der Pforzheimer Kanalisation und die Pforzheimer Kläranlage letztlich zur Enz entwässert; nur bei starken Niederschlägen versickert noch Wasser in der Schwinde.[2]
Mit der 10,6 Quadratkilometer großen Katharinentalerhof-Senke liegt eines der größten abflusslosen Gebiete Deutschlands östlich von Ispringen. Ein ebenfalls 1977 durchgeführter Färbeversuch am Fuchsloch, der zentralen Schwinde der Senke, ergab, dass der Hauptaustritt des Wassers am 10 Kilometer weiter nördlich liegenden Enzbrunnen erfolgte. An der 3,8 Kilometer entfernten Kämpfelbachquelle kam es nach fünf Tagen zu einem Nebenaustritt.[3]
Zwischen Februar und Mai 1977 wurde Quellschüttungen zwischen 72 und 148 Liter pro Sekunde gemessen. Dabei erhöhte sich die Schüttung nach starken Niederschlägen schneller und stärker als bei anderen untersuchten Quellen.[4] Eine Informationstafel an der Kämpfelbachquelle gibt die Schüttung mit 30 bis 40 Liter pro Sekunde an.[5]
Die Schüttung der Kämpfelbachquelle ist so groß und gleichmäßig, dass früher bereits 50Meter nach dem Ursprung eine heute noch erkennbare Mühle betrieben werden konnte.[6]
Verlauf
Von der Quelle nahe der Ispringer Brunnenstraße fließt der Kämpfelbach zunächst lange nordwestlich. Schon nach weniger als einem Kilometer nimmt er am Ortsende den hier bereits 4,5km langen Lechfeldgraben auf, der auf dem Pforzheimer Wolfsberg seinen Lauf beginnt und zuletzt in Ispringen dicht neben dem Kämpfelbach einherfließt. Weiter abwärts durchläuft er die Ortsteile Ersingen und Bilfingen der Gemeinde Kämpfelbach.
Nach dem Übertritt aufs Gemeindegebiet von Königsbach-Stein mündet von Osten her aus dessen Ortsteil Stein der Bruchbach zu, sein bedeutendster Nebenfluss, fast so lange wie er selbst bis hierher und mit einem sogar größeren Teileinzugsgebiet. Der Kämpfelbach wechselt nun selbst auf Westlauf, durchfließt den anderen Ortsteil Königsbach der Gemeinde, wo jeweils von rechts Ramsbach und dann Frontalgraben zulaufen. Zuletzt durchfließt er noch das Dorf Singen der Nachbargemeinde Remchingen und mündet dort von rechts in die obere Pfinz.
Einzugsgebiet
Das 73,2km² große Einzugsgebiet des Kämpfelsbachs liegt, naturräumlich gesehen, im Pfinzhügelland genannten Teil des Kraichgaus, mit der Quelle und den höheren Oberlaufabschnitten im Osten und Süden in dessen Unterraum Östlicher Pfinzgau, mit dem etwas weniger umfänglichen nordwestlichen Tallagen in dessen Unterraum Westlicher Pfinzgau.[7] Der höchste Punkt an der südlichen Wasserscheide am Nordabfall des Pforzheimer Schönbühls (394,5mü.NHN[LUBW 4]) erreicht knapp 390mü.NHN.[LUBW 1]
Im Gebiet steht überwiegend der Muschelkalk an, der am Nordostsaum noch von Lettenkeuper (Erfurt-Formation) überlagert ist, stellenweise liegt dort und auch im westlichen Einzugsgebiet über der höchsten triassischen Schicht auch noch Lösssediment aus viel jüngerer quartärer Ablagerung. Die Hochflächen zwischen den vielerorts tiefer eingegrabenen Tälern bestehen aus Unterem Muschelkalk. Schon die Tallinie aus Lechfeldgraben und Kämpfelbach beginnt im flachen oberen Teil im Mittleren Muschelkalk und abwärts von Ersingen bereits streicht an den unteren Talhängen der Untere Muschelkalk aus. Der noch darunter liegende Buntsandstein wird dagegen nirgends erreicht. Wenige Störungslinien, vermutet oder nachgewiesen, verlaufen etwa von Südwest nach Nordost.[8]
Reihum grenzen die Einzugsgebiete folgender Nachbargewässer an:
im Nordwesten von der Mündung an das der abwärtigen Pfinz mit nur wenigen und kurzen Zuflüssen von der Wasserscheide her
im Norden das des Walzbachs, der viel weiter abwärts ebenfalls in die Pfinz entwässert
im Nordosten liegt das Quellgebiet eines höheren Zuflusses des Saalbachs, der unterhalb der Pfinz ebenfalls den Oberrhein speist
jenseits der östlichen und südlichen Wasserscheide laufen einige Bäche zur Enz, deren Abfluss den Rhein noch viel weiter abwärts über den Neckar erreicht; die Enz selbst fließt in Pforzheim gerade mal einen Kilometer von der Scheide entfernt
im Südwesten konkurriert nur kurz der Rannbach, dann fast bis zur Mündung der Hungerbrunnengraben, zwei rechte Zuflüsse nun wieder der Pfinz oberhalb des Kämpfelbachs.
Der zentrale Teil des Einzugsgebietes mit dem gesamten Lauf des Kämpfelbaches selbst liegt im Enzkreis; von ihm haben die Gemeinden Ispringen, Kämpfelbach, Königsbach-Stein und Remchingen sowie im Bruchbach-Teileinzugsgebiet Eisingen und Neulingen Anteil daran. Daneben gehört der Südrand zur kreisfreien Stadt Pforzheim und ein schmaler Streifen ganz im Norden zum Landkreis Karlsruhe mit Gebietsanteilen für die Gemeinde Pfinztal und Walzbachtal.
Zuflüsse und Seen
Hierarchische Liste der Zuflüsse und Seen von der Quelle zur Mündung. Gewässerlänge[LUBW 2], Seefläche[LUBW 5], Einzugsgebiet[LUBW 6] und Höhe[LUBW 1] nach den entsprechenden Layern auf der Onlinekarte der LUBW. Andere Quellen für die Angaben sind vermerkt.
Ursprung des Kämpfelbachs in der Karstquelle Kämpfelbachquelle auf 263mü.NHN[1] nahe der Brunnenstraße in Ispringen.
Lechfeldgraben, von rechts und Ostsüdosten auf etwa 250mü.NHN kurz nach Ispringen und nach einer Gewässerkreuzung mit dem Kämpfelbach, 4,5km und ca. 8,2km².[LUBW 7] Entsteht auf etwa 332mü.NHN neben der Straße Unterm Wolfsberg im nördlichen Pforzheim. Der Kämpfelbach ist am Zufluss erst 0,8km lang und hat bis zu diesem ein oberirdisches Einzugsgebiet von nur etwa 1,0km². Da der Kämpfelbach aber einer Karstquelle in der mit dem Lechfeldgraben gemeinsamen Talrinne entspringt, können die im Karst wesentlicheren unterirdischen Einzugsgebiete sehr verschieden von den oberirdischen aufgeteilt sein.
Dachslochgraben, von rechts und Nordosten auf etwa 290mü.NHN kurz nach der Brücke der A8 über die Bahnstrecke Mühlacker–Karlsruhe und wenig vor Ispringen, 1,0km und ca. 0,8km².[LUBW 7] Entsteht auf etwa 337mü.NHN neben der L621 Pforzheim–Eisingen am unteren Rand des Waldes auf dem Hohberg.
Passiert zwei Fischteiche links am Lauf auf etwa 243mü.NHN zwischen Ispringen und Kämpfelbach-Ersingen, zusammen 0,3ha.
(Bach aus den Obersten Wiesen), von links und Südsüdosten auf knapp 206mü.NHN[LUBW 4] gleich nach Ersingen, 1,4km und ca. 4,2km².[LUBW 7] Entspringt auf etwa 240mü.NHN wenig südlich von Ersingen.
Bruchbach, von rechts und Ostnordosten auf etwa 175mü.NHN westlich des Gemeindeteils Stein von Königsbach-Stein, 2,6km auf dem Namenslauf und 6,0km mit dem längeren Oberlauf sowie 28,9km².[LUBW 8] Entsteht auf unter 205mü.NHN östlich von Stein aus dem Zusammenfluss seiner beiden Oberläufe. Der Kämpfelbach hat bis zu diesem großen Zufluss eine Länge von 6,4km, aber erst ein Einzugsgebiet von 20,0km² akkumuliert.
Mühlbach, rechter und östlicher Oberlauf, 3,4km und 8,1km². Entsteht auf etwa 305mü.NHN an der Kläranlage von Neulingen-Göbrichen.
rund 100 m langer rechter Zufluss vom Meisterbrunnen. Gefasste Quelle, bei Messungen 1977 sehr konstante Schüttung zwischen 45 und 62 l/s.[9]
Neilinger Grundgraben oder Neulinger Grundgraben[LUBW 9], linker und ostsüdöstlicher Oberlauf, 2,1km und 3,8km². Entsteht auf etwa 259mü.NHN im Kohlloh nördlich von Eisingen.
Gennenbach oder Gengenbach[LUBW 10], von links und Südosten auf etwa 185mü.NHN neben dem Sägmühlweg in Stein, 4,4km und 11,3km². Entsteht auf etwa 290mü.NHN im Loch nördlich von Ispringen.
Eisingerbach, früher Hauptgraben[LUBW 11], von rechts und Ostsüdosten auf etwa 243mü.NHN wenig vor Stein, 1,4km und ca. 4,5km².[LUBW 7] Entsteht auf etwa 223mü.NHN am westnordwestlichen Ortsrand von Eisingen.
(Bach aus dem Löchle), von rechts und Nordnordosten auf etwa 178mü.NHN am Südwestrand von Stein, 1,1km und 1,1km². Entsteht auf knapp 210mü.NHN im nordwestlichen Stein in einer vom Löchle im Norden herkommenden Talmulde.
Ramsbach, von rechts und Nordosten auf etwa 168mü.NHN kurz nach dem Schloss Königsbach im östlichen Siedlungsbereich des Gemeindeteils Königsbach von Königsbach-Stein, 2,6km und 4,2km². Entsteht auf etwa 232mü.NHN am Brettener Weg wenig vor dem Großen Wald.
Frontalgraben, von rechts und zuletzt Norden auf knapp 165,3mü.NHN[LUBW 4] in Königsbach, 6,5km und 12,7km². Entsteht auf etwa 262mü.NHN im Löwengrund nördlich von Stein und fließt anfangs etwa westlich.
Passiert auf etwa 210–200mü.NHN einige Seen rechts am Lauf und über dem Talgrund auf einem Golfplatz am Johannistalerhof von Walzbachtal-Wössingen, zusammen 0,9ha.
Traisbach, von rechts und Nordwesten auf etwa 173mü.NHN vor Königsbach, 1,6km und ca. 3,8km².[LUBW 7] Entsteht auf etwa 199mü.NHN östlich des Einbergs.
Am Beginn der Talmulde liegen auf etwa 235–225mü.NHN zwei Seen auf dem Golfplatz, zusammen über 0,1ha.
Brunnenäckergraben, von rechts und Westnordwesten auf etwa 187mü.NHN zwischen dem Einberg und Trais, 0,6km und ca. 1,1km².[LUBW 7] Entsteht auf etwa 205mü.NHN am Südfuß des Einbergs.
Quilltalgraben, von rechts und Nordwesten auf etwa 168mü.NHN im westlichen Königsbach, 1,0km und ca. 1,7km².[LUBW 7] Entsteht auf etwa 213mü.NHN nahe dem Königsbacher Wohnplatz Hegenach. .
Sallenbuschgraben, von rechts und Nordnordwesten auf etwa 161mü.NHN an der Kläranlage nach Königsbach, 1,3km und 1,4km². Entsteht auf etwa 204mü.NHN im Gewann Sal(l)enbusch.
Quillbronngraben, von rechts und Nordwesten auf etwa 170mü.NHN etwas vor dem Nordostrand von Remchingen-Singen, 1,0km und ca. 0,7km².[LUBW 7] Entsteht auf etwa 207mü.NHN am Gewann Quillbronn nördlich von Singen.
Mündung des Kämpfelbachs von rechts und zuletzt Osten auf etwa 152mü.NHN an der Marktstraßenbrücke in Singen in die obere Pfinz. Der Kämpfelbach ist ab seiner Karstquelle 11,3km, vom Ursprung seines längeren Oberlaufs Lechfeldgraben an gerechnet sogar 14,9km lang und hat ein 73,2km²[LUBW 3] großes Einzugsgebiet.
Höhe nach dem Höhenlinienbild auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
Länge nach dem Layer Gewässernetz (AWGN).
Einzugsgebiet nach dem Layer Aggregierte Gebiete 05.
Höhe nach schwarzer Beschriftung auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
Seefläche nach dem Layer Stehende Gewässer.
Einzugsgebiet nach dem Layer Basiseinzugsgebiet (AWGN).
Einzugsgebiet abgemessen auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
Einzugsgebiet aufsummiert aus den Teileinzugsgebieten nach dem Layer Basiseinzugsgebiet (AWGN).
Der Bach durchfließt ein Neilinger Grund oder auch Neulinger Grund genanntes Gewann. Die Variation des Gewann- wie des Bachnamens ergibt sich wohl aus der Verschriftlichung in einem Fall der dialektalen („Neilinger Graben“), im anderen der hochsprachlichen Aussprache („Neulinger Graben“).
Der Bachname ist Gennenbach nach den Layern Gewässernetz (AWGN) und Gewässername, jedoch Gengenbach nach der blauen Bachbeschriftung auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte. Gewanne am Lauf tragen beide Namensformen.
Der Eisingerbach nach den Layern Gewässernetz (AWGN) und Gewässername ist auf dem Meßtischblatt 7017 Königsbach von 1875 in der Deutschen Fotothek in schwarz als Hauptgraben beschriftet.
Andere Belege
Tenhaeff, Käss, Karsthydrologische Untersuchungen, S. 222.
Gudrun Tenhaeff, Werner Käss: Karsthydrologische Untersuchungen im Bereich der Bauschlotter Platte (Nordbaden). In: Jahreshefte des Geologischen Landesamts Baden-Württemberg. 29(1987), S. 209–254, hier S. 248.
Tenhaeff, Käss, Karsthydrologische Untersuchungen, S. 244. 246.
Tenhaeff, Käss, Karsthydrologische Untersuchungen, S. 230.
Historischer Ortsrundgang Ispringen, Station 3, Kämpfelbachquelle, Stand 31. Juli 2019.
Friedrich Huttenlocher, Hansjörg Dongus: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt170 Stuttgart. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1949, überarbeitet 1967. →Online-Karte (PDF; 4,0MB)
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