Der Wildsee zwischen Bad Wildbad und Gernsbach ist ein Moorkolk im Nordschwarzwald in Baden-Württemberg. Er gilt als der größte Hochmoorkolk in Deutschland. Das umliegende Plateauhochmoor, das Wildseemoor, ist das größte Hochmoor des Schwarzwalds und gehört zum Natur- und Waldschutzgebiet Kaltenbronn.[2]
Wildsee | ||
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Wildsee | ||
Geographische Lage | Baden-Württemberg | |
Zuflüsse | Seegraben | |
Abfluss | Seegraben → Brotenaubach | |
Daten | ||
Koordinaten | 48° 43′ 6″ N, 8° 27′ 33″ O48.7183333333338.4591666666667909 | |
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Höhe über Meeresspiegel | 909 m ü. NN | |
Fläche | 1,15 ha[1] |
Der Wildsee befindet sich in einer Höhenlage von 909 m ü. NN auf einer Hochebene zwischen Bad Wildbad, Gernsbach und Forbach. Die Fläche des Sees wird seit den Arbeiten Karl Müllers aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit 2,3 Hektar angegeben. Dieses Maß umfasst auch die mit Schwingrasen bedeckten Wasserflächen. Aktuellere Daten der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg zur offenen Wasserfläche lauten ca. 1,15 ha.[1] Unmittelbar benachbart ist der kleinere Hornsee (0,43 ha). Die nächstgelegene Siedlung mit Straßenanschluss ist Kaltenbronn etwa zwei Kilometer südwestlich. Die Grenze zwischen den Gemeinden Gernsbach (Landkreis Rastatt, ehemals badisch) und Bad Wildbad (Landkreis Calw, ehemals württembergisch) verläuft durch den Wildsee und das zugehörige Naturschutzgebiet. Der Hornsee liegt auf Gernsbacher Gemarkung.
Am Ende der letzten Eiszeit (vor rund 10.000 Jahren) sorgten wasserundurchlässige Buntsandsteinschichten bei hohen Niederschlägen für Versumpfungen. Durch unvollständige Zersetzung entstand im Wildseemoor eine bis zu acht Meter tiefe Torfschicht. Je höher die Torfschicht, desto geringer wird das Nährstoffangebot für die auf dieser Schicht wachsenden Pflanzen. Das Ergebnis ist eine Vegetation relativ anspruchsloser Gewächse (Sträucher, Moose, Wollgräser).
Die Moorlandschaft mit Wildsee und Hornsee steht als naturnahes Hochmoor mit Moorwäldern unter Naturschutz (Naturschutzgebiet Wildseemoor; 183,2 ha), um die unbeeinflusste Entwicklung der Hochmoor-, Moorrandkiefern- und Moorrandfichtenwald-Ökosysteme mit ihren besonderen Tier- und Pflanzenarten zu sichern. Darüber hinaus ist die Region um den See als Bannwald ausgewiesen (Bannwald Wildseemoor, 291 ha). Mit dem Naturschutzgebiet Hohlohsee und umgebenden Waldschutzgebieten ist das Wildseemoor seit dem Jahr 2000 zum Natur- und Waldschutzgebiet Kaltenbronn (1750 ha) zusammengefasst.[3]
Am 25. Oktober 1927, einen Tag, nachdem unter seiner Zuständigkeit die Landes-Naturschutzstelle eingerichtet wurde,[4] erklärte der badische Minister für Kultus und Unterricht etwa 70 ha im badischen Anteil des Wildseemoors zum Naturschutzgebiet.[5] 1928 wies die Württembergische Forstdirektion auf ihrer Seite der Grenze etwa 108 ha als Bannwald aus. 1939 entstand nach dem Reichsnaturschutzgesetz das Naturschutzgebiete „Wildseemoor bei Wildbad‑Kaltenbronn“, nun die Landesgrenze übergreifend.[6] Das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Weinbau und Forsten Baden-Württemberg erklärte per Erlass vom 27. Mai 1970 das gesamte Wildseemoor zum Bannwald.[7]
Die Moorlandschaft wird von einem durch den Schwarzwaldverein angelegten Bohlenweg durchzogen, der den See direkt passiert. Die Beschilderung des Wanderwegs (Mittelweg Pforzheim–Waldshut) führt heute um das Naturschutzgebiet herum.