Der Deilbach ist ein knapp einundzwanzig Kilometer langer linksseitiger Nebenfluss der Ruhr in Nordrhein-Westfalen.
Deilbach | ||
![]() Zusammenfluss von Deilbach (links) und Hardenberger Bach (auch Mühl-Bach, rechts) in Langenberg (von der Brücke in Richtung „Froweinplatz“ aus gesehen) | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 27696 | |
Lage | Deutschland
| |
Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Ruhr → Rhein → Nordsee | |
Quelle | nördlich von Wuppertal-Barmen bei Einern 51° 18′ 8″ N, 7° 12′ 48″ O51.3021055555567.2132805555556304 | |
Quellhöhe | 304 m ü. NHN[1] | |
Mündung | bei Essen-Kupferdreh in die zum Baldeneysee aufgestaute Ruhr51.3905027777787.075280555555654 51° 23′ 26″ N, 7° 4′ 31″ O51.3905027777787.075280555555654 | |
Mündungshöhe | 54 m ü. NHN[1] | |
Höhenunterschied | 250 m | |
Sohlgefälle | 12 ‰ | |
Länge | 20,8 km[2] | |
Einzugsgebiet | 109,545 km²[2] | |
Abfluss am Pegel Langenberg 2[3] Lage: 12 km oberhalb der Mündung |
NNQ (2003) MNQ 1969–2009 MQ 1969–2009 MHQ 1969–2009 HHQ |
28 l/s 119 l/s 1,13 m³/s 19,3 m³/s 38,1 m³/s |
Linke Nebenflüsse | Asbach, Böckenbach, Bösenbach, Brakenbach, Brüggenbach, Diergartenbach, Dronsberger Bach, Eickelbach, Fettenberger Bach, Hardenberger Bach, Kahlenbach, Wewersbeek, Wiesentalbach, Windrather Bach, Wollbruchsbach | |
Rechte Nebenflüsse | Felderbach, Heierbergsbach, Nierenhofer Bach, Reitwegbach, Sonneneckgraben | |
Großstädte | Wuppertal, Essen | |
Mittelstädte | Velbert, Hattingen | |
![]() Der Deilbachhammer in Essen-Kupferdreh |
Versuche der Suche des Namensursprungs für den Deilbach, früher auch Deile oder Deele genannt, sind Thidelda, Tithelda. (Hinweis auf einen etwaigen germanischen Siedler, der aber nirgendwo belegt ist). Eine weitere Deutung bezieht sich auf „Teilbach“, von (das Land) teilen. Der Deilbach bildete auch von jeher die Grenze zwischen verschiedenen Herrschaftsgebieten, so zum Beispiel zwischen der Herrschaft Hardenberg als Teil des Herzogtums Berg und dem später märkisch beherrschten Gebiet der Abtei Werden.[4] Zuvor war er im Frühmittelalter Mitte des Grenzsaums zwischen den Herrschaftsgebieten der Franken und der Sachsen.[5] Eine weitere, nicht unwahrscheinliche Herkunft ist der Ausdruck Didele („Dideln“ = unruhig), als Hinweis auf die zahlreichen mäandrischen Windungen des Baches und die häufig wechselnden Wasserstände, welche eine Nutzung erschwerten.[6]
Der Deilbach entspringt nördlich vom Wuppertaler Stadtteil Barmen bei Einern auf 301 m ü. NHN auf der Wasserscheide von Wupper und Ruhr und mündet nach knapp 21 Kilometern bei Essen-Kupferdreh auf 51 m ü. NHN in die Ruhr.
Bei Langenberg vereinigen sich Deilbach und Hardenberger Bach (von Neviges kommend und in Langenberg vor allem als „Mühl-Bach“ bekannt) und begrenzen dort die Altstadt mit 136 denkmalgeschützten Häusern aus feinem Fachwerk und Fassaden aus Schiefer. Zwischen Langenberg und Nierenhof fließt ihm von rechts der Felderbach (aus dem Felderbachtal kommend) zu und in Nierenhof, ebenfalls von rechts, der Heierbergsbach (aus dem Wodantal). Der Deilbach durchfließt auch den Ort Dilldorf, heute Teil von Essen-Kupferdreh.
Der Deilbach mündete bis 1864 „an der Kupperdrehe“ in Essen-Kupferdreh in die Ruhr. Die Mündung war zum Hafen ausgebaut, wo Kohlen und Erze umgeschlagen wurden. Durch den Bau der Phönixhütte an dieser Stelle wurde die Mündung um etwa 200 Meter nach Norden verlegt, wo sie sich noch heute am Baldeneysee befindet. Der versumpfte alte Hafen versank in den Fluten des Baldeneysee als dieser 1933 aufgestaut wurde.
Beim schweren Hochwasser im Juli 2021 trat der Deilbach über die Ufer und überschwemmte große Teile von Kupferdreh, Teile der Bahnstrecke Wuppertal-Vohwinkel - Essen Überruhr, auch die Museumslandschaft Deilbachtal wurde schwer beschädigt.[7] Im Gewerbegebiet Prinz-Friedrich-Straße verlief der Deilbach auf einer Länge von 500 Metern verrohrt, die Betonröhre wurde unterspült und stürzte ein.[8] Die Stadt Essen schätzt die entstandenen Schäden auf rund 8,4 Millionen Euro.[8]
Der Oberlauf der Deilbachs ist als 154 Hektar großes Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Unterschutzstellung erfolgte
Das Wasser des Deilbaches wurde seit je zum Antrieb von Mühlen (Deiler Mühle) genutzt. Frühe Industriewerke wie die Deiler Koperhut um 1550 (später Deiler Kupferhammer) und der Deilbachhammer (Eisenhammer) um 1650, sowie die erste Eisenbahngesellschaft auf deutschem Boden, die „Deilthaler Eisenbahn“, später ein Teil der Prinz-Wilhelm-Eisenbahn-Gesellschaft, machen das Deilbachteil bei Kupferdreh zur Wiege der Industrie des südlichen Ruhrgebietes. Die Eisenbahnstrecke durch das Deilbachtal ist seit 1830 (bis 1844 als Schmalspur-/Pferdebahn) bis heute ununterbrochen in Betrieb. Heute fahren hier die Züge der S-Bahnlinie 9 von Wuppertal nach Haltern.
Das Gesamtensemble bildet heute die Museumslandschaft Deilbachtal des Ruhr Museums und ist Bestandteil sowohl der Essener Denkmalpfade als auch der Route der Industriekultur.
Der Deilbach bildet im Gebiet von Langenberg zudem eine Sprachgrenze, die Deilbach-Issel-Linie (Einheitsplurallinie), die als Teil der Benrather Linie das Niederfränkische vom Westfälischen scheidet. Besonders deutlich wird dies in der Aussprache bestimmter Wörter. Das Wort „Fahrrad“ (neben älterem Fiets) wird westlich des Deilbaches mit dem betonten, langen Vokal a ausgesprochen; östlich, also eher westfälisch, wird das Wort „Fahrrad“ wie „Farrat“ ausgesprochen. Das Zeitadverb „jetzt“ wird westlich wie „jezz“ ausgesprochen, östlich anlautend mit „g“, also „geez“. Auffallend ist auch die Aussprache von „r“, das weitgehend gar nicht ausgesprochen wird, sondern durch ein angedeutetes „a“ gesprochen wird: „Do-atmund“ statt „Dortmund“; „Paddabo-an“ statt „Paderborn“.
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