Der Haybach entspringt in der rheinhessischen Ortsgemeinde Klein-Winternheim und fließt von dort durch die Gemarkung von Ober-Olm, bis er in der Nähe von Nieder-Olm in die Selz einmündet. Für den Bach sind verschiedene Namen und Schreibweisen im Umlauf, er wird auch als Haibach oder Haarbach bezeichnet. Zum ersten Mal wurde er 1576 in einer Dorfbeschreibung erwähnt und Auff der Harbach genannt; auf einer Karte ebenfalls aus dieser Zeit wurde er Klein-Winternheimer Bach genannt.[3]
Haybach Haibach, Heilbach | ||
![]() Der Haybach wurde an dieser Stelle (Gemarkung Klein-Winternheim) im Jahr 2006 von seinen Betonhalbschalen befreit. | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 25272 | |
Lage | Rheinland-Pfalz
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Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Selz → Rhein → Nordsee | |
Quelle | an der Feldweg-Fortsetzung der Stielgasse in Klein-Winternheim 49° 56′ 13″ N, 8° 13′ 0″ O49.936988.216601149 | |
Quellhöhe | ca. 149 m[1] | |
Mündung | nach Nieder-Olm gegenüber der Wiesenmühle von rechts in die Selz49.9165428.197737111 49° 55′ 0″ N, 8° 11′ 52″ O49.9165428.197737111 | |
Mündungshöhe | ca. 111 m ü. NHN[1] | |
Höhenunterschied | ca. 38 m | |
Sohlgefälle | ca. 12 ‰ | |
Länge | 3,2 km[2] | |
Einzugsgebiet | 8,31 km² |
Nach seinem in der Region am häufigsten benutzten Namen Haybach sind in Klein-Winternheim etwa die Haybach-Halle, ein jährlich stattfindender Haybach-Basar und der jährlich stattfindende Haybachlauf des lokalen Turnvereins benannt. In einigen der heutigen Karten wird er allerdings als Haibach geführt oder in anderen als Heilbach, diesen Namen verwenden die zuständigen Landesämter.[4]
Anfang 2019 kündigten die Ortsbürgermeister von Klein-Winternheim und Ober-Olm, Ute Granold und Matthias Becker, ein „kommunales Gemeinschaftsprojekt zur Renaturierung des Baches“ an.[5] Anfang 2022 stellte Doris Leininger-Rill, 1te Beigeordnete der VG Nieder-Olm und verantwortlich für eine Renaturierung des Haybachs, die Planungen einer beauftragten Fachfirma für das Projekt vor. Diese Planungen wurden von der Lokalen Agenda Klein-Winternheim veröffentlicht.[6]
Der Haybach ist während der Flurbereinigungen der 1950er Jahre in einen Graben umgewandelt worden, um das anfallende Wasser schneller abfließen zu lassen. Das sei ein Konzept gewesen, das sich nicht bewährt habe, so die SGD Süd (Struktur- und Genehmigungsbehörde) in einer Anhörung im Gemeinderat von Klein-Winternheim im Jahr 2016.[7]
Bereits 2002 hatte der Arbeitskreis Umwelt und Natur der Lokalen Agenda Klein-Winternheim auf die wesentlichen Probleme des Haybachs aufmerksam gemacht:[8]
Im Jahr 2006 legte der Abwasserzweckverband Untere Selz in Dorfnähe ein Regenrückhaltebecken an, das er in Kooperation mit der Gemeinde und der Lokalen Agenda naturnäher gestaltete. Der Bach wurde in diesem Bereich aus den Betonhalbschalen geholt, wieder höher gelegt, durfte ein Stück weit mäandern. Der weitere problematische Verlauf des Baches, die fehlende Quellwasserzuführung und die Ableitung von ungeklärtem Abwasser in den Bach bei Starkregen blieben von der Maßnahme unberührt.[10]
Im Jahr 2010 entstand eine Diplomarbeit an der FH-Bingen im Fachbereich Umwelt zu Renaturierungsmöglichkeiten des Baches. Die Vorsitzende der Lokalen Agenda, Irene Wellershoff, führte dazu aus: „Ein renaturierter Haybach wäre eine Aufwertung der Landschaft - für die Natur und die Tiere, für die Bürger und letztlich auch für den Tourismus“. Sie skizzierte damals das wünschenswerte „Langzeitprojekt“ einer Renaturierung des Baches als „einer grünen Lebensader durch das landwirtschaftlich genutzte Tal.“[11]
Im Mai 2019 beschlossen die Gemeinderäte von Ober-Olm und Klein-Winternheim das Ziel einer „Aufwertung des Haybachtals“ zu verfolgen und sprachen sich für die Renaturierung des Baches aus.[12] In einer gemeinsamen Pressemeldung erklärten die Ortsbürgermeister Granold und Becker im Besonderen das Abwasserproblem angehen zu wollen und eine „Bachaue“ in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden, Landwirten, Naturschützern und interessierten Bürgern schaffen zu wollen. Der ehemalige Alzeyer Forstdirektor Dr. Gerhard Hanke koordiniere das Projekt, das von der 1. Beigeordneten der VG Nieder-Olm, Doris Leininger-Rill, die für den Bach verwaltungsmäßig zuständig ist, begrüßt und unterstützt wird.[13][14] Anfang 2022 stellte Leininger-Rill die aktuellen Planungen der Öffentlichkeit vor. Unter dem Titel „Der HAYBACH und sein POTENTIAL“ zeigte die Lokale Agenda Klein-Winternheim in einer „virtuellen Ausstellung“, welche Renaturierungsmöglichkeiten der Bach bietet.[15]