Der Wölfersheimer See ist ein See östlich des hessischen Ortes Wölfersheim. Mit fast 40 Hektar ist der See der größte in der Wetterau.[1] Er entstand als Tagebaurestsee nach der Stilllegung des Braunkohle-Tagebaus Wölfersheim. Später wurde er als Kühlteich für das Kraftwerk Wölfersheim genutzt. Heute dient er als Naturraum, als Segelrevier, als Angelrevier und zur Naherholung. Badebetrieb ist verboten.[1]
Wölfersheimer See | ||
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Panorama vom Wölfersheimer See, Blickrichtung: Süden | ||
Geographische Lage | Hessen, Deutschland | |
Abfluss | Biedrichsgraben (entspringt östlich des Sees) → Horloff[1] | |
Orte am Ufer | Wölfersheim | |
Daten | ||
Koordinaten | 50° 23′ 49″ N, 8° 50′ 14″ O50.3968658.837214131 | |
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Höhe über Meeresspiegel | 131 m[2] | |
Fläche | 38,6 hadep1[2] | |
Länge | 929 mdep1 | |
Mittlere Tiefe | 9,25 m[2] | |
Besonderheiten |
Tagebaurestsee, anschließend als Kühlteich genutzt[3] |
Ab 1937 betrieb die Braunkohlen-Schwel-Kraftwerk Hessen-Frankfurt AG (HEFRAG), eine Tochter der Preußischen Elektrizitäts AG (PREAG), im Wetterauer Braunkohlerevier mehrere Braunkohle-Tagebaue zur Versorgung des Schwelkraftwerks Wölfersheim. Einer der ersten davon war der Tagebau Wölfersheim, direkt neben dem Kraftwerk. Nachdem die dortigen Felder 1943 ausgekohlt waren, wurden sie teilweise mit Abraum verfüllt und die Fläche wurde rekultiviert. Hierbei verblieben mehrere Restlöcher, die sich im Laufe der Zeit mit Grundwasser füllten. Neben dem größten, dem Wölfersheimer See mit 37 ha, gibt es noch zwei kleinere Seen einige hundert Meter weiter östlich (Schwelteich im NSG Schwelteich von Echzell) und nördlich (Heldteich). Insgesamt nehmen die Wasserflächen weniger als die Hälfte des ehemaligen Tagebaus ein.[4]
Zur Kühlung, die jedes Wärmekraftwerk zwangsweise benötigt, wurde beim Wölfersheimer Kraftwerk eine in Deutschland recht selten anzutreffende Methode gewählt: Der Wölfersheimer See wurde als Abkühlbecken genutzt. Diese Art der Kühlung ist normalerweise nicht zulässig, da der Abwärmeeintrag zu einer Aufheizung des Gewässers führt, was eine massive Veränderung des natürlichen Ökosystems zur Folge hat. Im Falle des Wölfersheimer Sees wurde die Nutzung genehmigt, da es sich nicht um ein natürliches Gewässer handelt, das nur eingeschränkt dem Gewässerschutz unterlag.
Eine Kuriosität: Durch die eingetragene Wärme war der See so warm, dass dort ausgewilderte subtropische Zierfische aus Aquarien wie Guppys[5], Goldfische, Buntbarsche, selbst große Arten wie Panaque oder Prachtschmerlen sowie verschiedene Wasserschildkröten als Neozoen dauerhaft überlebten. Insbesondere die Buntbarsche entwickelten sich zeitweise zur Plage. Nach der Leistungsreduzierung (1984) und sukzessiven Abschaltung des Kraftwerkes (1991) starben diese Arten aufgrund der Abkühlung des Sees wieder aus.[6] Heute kommen im Wölfersheimer Tagebausee Raubfische wie Aale, Flussbarsche, Regenbogenforellen, Rapfen, Hechte, Zander und Welse sowie Friedfische wie Karpfen, Schleie, Brachsen, Rotaugen, Rotfedern und Karauschen vor.
Im Rahmen der Renaturierung des Tagebaugeländes, durch den Besatz des Sees mit Fischen und Bepflanzung der Ufer entstand ein wertvolles Biotop, das von Wasservögeln und zahlreichen anderen Arten besiedelt wurde.[7][8] Bereits kurz nach der Entstehung des Sees wurde die Pflege der Fischbestände von der HEFRAG/PREAG an den Angelsportverein Wölfersheim übertragen.[6] Die Ufer sind heute parkähnlich angelegt, im Osten grenzt der See an ein Naturschutzgebiet.
Im Jahre 2008 erwarb die Gemeinde Wölfersheim den See mit einigen umliegenden Flächen von E.ON (Rechtsnachfolger der PREAG). Das Gelände mit dem See soll von der Gemeinde als Naherholungsgebiet entwickelt werden und wurde in das regionale Projekt Wetterauer Seenplatte eingebunden.[9]
Neben dem See wurde Mitte 2008 ein Hochseilgarten eröffnet.[10][11]