Der Ratzeburger See ist ein See im Südosten Schleswig-Holsteins im Naturpark Lauenburgische Seen.
Ratzeburger See | ||
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Bootsanleger Römnitzer Mühle | ||
GKZ | DE: 962419 (Küchensee), 962431 (Domsee), 962437 (Großer Ratzeburger See) | |
Geographische Lage | Im Südosten Schleswig-Holsteins | |
Zuflüsse | Schaalseekanal, Bäche, Quellen sowie Oberflächenwasser des Einzugsgebietes | |
Abfluss | Wakenitz | |
Inseln | Dominsel | |
Orte am Ufer | Ratzeburg | |
Daten | ||
Koordinaten | 53° 44′ 4″ N, 10° 45′ 22″ O53.73444444444410.7561111111113.4 | |
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Höhe über Meeresspiegel | 3,4 m ü. NN | |
Fläche | 12,59 km²[1] | |
Volumen | 144.900.000 m³ [1] | |
Maximale Tiefe | 24,4 m[1] | |
Mittlere Tiefe | 11,5 m[1] | |
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Ratzeburger Dominsel |
Das Nordostufer grenzt an Mecklenburg-Vorpommern (Gemeinde Utecht) im Biosphärenreservat Schaalsee. Am westlichen Seeufer liegen die Gemeinden Groß Sarau, Pogeez und Buchholz. Gemeinsam mit dem Küchensee umschließt er die Inselstadt Ratzeburg. Zur Aufteilung des Seegebietes in den Großen Ratzeburger See, den Domsee sowie den Großen und Kleinen Küchensee kam es, als Dämme zwischen Seeufer und Dominsel aufgeschüttet wurden:
Durch diese drei Dämme wurde der Ratzeburger See in folgende einzelne Seen unterteilt:
Da die Dämme passierbare Durchfahrten aufweisen, ist es möglich, mit entsprechenden (nicht allzu hohen) Booten alle vier Teile des Ratzeburger Sees zu befahren.
Durch die Stadt Ratzeburg und als Lüneburger Damm und Königsdamm auch durch den See verläuft in West-Ost-Richtung die Bundesstraße 208 von Bad Oldesloe nach Gadebusch und Wismar. Unweit des Westufers verläuft parallel zum See die B 207 (Alte Salzstraße) von Lübeck nach Lüneburg, die etwa einen Kilometer nördlich von Rothenhusen, einer alten Lübecker Zollstation am Auslauf der Wakenitz aus dem See, von der Bundesautobahn 20 gekreuzt wird. In Rothenhusen legen die von Lübeck und Ratzeburg kommenden Ausflugsschiffe an. Neben der neuen Autobahnbrücke ist die im Jahre 2009 erneuerte Wakenitzbrücke bei Rothenhusen die einzige Straßenverbindung von Schleswig-Holstein nach Mecklenburg-Vorpommern zwischen Lübeck und Ratzeburg.
In den Ratzeburger See entwässern die Bäk als Überlauf des Mechower Sees, und der vom Salemer See kommende Schaalseekanal, der eines der wenigen Wasserkraftwerke in Schleswig-Holstein antreibt.
Der fast zehn Kilometer lange, bis zwei Kilometer breite, und maximal 24 Meter tiefe See ist ein weichseleiszeitlicher Gletscherzungensee, der heute über die Wakenitz und die Trave in die Ostsee entwässert. Im Hoch- und Spätglazial entwässerten die Schmelzwässer zunächst bei Farchau nach Süden und in einer späteren Phase bei Einhaus nach Westen zur Einhaus-Fredeburger-Rinne in Richtung Elbe-Urstromtal. In einer Seen-Typologie wird der Ratzeburger See als Typ 10 eingeordnet.[2][3] Es handelt sich demnach um einen geschichteten, calciumreichen Tieflandsee mit relativ großem Einzugsgebiet, nennenswert über Grundwasser.
Das steile Ufer des Sees ist dicht bewaldet. Am Ufer tritt an zahlreichen Stellen Wasser aus kleineren, von Erlen gesäumten Quellen aus. Auch findet man hier weite Flächen mit Riesen-Schachtelhalm.
Am Westufer des Sees sind Campingplätze, Badestellen und Stege eingestreut. Das Ostufer ist weitgehend naturbelassen und im Abschnitt zwischen Rothenhusen und Kalkhütte als Naturschutzgebiet „Ostufer des Großen Ratzeburger Sees“ ausgewiesen. Im Herbst und Winter dient der See Blässhuhn und Reiherente als Rastgebiet. Rohrdommel, Rohrweihe, Rohrschwirl und Drosselrohrsänger sind Brutarten am See, die auf der Roten Liste verzeichnet sind.[4]
Der Ratzeburger See ist bekannt für die dort vorkommende Große Maräne, einen Speisefisch, der zu den Salmoniden zählt.
Zwei Kläranlagen (der Stadt Ratzeburg und des Amtes Lauenburgische Seen[5]) leiten ihre gereinigten Abwässer in den Ratzeburger See ein. Das Einzugsgebiet ist geprägt durch landwirtschaftliche Nutzflächen. Der Große Ratzeburger See hat die Trophiestufe meso- bis eutroph 1. Das Tiefenwasser weist ein Sauerstoffdefizit auf.[4]
Das Land Schleswig-Holstein hatte für den Ratzeburger See im Jahr 2010 eine Badewarnung wegen des Befalls mit Zerkarien ausgesprochen.[6] Zerkarien sind Saugwurmlarven, die beim Menschen allergische Hautreaktionen, die sogenannte Badedermatitis, hervorrufen können. Es wurde auf die Gefahr durch das Füttern von Wasservögeln hingewiesen, die Zwischenwirte für die Saugwurmlarven sind.[7]
Am nördlichen Ostufer des Sees verlief bis 1990 die Innerdeutsche Grenze. Er wurde mit Motorbooten als Operative Grenzschleuse für Agenten der DDR genutzt.
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