Die Kessach ist ein mit ihrem längeren rechten Oberlauf 26,4km langer Bach mit etwa südsüdwestlichem Lauf durchs nördliche Baden-Württemberg, der in der Kleinstadt Widdern im Landkreis Heilbronn von rechts in die Jagst mündet. Seine Oberläufe sind das rechte Berolzheimer Kästle und das linke Schillingstadter Kästle
Die Kessach entsteht etwa zwei Kilometer nördlich von Hüngheim am Südrand eines großen Waldgebietes aus dem Zusammenfluss ihrer Oberläufe Berolzheimer Kästle und Schillingstadter Kästle oder auch einfach Kästle im Gewann Seegrund. Obwohl offenbar das rechte Berolzheimer Kästle sowohl nach Länge wie nach beigetragenem Teileinzugsgebiet der bedeutendere Oberlauf ist, sieht die amtliche Gewässerkarte, vielleicht wegen der größeren Richtungskonstanz von jenem zur Kessach, das linke Schillingstadter Kästle als den Hauptoberlauf der Kessach an, mit dem zusammen sie dann eine Länge von nur 24,0km hat.
Das Schillingstadter Kästle entsteht zwischen den Dörfern Berolzheim und Schillingstadt der Gemeinde Ahorn etwa 250 Meter östlich der Anschlussstelle 5 der A81 auf etwa 360mü.NHN an der kreuzenden Bundesstraße 292 und fließt von hier ohne Zuflüsse oder Besiedlung am Lauf nach Südwesten, anfangs in der weiter offener Flur, später in einem schmalen Auenstreifen im Wald.
Das Berolzheimer Kästle entsteht etwa 2,1km nordöstlich von Berolzheim am Waldrand auf etwa 383mü.NHN. Es nimmt auf seinem Südwestlauf einige Gräben auf, die wie es selbst meist Feldwegen folgen, darunter den Berolzheimer Graben im Süden des namengebenden Dorfes. Im folgenden Waldlauf ist es von einem schmalen Auenstreifen begleitet und kehrt sich weniger als 1,5km vor dem Zusammenfluss mit dem Schillingstadter Kästle, nunmehr und fast bis zuletzt im Gebiet der Gemeinde Rosenberg, abrupt nach Südosten.
Verlauf
Die Kessach selbst entsteht auf etwa 308mü.NHN schon auf dem Gebiet der Stadt Ravenstein. Sie fließt beständig in südlicher bis südwestlicher Richtung und erreicht gut zwei Kilometer abwärts das Dorf Hüngheim von Ravenstein. Diesem folgt am Lauf bald das Dorf Merchingen, nach dessen Wohnplatz Untere Mühle das Ufer nun länger unbesiedelt bleibt und sogar im Bereich der Gemeindegrenze zu Schöntal links lange an Hangwald grenzt. In dessen Dorf Oberkessach ist das Muschelkalktal der Kessach inzwischen 80–100 Meter gegenüber den Randhöhen eingekerbt. Unterhalb folgt eine längere Strecke unter Waldhängen nunmehr an beiden steilen Talseiten. Zwischendurch liegt hier das kleinere Dorf Unterkessach der Kleinstadt Widdern an den Ufern. Zuletzt füllen alte Siedlungsteile des zentralen Widdern den Talgrund. In Widdern mündet die Kessach dann auf etwa 182mü.NHN von rechts und zuletzt Norden etwas vor der Flussbrücke in die untere Jagst.
Die Kessach ist, ab der Quelle des Berolzheimer Kästles gerechnet, 24,6km lang und fällt auf dieser Strecke um etwa 201 Höhenmeter, das mittlere Sohlgefälle liegt also bei etwa 0,8‰. Im Mittel fließen an der Mündung 0,6m³/s ab. Nach diesem Kriterium ist sie der sechstgrößte Zufluss der Jagst.
Zuflüsse und Seen
Hierarchische Liste der Zuflüsse und Seen von der Quelle zur Mündung. Gewässerlänge[LUBW 2], Seefläche[LUBW 4], Einzugsgebiet[LUBW 5] und Höhe[LUBW 6] nach den entsprechenden Layern auf der Onlinekarte der LUBW. Andere Quellen für die Angaben sind vermerkt. Auswahl.
Zusammenfluss der Kessach auf etwa 308mü.NHN etwa 2,1km nördlich der Mitte des Dorfes Hüngheim der Kleinstadt Ravenstein im Gewann Seegrund.
Berolzheimer Kästle[LUBW 7], rechter und nordnordöstlicher Oberlauf, 8,3km und 15,9km². Entsteht als Feldweggraben auf etwa 383mü.NHN etwa 2,1km nordöstlich der Ortsmitte von Berolzheim an der Spitze eines Flurwinkels zwischen den Waldgewannen Lindich und Seligwald.
Berolzheimer Graben, von rechts und Norden auf etwa 330mü.NHN südlich von Berolzheim an einer Feldwegkreuzung, 2,3km und 1,9km². Entsteht auf etwa 274mü.NHN nördlich von Berolzheim.
Schillingstadter Kästle, linker und nordnordöstlicher Oberlauf, 5,9km und 7,2km². Entsteht auf etwa 360mü.NHN etwa 250 Meter östlich der Anschlussstelle der Bundesstraße 292 an der Bundesautobahn 81.
Klingengraben, von links und Südosten auf etwa 290mü.NHN in Ravenstein-Hüngheim, 0,8km und ca. 0,4km².[LUBW 8] Entsteht auf etwa 321mü.NHN am Gewann Äußeres Seelein.
Weihbrunnen, Quellschüttung von rechts im Gewann Beim Weihbrunnen kurz unterhalb des Hochwasser-Rückhaltebeckens zwischen Hüngheim und Merchingen. Ab hier jahreszeitlich unabhängige, dauerhafte Wasserführung der Kessach.
Langenackergraben, von rechts und Nordwesten auf etwa 274mü.NHN kurz vor Ravenstein-Merchingen, 3,0km und 8,6km². Entsteht auf etwa 326mü.NHN im Großen Wald just jenseits der Autobahn.
Eßbachgraben, von rechts und Westen auf etwa 280mü.NHN kurz vor der Mündung des Langenackergrabens, 2,8km und ca. 2,1km².[LUBW 8] Entsteht auf etwa 364mü.NHN etwa 400 Meter nördlich der Anschlussstelle Osterburken im Sommerwald.
Knockgraben, von rechts und Nordwesten auf etwa 267mü.NHN an der Unteren Mühle von Merchingen, 2,9km und ca. 2,1km².[LUBW 8] Entsteht auf etwa 338mü.NHN an der Anschlussstelle Osterburken.
Hackgraben, von rechts und Westen auf etwa 260mü.NHN, 2,6km und 2,5km². Entsteht auf etwa 357mü.NHN neben der L1046.
Pfaffengraben, von rechts und Nordwesten auf etwa 248mü.NHN vor Schöntal-Oberkessach, 1,3km und 0,9km². Entsteht auf etwa 325mü.NHN neben der L1046.
(Bach vom Sümpfle), von rechts und Nordnordwesten auf etwa 242mü.NHN an der Kläranlage nach Oberkessach, 3,0km und 2,4km². Entsteht auf etwa 340mü.NHN am Wald Denzer und der Autobahn.
Brühlgraben, von rechts und Nordwesten auf etwa 239mü.NHN kurz nach dem vorigen, 2,5km und 2,2km². Entsteht auf etwa 340mü.NHN am Gewann Oberer Tänzer.
Mit wenig kürzerem rechten Oberlaufast, der nahe der Autobahn auf etwa 333mü.NHN dem Heumahdbrunnen entspringt.
(Bach durch die Heiligenklinge), von rechts und Nordwesten auf 230,8mü.NHN[LUBW 9] kurz vor den nächsten an der Kreisgrenze zwischen Schöntal-Oberkessach und Widdern-Unterkessach, 1,7km und 0,7km². Entsteht auf etwa 335mü.NHN bei Schöntal-Weigental.
Passiert auf etwa 229mü.NHN ein halbes Dutzend kleiner Fischteiche rechts am Lauf, zusammen 0,1ha.
(Bach aus dem Birkenwald), von links und Südosten auf etwa 226mü.NHN an derselben wie oben Kreisgrenze, 0,6km und ca. 0,3km².[LUBW 8] Entsteht auf etwa 310mü.NHN im Forstdistrikt Birkenwald.
(Bach durch die Reutersklinge), von rechts und Nordnordwesten auf etwa 224mü.NHN, 1,2km und ca. 0,7km².[LUBW 8] Entsteht auf etwa 315mü.NHN unter der Weigentaler Höhe.
(Bach von der Heubirken), von links und Südosten auf etwa 223mü.NHNweniger als hundert Meter nach dem vorigen, 1,2km und ca. 0,9km².[LUBW 8] Entsteht auf etwa 334mü.NHN.
Hahnengraben, von rechts und Norden auf etwa 219mü.NHN in Unterkessach, 2,7km und 2,7km². Entsteht auf etwa 325mü.NHN von Seitengräben der Autobahn im Gewann Rote Straße.
(Bach durch die Eberklinge), von rechts und Norden auf etwa 210mü.NHN nach Unterkessach, 1,8km und ca. 2,6km².[LUBW 8] Entsteht auf etwa 305mü.NHN am Südrand von Widdern-Volkshausen.
Passiert gleich danach einen vom Henkersbrunnen am unteren Hang gespeisten Teich rechts am Lauf auf etwas über 210mü.NHN, 0,2ha.
(Waldbach vom Obernberg), von links und Ostsüdosten auf etwa 205mü.NHN, 1,2km und ca. 0,9km².[LUBW 8] Entspringt auf etwa 299mü.NHN.
(Bach aus der Völesklinge), von rechts und Westen auf etwa 203mü.NHN unter der Talsteige der K2023, 0,7km und ca. 1,6km².[LUBW 8] Entsteht als Feldweggraben auf etwa 283mü.NHN neben der Autobahn und fließt in einer Seitenklinge in den untersten Abschnitt eines langen, vorwiegend südostwärts laufenden Trockentals Ödlesklinge oder Döttlesklinge ein.
Mündung der Kessach von rechts und zuletzt Norden auf etwa 182mü.NHN[LUBW 1] in Widdern in die untere Jagst. Der Bach ist ab dem Ursprung des längeren Oberlaufs Berolzheimer Kästle 26,4km, ab dem Zusammenfluss der beiden Oberläufe nur 18,1km lang und hat ein Einzugsgebiet von 73,8km².[LUBW 3]
Natur und Schutzgebiete
Das Tal hat ab dem Übertritt auf Widderner Gemarkung Anteil am Landschaftsschutzgebiet Kessachtal mit angrenzenden Gebietsteilen. In der Kessach gibt es einen guten Bestand an Bach- und Regenbogenforellen, die Mühlkoppe (Groppe) ist anzutreffen, was für eine gute Wasserqualität spricht. Am Fluss lebt auch der Eisvogel, des Weiteren gibt es bewohnte Biberdämme zwischen Hüngheim und Merchingen sowie Unterkessach und Widdern.
Mündungshöhe interpoliert zwischen zwei Höhenangaben in blauer Beschriftung ober- und unterhalb in der Jagst auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
Länge nach dem Layer Gewässernetz (AWGN).
Einzugsgebiet aufsummiert aus den Teileinzugsgebieten nach dem Layer Basiseinzugsgebiet (AWGN).
Seefläche nach dem Layer Stehende Gewässer.
Einzugsgebiet nach dem Layer Basiseinzugsgebiet (AWGN).
Höhe nach dem Höhenlinienbild auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
Der auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte als Berolzheimer Kästle beschriftete Oberlauf trägt nach dem Layer Gewässernetz (AWGN) den Namen Berolzheimer Kästlein, während das benachbarte Schillingstadter Kästle nach beiden Quellen übereinstimmend das dialektale Grundwort im Namen trägt. Die nur einmalige Schreibung Kästlein ist wohl einem Versehen geschuldet.
Einzugsgebiet abgemessen auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
Höhe nach blauer Beschriftung auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
Andere Belege und Anmerkungen
Wolf-Dieter Sick: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt162 Rothenburg o.d. Tauber. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1962. →Online-Karte (PDF; 4,7MB)
Literatur
Topographische Karte 1:25.000 Baden-Württemberg, als Einzelblatt Nr.6522 Adelsheim (nur fürs Einzugsgebiet), Nr.6523 Boxberg, Nr.6622 Möckmühl und Nr.6623 Ingelfingen
Hans Mattern: Das untere Jagsttal. Von Dörzbach bis zur Mündung. Baier BPB Verlag, Crailsheim 2005, ISBN 3-929233-27-4.
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