Die Hörsel, im Quelllauf (Kleine) Leina, ist ein 55,2 km, über die Nesse 64,3 km langer[2], rechter bzw. östlicher Nebenfluss der Werra in Thüringen. Ihr Mittelwasserabfluss (MQ) beträgt etwa 6,5 m³/s[6], wovon rund die Hälfte von der Nesse stammt, die im Osten Eisenachs, knapp 10 km oberhalb der Mündung in die Werra, von rechts zufließt.
Hörsel Leina | ||
![]() Das Hörselstauwehr am Eisenacher Rothenhof | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 416 | |
Lage | Thüringen, Deutschland | |
Flusssystem | Weser | |
Abfluss über | Werra → Weser → Nordsee | |
Quelle | südlich des Spießbergs (749 m) 50° 48′ 48″ N, 10° 32′ 40″ O50.81341710.544311692 | |
Quellhöhe | ca. 692 m [1] | |
Mündung | Bei Hörschel in die Werra51.00888888888910.229444444444195 51° 0′ 32″ N, 10° 13′ 46″ O51.00888888888910.229444444444195 | |
Mündungshöhe | ca. 195 m ü. NN [1] | |
Höhenunterschied | ca. 497 m | |
Sohlgefälle | ca. 9 ‰ | |
Länge | 55,2 km[2][3] | |
Einzugsgebiet | 784 km²[4] | |
Abfluss am Pegel Teutleben[5] AEo: 105,2 km² Lage: 30,5 km oberhalb der Mündung |
NNQ (17. Okt. 1964) MNQ 1964/2015 MQ 1964/2015 Mq 1964/2015 MHQ 1964/2015 HHQ (11. Aug. 1981) |
50 l/s 190 l/s 1,11 m³/s 10,6 l/(s km²) 22,8 m³/s 78,8 m³/s |
Abfluss am Pegel Eisenach-Petersberg[5] AEo: 305,2 km² Lage: 10,6 km oberhalb der Mündung |
NNQ (14. Sept. 1991) MNQ 1940/2015 MQ 1940/2015 Mq 1940/2015 MHQ 1940/2015 HHQ (11. Aug. 1981) |
160 l/s 543 l/s 3,06 m³/s 10 l/(s km²) 36,2 m³/s 125 m³/s |
Abfluss am Pegel Eisenach (Summe Petersberg + Nessemühlen, da Petersberg obh. Nesse-Mündung) Lage: 9,8 km oberhalb der Mündung |
MQ |
6,23 m³/s |
Linke Nebenflüsse | Schilfwasser, Badewasser, Laucha, Emse, Erbstrom, Löbersbach, Roter Bach – weitere s. u.! | |
Rechte Nebenflüsse | (Leinakanal – kein Zu-, sondern ein Abfluss,) Altenwasser, Asse, Nesse, Michelsbach – weitere s. u.! | |
Mittelstädte | Eisenach | |
Gemeinden | Finsterbergen, Georgenthal, Hörselgau, Fröttstädt, Teutleben, Mechterstädt, Sättelstädt, Wutha-Farnroda |
Nach dem Thüringer Wassergesetz hat die Hörsel, die den längsten und wasserreichsten Zufluss der Werra darstellt, den Status eines Gewässers I. Ordnung und steht damit in der Unterhaltungslast des Freistaates Thüringen.
Der Fluss ist namensgebend für die Gemeinde Hörsel und die Hörselberge.
Wie bei vielen Flüssen wurde auch bei der Hörsel der Name des Mittel- und Unterlaufs erst im 20. Jahrhundert auf den Oberlauf ausgedehnt.
Die Hörsel entspringt als Kleine Leina im Thüringer Wald in unmittelbarer Nähe des Rennsteigs südlich des 749 m hohen Spießbergs an der südlichen Gemeindegrenze von Finsterbergen zu Georgenthal (beide Landkreis Gotha). Der Bach fließt zunächst nach Nordosten und passiert verschiedene Gemeindeteile von Georgenthal.
Nach 8,4 Kilometern Fließstrecke[2] zweigt im Ortsteil Schönau vor dem Walde nach rechts der Leinakanal ab. Kurz danach münden von beiden Seiten Bäche. Ab Schönau vor dem Walde wendet sich der kleine Fluss nach Norden. Hier steht in Karten von Anfang des 20. Jahrhunderts der Name Wilde Leina. Nach dem Zufluss des Cumbachs aus Cumbach findet sich 1905 die Bezeichnung Leina-Hörsel.[7] Im weiteren Verlauf Richtung Norden fließt von links das von Ernstroda kommende Schilfwasser zu.
In Leinatal-Leina endet nach 16,3 Kilometern[2] mit dem Zufließen des Altenwassers (auch: Altes Wasser, von rechts) der Name Leina ganz. Ab hier heißt der Fluss seit jeher Hörsel und sein Lauf wendet sich nach Nordwesten.
In Wahlwinkel und Hörselgau mündet in zwei Armen von links das Badewasser. Nach dem Passieren von Fröttstädt mündet in Teutleben dann von rechts die Asse, deren Fließrichtung nach Westen die Hörsel übernimmt, um nach dem Zufließen der Laucha Mechterstädt zu durchfließen.
Mit Erreichen des Wartburgkreises unterquert der Fluss die Bundesautobahn 4, fließt südlich an den Hörselbergen vorbei durch die Gemeinden Hörselberg-Hainich (Ortsteil Sättelstädt mit dem linksseitigen Zufluss Emse) und Wutha-Farnroda, wo in Wutha von links der Erbstrom mündet.
Danach erreicht die Hörsel Eisenach, wo sie von rechts die etwa gleich starke Nesse und den deutlich kleineren Michelsbach, von links den Löbersbach und den Roten Bach aufnimmt. Weiter westlich befindet sich im Eisenacher Stadtteil Hörschel – dem Ursprungsort des Rennsteigs – ihre Mündung in die Werra.
Die Gesamtlänge des Flusslaufs „Kleine Leina–Hörsel“ beträgt 48,5 km, über die 52,6 km lange Nesse ist die Hörsel sogar etwa 62 km lang.[2]
Das Einzugsgebiet der Hörsel teilt sich in zwei Großlandschaften auf. Der Quelllauf Leina und linke Nebenflüsse kommen aus dem Thüringer Wald, während alle rechten Nebenflüsse aus dem Thüringer Becken und seinen Randplatten kommen. Entsprechend sind die Oberläufe der linken Zuflüsse typische Mittelgebirgsbäche mit tiefen Schluchten und großem Sohlgefälle, während die rechten Zuflüsse größtenteils Flachlandflüsse mit geringem Gefälle darstellen, wobei diese fast alle über die Nesse der Hörsel zufließen. Ihre Läufe sind heute größtenteils begradigt und in ein System von Entwässerungsgräben eingebunden.
Das Einzugsgebiet der Nesse umfasst mit 426,3 km² 54,4 % des Gesamteinzugsgebietes der Hörsel und 139,5 % des Hörseleinzugsgebietes oberhalb der Nesse-Mündung (305,6 km²). Dadurch bringt die Nesse in etwa die gleiche Wassermenge (3,14 m²/s) zur Vereinigung mit der Hörsel mit wie diese selber (3,11 m²/s).
Eine Pipeline von der Leina – und der (oberen) Apfelstädt aus dem System Gera/Unstrut/Saale/Elbe – zum Untersystem der Nesse bildet der Leinakanal, der bereits im Mittelalter erbaut wurde, um die Stadt Gotha mit Wasser aus dem Thüringer Wald zu versorgen. Die Fließstrecke der Hörsel über Leina-Oberlauf, Leinakanal, Wilden Graben ab Leinakanal, Nesse (Mittel- und Unterlauf) und Hörsel-Unterlauf beträgt 8,4 + 29,5 + 9,8 + 26,0 = 73,3 km.
Name | Zufluss- seite | Länge [km] [2] | Einzugs- gebiet [km²] [4][8] | Mündungs- höhe [m. ü. NN] [1] | Mündungs- ort (*: bei) | DGKZ [4][9] |
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Großer Frosch | links | 2,1 | 514 | 416-11? | ||
Rösenbach | links | 2,1 | 458 | oberh. Finsterbergens | 416-11? | |
Körnsbergwasser | links | 2,9 | 3,1 | 440 | unterh. Finsterbergens | 416-11? |
Sulzbach | rechts | 1,8 | 390 | Engelsbach von Catterfeld | 416-11? | |
Schilfwasser | links | 11,2 | 14,3 | 338 | Ernstroda* | 416-12 |
Cumbach | links | 3,9 | 7,3 | 326 | Cumbach* | 416-1? |
Altenwasser | rechts | 7,3 | 8,5 | 317 | Leina | 416-1? |
Badewasser[10][11] | links | 10,7 | 24,1 | 302 | Wahlwinkel | 416-2 |
Dormbach[12] | rechts | 4,8 | 294 | Fröttstädt | 416-31? | |
Asse | rechts | 6,0 | 14,2 | 287 | Teutleben | 416-32 |
Laucha | links | 13,9 | 30,4 | 277 | Laucha* | 416-4 |
Sülzenbach | links | 4,2 | 273 | Mechterstädt | 416-51? | |
Nußbach | rechts | 2,7 | 262 | Hörselberg-Hainich-Burla* | 416-51? | |
Emse | links | 14,2 | 42,2 | 260 | Sättelstädt | 416-52 |
Deubach | links | 3,9 | 247 | Wutha-Farnroda-Schönau | 416-5? | |
Burbach | rechts | 1,4 | 240 | Wutha-Farnroda-Kahlenberg | 416-5? | |
Erbstrom | links | 13,7 | 58,4 | 234 | Wutha-Farnroda | 416-6 |
Fischbach | links | 3,5 | 3,1 | 228 | Rothenhof (Eisenach-Ost) | 416-72 |
Nesse | rechts | 54,5 | 426,3 | 215 | Eisenach | 416-8 |
Löbersbach[13] | links | 5,8 | Eisenach | 416-91? | ||
Michelsbach | rechts | 5,0 | 12,7 | Eisenach | 416-92 | |
Roter Bach[14] | links | 5,4 | Eisenach | 416-94? | ||
Rauchenbach | links | 2,8 | Industriegebiet Eisenach-West | 416-95? | ||
Borntal | links | 3,8 | 3,9 | Stedtfeld | 416-96 | |