Die Alme ist ein etwa 59,1 km[7] langer, linker und südlicher Zufluss der Lippe in den beiden nordrhein-westfälischen Kreisen Hochsauerlandkreis und Paderborn.
Alme | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 2782 | |
Lage | Süderbergland
Oberes Weserbergland[1]
Westfälische Bucht[2] Deutschland | |
Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Lippe → Rhein → Nordsee | |
Quellgebiet | bei Brilon-Alme aus 104 Einzelquellen 51° 26′ 56″ N, 8° 37′ 22″ O51.4488888888898.6227777777778325 | |
Quellhöhe | 325 m ü. NHN[5] | |
Quellschüttung[6] | MNQ MQ MHQ |
300 l/s 800 l/s 1,37 m³/s |
Mündung | bei Paderborn-Schloß Neuhaus in die Lippe51.758.705555555555699 51° 45′ 0″ N, 8° 42′ 20″ O51.758.705555555555699 | |
Mündungshöhe | 99 m ü. NHN[5] | |
Höhenunterschied | 226 m | |
Sohlgefälle | ca. 3,8 ‰ | |
Länge | ca. 59,1 km[7] | |
Einzugsgebiet | 762,969 km²[7] | |
Abfluss am Pegel Neuhaus 2[8] AEo: 758,92 km² Lage: 1,9 km oberhalb der Mündung |
NNQ (21.10.1991) MNQ 1986/2006 MQ 1986/2006 Mq 1986/2006 MHQ 1986/2006 HHQ (23.08.2007) |
77 l/s 4,11 m³/s 4,73 m³/s 6,2 l/(s km²) 46,4 m³/s 92,6 m³/s |
Linke Nebenflüsse | Gosse, Harlebach | |
Rechte Nebenflüsse | Nette, Afte, Altenau | |
Großstädte | Paderborn | |
Mittelstädte | Brilon, Büren (Westfalen) |
Die Almequelle liegt im Hochsauerlandkreis im Norden der Briloner Höhen bzw. am Nordrand der Briloner Hochfläche, die aus stark zerklüfteten Kalkstein mit einer Dicke von 600 bis 1400 m besteht. Oberirdische Fließgewässer versickern dadurch in Klüften und lösen den Kalk auf, wodurch im Untergrund der Hochfläche große Hohlräume entstehen. Im Briloner Dorf Alme tritt das unterirdisch fließende Wasser an der niedrigsten Stelle (320 bis 322 m ü. NHN) in Form von Überlaufquellen wieder an die Oberfläche. Die Hauptquelle ist ein Karstquellteich mit einem Durchmesser von etwa 30 m und einer mittleren Schüttung von 400 l/s.[9]
Der Haltepunkt Almequelle an der Bahnstrecke Paderborn-Brilon wurde bis 1974 im Personenverkehr bedient.
Vom Dorf Alme, genauer von Oberalme, fließt die überwiegend in nördlichen Richtungen verlaufende Alme kurz unterhalb ihres Ursprungs durch Niederalme, wo die Bundesstraße 480 kreuzt. Anschließend verläuft sie entlang der abgebauten Bahnstrecke durch Harth mit seinem Ortsteil Ringelstein, Siddinghausen und Weine nach Büren. Hiernach fließt sie über Brenken, wonach sie die Bundesautobahn 44 unterquert, und Ahden, Wewelsburg mit der gleichnamigen Burg und Niederntudorf nach Alfen.
Nach dortigem Unterqueren der A 33, von der sie anschließend noch zweimal überbrückt ist, nimmt die Alme bei Borchen die Altenau auf und fließt über Wewer, wonach sie zunächst nochmal die Autobahn 33 und dann die Bundesstraße 64 unterquert und vorbei an der Paderborner Kernstadt verläuft. Dann unterquert sie die Bundesstraße 1, bevor sie in Schloß Neuhaus in die Lippe mündet.
Wenige Kilometer weiter nördlich mündet die Alme beim Paderborner Stadtteil Schloß Neuhaus in den östlichen Rhein-Zufluss Lippe.
Die Alme ist bis zu ihrer Mündung deutlich länger als die Lippe bis zu dieser Stelle, führt dort in der Regel aber etwas weniger Wasser (4,6 m³/s vs. 6,1 m³/s). Dieses hängt auch damit zusammen, dass ihr im Mittellauf die deutlich unterhalb mündende Heder und im Unterlauf die unmittelbar oberhalb in die Lippe mündende Pader (allein 4,2 m³/s, also um 70 % des Lippewassers) Wasser abgraben.
Das etwa 762,97 km² große Einzugsgebiet der Alme liegt im Nordsauerländer Oberland, in der östlich der Alme liegenden Paderborner Hochfläche und in der westlich von ihr liegenden Hellwegbörden. Es wird durch sie über die Lippe und den Rhein zur Nordsee entwässert.
Das Einzugsgebiet grenzt
Zu den Zuflüssen der Alme gehören (flussabwärts aufgezählt):
Die Ortschaften an der Alme sind (flussabwärts aufgezählt):
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Die mittlere Abflussmenge der Alme liegt bei 4,6 m³/s. In den Sommermonaten fällt jedoch aufgrund des karstigen Untergrundes der Almeabschnitt zwischen Büren-Ahden und Borchen (Altenau-Einmündung) zeitweilig trocken. Die Alme fällt in Niederntudorf dann trocken, wenn die Abflussmenge in Büren und Weine insgesamt weniger als 1,5 m³/s beträgt. Der durchschnittliche Niedrigwasserabfluss in Trockenzeiten liegt aufgrund dieser geologischen Besonderheit bei nur 0,3 m³/s. Als nach umfangreichen Abdichtungsmaßnahmen an Ponoren (an der Alme im Allgemeinen als Schwalglöcher bezeichnet) im Jahr 1895 in der nahen Ortschaft Geseke eine Quelle auffällig weniger Wasser führte, wurde durch Färbversuche festgestellt, dass das oberhalb von Brenken versickernde Wasser in Geseke wieder zutage tritt, während die Ponore südlich von Brenken mit der Quelle der Heder im etwa 8 km nördlich gelegenen Salzkotten-Upsprunge in Verbindung stehen. Dieses Ergebnis wurde im Jahr 2003 bestätigt.[10]
Eine weitere Besonderheit sind die sich in den Talsohlen der Alme bildenden Quellschwemmkegel und Quickspringe.
Im Juli 1965 ereignete sich eine außergewöhnliche Flutkatastrophe im Almetal, das als lokales Jahrhunderthochwasser unter der Bezeichnung „Heinrichsflut“ in die Geschichte einging und dessen Pegel bis zum Jahr 2007 nicht übertroffen wurde. Nach wolkenbruchartigen Regenfällen am 15., 16. und 17. Juli wurden Keller überflutet. In Wewelsburg stürzte eine Brücke ein, Pioniere der Bundeswehr mussten eingesetzt werden. Straßen verwandelten sich in Flüsse, Bürgersteige wurden überflutet, der Zug- und Busverkehr musste eingestellt werden.[11]
Als Folge des Hochwassers, das sich auch auf die Zuflüsse der Alme und auf die Lippe erstreckte, wurde der Wasserverband Obere Lippe mit dem Ziel gegründet, solche Katastrophen durch die Schaffung von Hochwasserrückhaltebecken (HRB) künftig zu verhindern. Somit entstanden an ihrem Zufluss Altenau das HRB Husen-Dalheim und an deren Zufluss Sauer das HRB Sudheim und das HRB Ebbinghausen.
Am 22. August 2007 trat die Alme im Gebiet des Altkreises Büren über die Ufer, nachdem stellenweise bis zu 70 Liter Regen pro Quadratmeter in einer Nacht gefallen waren. Hierbei wurde der alte Rekordpegel von 1965 in der Ortschaft Weine um 23 cm übertroffen. Der Fluss erreichte mit teilweise 30 m etwa das Zehnfache der üblichen Breite. In anderen Ortschaften blieb der Pegel unter dem von 1965. Obwohl das Hochwasser durch die seit 1965 getroffenen Maßnahmen weitaus weniger dramatisch verlief, mussten in Büren einige Schulen früher schließen, zeitweise war die Bahnhofsstraße nur noch per LKW passierbar. 220 Feuerwehrleute der Freiwilligen Feuerwehr des gesamten Stadtgebiets wurden eingesetzt, ebenfalls zehn Kräfte des THW, weitere Kräfte der DLRG, des DRK und des Malteser Hilfsdienstes waren im Einsatz, um Keller auszupumpen und tiefer gelegene Häuser mit Sandsäcken gegen das Wasser zu schützen.[12]
Die Alme ist in weiten Teilen ein Karstgewässer mit alkalischem Wasser, das reich an Kleinstlebewesen ist, welche das unterste Glied in der Nahrungskette darstellen. Durch ein elektrisches Testfischen des Fischereidezernats des Regierungspräsidiums Detmold und des Wewelsburger Fischereivereins im Jahr 1986 wurde festgestellt, dass die Alme bei Wewelsburg den Lebensraum für Bachforelle, Regenbogenforelle, Äsche, Aland, Döbel, Rotauge, Schleie, Aal, Elritze, Stichling, Schmerle, Gründling, Groppe und Zwergwels bildet. All diese Fische haben bis auf die Regenbogenforelle dort ihr natürliches Vorkommen, die Bachforelle wird zusätzlich zur natürlichen Vermehrung durch gesetzlich vorgeschriebene Besatzmaßnahmen regelmäßig als Setzling in den Fluss eingebracht.[13]
In weiten Teilen sind die Ufer mit Weiden bepflanzt, welche die Uferbefestigung sichern und von Vogel- und Naturschützern mit Unterstützung der örtlichen Angelvereine regelmäßig gepflegt werden.[14]
Das Almetal ist als FFH-Gebiet Wälder und Quellen des Almetals mit einer Größe von 473 ha[15] ausgewiesen.[16]
Darüber hinaus gibt es zwei Naturschutzgebiete: