Die Kander ist ein etwa 30km langer Schwarzwald-Fluss im Südwesten von Baden-Württemberg, der beim Stadtteil Märkt von Weil am Rhein, aber just eben schon auf der Gemarkung von Efringen-Kirchen im Landkreis Lörrach von rechts und Nordosten in den Rhein mündet.
Der Name Kander stammt aus dem Keltischen von „Kandera“, was „die klare Fließende“ bedeutet.
Geographie
Verlauf
Die Kander entspringt am Nordrand des Landkreises Lörrach etwa 3,1km östlich des 1165mü.NHN hohen Südschwarzwald-Bergs Blauen wenig nordöstlich von Kandertal in der Gemeinde Malsburg-Marzell am Kanderwasen auf etwa 970mü.NHN und durchfließt dann den Landkreis in überwiegend südwestlicher Richtung.
Das Fließgewässer läuft im Kandertal in Richtung Südwesten durch Malsburg-Marzell nach Kandern, dabei verliert die Kander auf den ersten 10km ihres Laufs über 600m Höhe. Südlich von Kandern fließt die Kander dann über Rümmingen nach Binzen und danach in westlicher Richtung entlang der A98 nach Eimeldingen, wo sie die B3 kreuzt.
Wenig später kreuzt die Kander nordwestlich des Stadtteils Märkt von Weil die A5, um knapp 200m weiter westlich auf etwas unter 232mü.NHN in den von Süden aus Richtung Basel kommenden Rhein zu münden, in dem hier die Grenze zu Frankreich verläuft.
Die Kander mündet nach 30,0km langem Lauf mit mittlerem Sohlgefälle von etwa 25‰ von rund 738 Höhenmeter unterhalb ihres Ursprungs. Sie ist als grobmaterialreicher, silikatischer Mittelgebirgsbach klassifiziert.[LUBW 5]
Einzugsgebiet
Die Kander entwässert ein 93,9km² großes Gebiet, nach Kontur ein sich vom Stühle über 22km südwestlich bis zur Mündung erstreckender Schlauch mit einer maximalen Breite von fast überall unter 6km Breite. Naturräumlich liegen seine nördlichen und östlichen Anteile bis zu einer Nord-Süd-Linie unmittelbar vor dem Ort Kandern, insgesamt knapp der Hälfte des Einzugsgebietes, im Unterraum Hochschwarzwald des Schwarzwalds. Dort schließt die Rheinebene an mit zunächst dem Unterraum Markgräfler Hügelland, der fast eben so groß ist und nach dem Ort Binzen endet, sowie zuletzt dem Unterraum Markgräfler Rheinebene, der nur etwas mehr als ein Zehntel der Gesamtfläche umfasst.[1] Im Bereich des Schwarzwaldes steht überwiegend Wald, während ab dem Hügelland die offene Flur immer mehr Raum einnimmt.
Die Naturraumgrenzen folgen geologischen Grenzen. Im Hochschwarzwald stehen Tiefengesteine an, überwiegend Granite und insbesondere Malsberg-Granit, während im Markgräfler Hügelland sehr viel jüngeres Gestein liegt, linksseits der immer breiteren, mit Auensediment angefüllten Talachse meistens schluffiges bis sandiges, oft mergeliges, seltener kalkiges Gestein überwiegend in Fließerdefolgen, rechts der Achse meist bedeckt mit Lösssediment. Nach dem Wechsel in die Markgräfler Rheinebene abwärts von Binzen beginnen die Zonen der vom Rhein abgelagerten Sedimente: ältere und jüngere Schotter, Lehme, Schwemmsedimente und zuletzt holozäne Auensedimente.[2]
Der mit 1165,4mü.NHN[LUBW 6] höchste Punkt ist der Gipfel des Blauen auf dem Westkamm der Marzeller Talspinne. Von hier an grenzen reihum die Einzugsgebiete folgender Nachbargewässer an:
hinter der kurzen nordnordwestlichen Wasserscheide fließt der Klemmbach aus dem Schwarzwald westwärts zum Oberrhein;
im Osten folgen einander die Einzugsgebiete der südwärts zur Wiese laufenden Flüsse Kleiner Wiese und Steinenbach, ehe zuletzt die wenig oberhalb der Kander in den Rhein mündende Wiese selbst das nächste bedeutende Gewässer ist;
wenig jenseits der unteren und mittleren westlichen Wasserscheide fließt der Feuerbach etwa parallel zur Kander und als nächster rechter Nebenfluss dem Rhein zu;
zuletzt läuft der an der Westseite des Blauen entspringende Hohlebach wie der Klemmbach wiederum westlich zum Rhein.
Zuflüsse und Seen
Liste der Zuflüsse und Seen von der Quelle zur Mündung. Gewässerlänge[LUBW 3], Seefläche[LUBW 7], Einzugsgebiet[LUBW 8] und Höhe[LUBW 1] nach den entsprechenden Layern auf der Onlinekarte der LUBW. Andere Quellen für die Angaben sind vermerkt. Ohne Mühlkanäle.
Ursprung der Kander auf etwa 970mü.NHN.
Schwanderbach, von links und Nordosten auf etwa 760mü.NHN vor Marzell, 1,0km und ca. 0,6km².[LUBW 9] Entsteht auf etwa 940mü.NHN westlich unterm Meierskopf.
Riedernbach, von links und Ostsüdosten auf etwa 748mü.NHN vor Marzell, 1,1km und ca. 0,7km².[LUBW 9] Entsteht auf etwa 860mü.NHN am Südsporn Lipple des Meierskopfs.
Unterschwendlebach, von rechts und Norden auf etwa 735mü.NHN am Ortseintritt nach Marzell, 1,1km und ca. 0,5km².[LUBW 9] Entsteht auf etwa 840mü.NHN am östlichen Teil der Rehaklinik Kandertal.
(Bach aus dem Bruckwald), von links und Südosten auf etwa 705mü.NHN gegenüber Marzell, 0,6km und unter 0,2km².[LUBW 9] Entsteht auf etwa 850mü.NHN kurz vor dem Flurrand des Bruckwalds.
Malsenbach, von rechts und Norden auf etwa 698mü.NHN in Marzell, ca. 2,3km[LUBW 10] und 2,6km². Entsteht auf etwa 995mü.NHN unter dem Brandeck und über dem westlichen Teil der Rehaklinik Kandertal.
Redschenbach, von rechts und Nordwesten auf etwa 675mü.NHN am Ortsende von Marzell, 1,4km und ca. 0,7km².[LUBW 9] Entsteht auf etwa 905mü.NHN am Südostabfall des Blauen.
Aubächle, von rechts und Westen auf etwa 665mü.NHN nachg Marzell, 1,0km und ca. 0,7km².[LUBW 9] Entsteht auf etwa 825mü.NHN unterm Hexenplatz.
Grabenbächle, von links und Nordosten auf etwa 650mü.NHN, 1,3km und ca. 0,8km².[LUBW 9] Entsteht auf etwa 825mü.NHN am Grabenbuck.
Kaltenbacher Bächle, von links und Osten auf etwa 608mü.NHN, 1,5km und ca. 1,4km².[LUBW 9] Entsteht auf etwa 835mü.NHN am Westabfall des Hohwildsbergs.
Lütschenbächle, von links und Nordosten auf etwa 535mü.NHN am Steinbruch vor Höfe, 1,0km und ca. 0,9km².[LUBW 9] Entsteht auf etwa 670mü.NHN am Westabfall des Wildsbergs.
Aubächle, von links und Nordosten auf etwa 490mü.NHN am Ortsende von Höfe, 1,4km und ca. 1,0km².[LUBW 9] Entsteht auf etwa 680mü.NHN am Westabfall des Wildsbergs.
Wallmerstenbächle, von links und Ostnordosten auf etwa 480mü.NHN am Ortsanfang von Malsburg, 0,9km und ca. 0,6km².[LUBW 9] Entsteht auf etwa 660mü.NHN am Südwestabfall des Wildsbergs.
Lippertsgraben, von links und Ostnordosten auf etwa 465mü.NHN vor der Kläranlage nach Malsburg, 3,0km und 2,4km². Entsteht auf etwa 855mü.NHN am Nordwestabfall des Federlisbergs.
Riggenbach, von links und Südosten auf etwa 450mü.NHN nach dem Sportplatz von Malsburg, 1,9km und ca. 2,5km².[LUBW 9] Entsteht auf etwa 690mü.NHN unter den Hohen Stückbäumen.
Vogelbach, von rechts und Nordosten auf etwa 420mü.NHN aus dem Krütäle vor Kandern-Steinenkreuz, 2,2km und 1,6km². Entfließt auf etwa 620mü.NHN einem unter 0,1ha. großen Teich bei Vogelbach
Steinkreuzbach, von rechts und Nordnordwesten auf etwa 393mü.NHN bei Steinenkreuz, 1,2km und ca. 0,4km².[LUBW 9] Entsteht auf etwa 515mü.NHN unter der Lauten Ebene.
Roter Graben, von links und Osten auf etwa 360mü.NHN im östlichen Kandern, 2,1km und 2,2km². Entsteht auf etwa 665mü.NHN am Westabfall des Sandelkopfs.
Lippisbach, von rechts und Nordnordosten auf unter 350mü.NHN in der Ortsmitte von Kandern, 8,3km mit dem etwas kürzeren linken Bärenbach der beiden Oberläufe sowie 12,1km². Entsteht auf etwa 985mü.NHN am Südabfall des Blauen-Ausläuferns Streitblauen.
(Bach aus dem Lettenhölzle), von links und Osten auf etwa 323mü.NHN vor Hammerstein, ca. 0,9km[LUBW 10] und ca. 0,5km².[LUBW 9] Entsteht auf etwa 465mü.NHN am Südwestabfall des Heubergs.
Wollbach, von links und Nordosten auf etwa 292mü.NHN bei der Hofmühle von Kandern-Wollbach, 8,4km mit linkem Oberlauf Bärengraben sowie 12,9km².[LUBW 11] Der Bärenbach entsteht auf etwa 703mü.NHN am Südwestabfall der Hohen Stückbäume.
Ehgraben, von links und Norden auf etwa 286mü.NHN in Wittlingen, 1,0km und ca. 0,9km².[LUBW 9] Entsteht auf etwa 290mü.NHN nahe der Mündung des vorigen. Auengraben.
Moosgraben, von links und Ostnordosten auf unter 285mü.NHN in Wittlingen, 2,4km und ca. 1,2km².[LUBW 9] Entsteht auf etwa 413mü.NHN im Alten Grund.
Ölbachgraben, von links und Osten auf etwa 282mü.NHN am Sportplatz nach Wittlingen, 1,7km und ca. 0,5km².[LUBW 9] Entsteht auf etwa 420mü.NHN an der Hohen Straße nahe dem Kleeplatz.
Nikolausgraben, von links und Südosten auf etwa 250mü.NHN an der Gemeindegrenze zwischen Wittlingen und Rümmingen, 1,7km und ca. 1,4km².[LUBW 9] Entsteht auf etwa 410mü.NHN im Forlenbuck nahe der Hohen Straße.
Eggraben, von rechts und Nordwesten auf etwa 278mü.NHN vor Rümmingen, 1,6km und ca. 2,9km².[LUBW 9] Entsteht auf etwa 301mü.NHN am Nordostrand von Schallbach.
Moosgraben, von links und Osten auf etwa 276mü.NHN bei Rümmingen, 1,6km und ca. 1,4km².[LUBW 9] Entsteht auf über 370mü.NHN im Rümminger Moos.
Altrhein Märkt, von links und Südosten auf unter 240mü.NHN zwischen der A5 und der nahen Mündung, 1,7km und ca. 0,8km².[LUBW 9] Das Rheinaltgewässer entsteht auf unter 250mü.NHN nahe dem Autobahndreieck Weil am Rhein und passiert Weil am Rhein-Märkt an der Rheinseite
Mündung der Kander von LR und NESW auf 232mü.NHN[LUBW 2] nordwestlich von Märkt in den Rhein. Die Kander ist 30,0km[LUBW 10] lang und hat ein Einzugsgebiet von 93,9km².[LUBW 4]
Landschaftsschutzgebiete
Auf einem großen Teil ihrer Länge verläuft die Kander in Landschaftsschutzgebieten. Zwischen ihrem Ursprung und Kandern fließt sie durch das LSG Blauen. Nach Hammerstein beginnt das LSG Kandertal, das sich bis Eimeldingen erstreckt. Das besondere an diesem Schutzgebiet ist, dass es lediglich den direkten Bachlauf mit Ufergehölz umfasst und damit auf seine gesamte Lange nur rund zehn Meter breit ist. Das Schutzgebiet mit der Nummer 3.36.005 wurde bereits am 13. Januar 1938 durch Verordnung des Landratsamts Lörrach ausgewiesen und ist trotz seiner Länge nur rund 26 Hektar groß.
Verkehr
Die Kander ist wegen geringer Tiefe und Breite nicht schiffbar. Auf 2,6km Länge von der Brücke der B3 in Eimeldingen bis zu ihrer Mündung in den Rhein bei Märkt ist sie ein Fließgewässer erster Ordnung.
Höhe nach dem Höhenlinienbild auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
Etwa 1,3km aufwärts hat der Rhein nach dem Hintergrundlayer Topographische Karte im Unterwasser der Barrage de Kembs eine Höhe von 232,1mü.NHN.
Länge nach dem Layer Gewässernetz (AWGN).
Einzugsgebiet nach dem Layer Aggregierte Gebiete 04.
Biozönotische Klassifikation nach dem einschlägigen Layer.
Höhe nach schwarzer Beschriftung auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
Seefläche nach dem Layer Stehende Gewässer.
Einzugsgebiet nach dem Layer Basiseinzugsgebiet (AWGN).
Einzugsgebiet abgemessen auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
Länge abgemessen auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
Einzugsgebiet nach dem Layer Aggregierte Gebiete 05.
Andere Belege
Günther Reichelt: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt185 Freiburg i. Br. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1964. →Online-Karte (PDF; 3,7MB)
Topographische Karte 1:25.000 Baden-Württemberg, als Einzelblatt Nr.8211 Kandern, Nr.8212 Malsburg-Marzell, Nr.8311 Lörrach, Nr.8312 Schopfheim, Nr.8411 Weil am Rhein
Weblinks
Commons: Kander– Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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