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Der Wildgall (italienisch Collaspro) ist mit 3273 Metern der dritthöchste Berg der Rieserfernergruppe, einem Gebirge im westlichen Teil der Hohen Tauern. Er liegt in der italienischen Provinz Südtirol im Naturpark Rieserferner-Ahrn (Parco Naturale Vedrette di Ries-Aurina) und erscheint von Süden aus gesehen als massige Pyramide mit ausgeprägten Graten. Von den Gipfeln der Rieserfernergruppe gilt er als die am schwersten zugängliche Spitze. Deshalb wurde der Gall auch erst relativ spät bezwungen. Die Erstbesteigung gelang am 18. August 1872 Victor Hecht aus Prag und den Bergführern Johann und Sepp Ausserhofer aus Rein in Taufers.[1] Heute ist der Berg von der nördlich gelegenen Kasseler Hütte (italienisch: Rifugio Roma alla Vedrette di Ries) aus in etwa vier Stunden zu erreichen, wird aber nur selten begangen.[2][3]

Wildgall

Wildgall von Westen mit Rieserferner (Gletscherstand September 2022)

Höhe 3273 m s.l.m.
Lage Südtirol, Italien
Gebirge Rieserfernergruppe
Dominanz 0,77 km Hochgall
Schartenhöhe 292 m Schwarze Scharte
Koordinaten 46° 54′ 10″ N, 12° 8′ 10″ O
Wildgall (Südtirol)
Wildgall (Südtirol)
Erstbesteigung 18. August 1872 durch Victor Hecht mit den Bergführern Johann und Sepp Ausserhofer aus Rein in Taufers über den Rieserferner und die Schwarze Scharte

Lage und Umgebung


Der Wildgall aus südöstlicher Richtung von der Roten Wand aus gesehen
Der Wildgall aus südöstlicher Richtung von der Roten Wand aus gesehen

Der Gall ist Bestandteil des in einem Bogen von Nordosten nach Westen verlaufenden Rieserferner-Hauptkamms und im Norden und Westen vom stark im Schwinden begriffenen Gletscher Östlicher Rieserferner umgeben. Benachbarte Berge sind im Nordosten, getrennt durch die Schwarze Scharte auf 2981 Metern Höhe gelegen, der Hochgall, mit 3436 Metern der höchste Gipfel des Gebiets, und im südwestlichen Verlauf des Kamms der Hochflachkofel, 3097 m. Vom südlich gelegenen Antholzer Tal aus gesehen wirkt der Gall sehr dominant und beherrscht das nördliche Panorama des Antholzer Sees (Wasserspiegel auf 1641 m). Bedeutende Orte sind im Nordwesten das etwa 7 km Luftlinie entfernte Rein im Reintal, etwa 5 km im Süden liegt Antholz-Mittertal.


Geologie


Die Rieserfernergruppe liegt, geologisch gesehen, in der sogenannten Zone der Alten Gneise, eines sich östlich des Eisacktals erstreckenden Gebietes, das auch den Rieserferner-Pluton umfasst. Der Rieserferner-Hauptkamm um Magerstein und Fernerköpfl wird von mittel- bis feinkörnigem Tonalit, der hier in großer Mächtigkeit ansteht, gebildet. Der Tonalit besitzt Foliation und nimmt daher ein gneisartiges Erscheinungsbild an. Dieser harte Plutonit ist durch seine weitgehende Erosionsfestigkeit verantwortlich für die Höhe der Berge[4].


Erschließung, Routen und Stützpunkt


Der Weg der Erstbesteiger um Victor Hecht im Jahr 1872 führte vom nordwestlich gelegenen Rein aus in Richtung Hochgall bis hinauf zur Schwarzen Scharte. Von dort wandten sie sich nach Südwesten, um über den Wildgall-Nordgrat den Gipfel zu erreichen, scheiterten jedoch nach dem Erreichen eines Vorgipfels an einer unpassierbaren Felsschneide und mussten umkehren. Bei einem erneuten Anstieg weiter von Westen durchstieg die Gruppe eine etwa 45° geneigte Eisrinne. Der Anstieg durch diese steinschlaggefährdete Eisrinne ist auch heute noch der Normalweg, der einen Schwierigkeitsgrad von UIAA III in brüchigem Fels aufweist. Die Erstbesteiger brauchten für ihre Tour etwa 8 Stunden.[3] Heute wird der Gall von der Hochgallhütte (auf 2276 Metern, westlich von Rein am Schluss des Bachertals) aus in etwa 4 Stunden begangen.[2]


Literatur und Karte



Einzelnachweise


  1. Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Band IV, München 1873, S. 221 ff.
  2. Helmut Dumler: Gebietsführer Südtirol 3, Bergverlag Rudolf Rother, München 1987, S. 376
  3. Carl Diener in: Die Erschließung der Ostalpen, III. Band, Berlin 1894, S. 116 f.
  4. Raimund von Klebelsberg: Geologie von Tirol, Berlin 1935, S. 405 ff.


Commons: Wildgall – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

На других языках


- [de] Wildgall

[en] Wildgall

The Wildgall (Italian: Collaspro) is, at 3,273 metres above sea level, the third highest peak in the Rieserferner Group, a range in the western part of the High Tauern. It lies within the Italian provinces of South Tyrol in the Rieserferner-Ahrn Nature Park (Parco Naturale Vedrette di Ries-Aurina) and appears from the south as a massive pyramid with prominent arêtes. It is the most difficult of the summits of the Rieserferner Group to climb. As a result, it was conquered relatively late. Its first recorded ascent was on 18 August 1872 by Victor Hecht from Prague and mountain guides Johann and Sepp Ausserhofer from Rein in Taufers.[1] Today the mountain may be climbed from the Kasseler Hut (Italian: Rifugio Roma alla Vedrette di Ries) to the north in about four hours, but it is rarely attempted.[2][3]

[it] Monte Collaspro

Il monte Collaspro (3.273 m s.l.m.[1] - Wildgall in tedesco) è una montagna delle Alpi Pusteresi nelle Alpi dei Tauri occidentali. Si trova in provincia di Bolzano non lontano dal confine con l'Austria. Il monte fa parte del gruppo delle vedrette di Ries ed è inserito nel parco naturale Vedrette di Ries-Aurina.

[ru] Вильдгалль

Вильдгалль (нем. Wildgall, итал. Collaspro) — гора в горной цепи Ризерфернергруппе системы Центральных Восточных Альп. Расположена в итальянской провинции Южный Тироль области Трентино-Альто-Адидже. С пиком 3273 м это третья по высоте вершина массива Ризерфернергруппе.



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