Der Nevado Huascarán (Quechua: Waskaran) liegt in der Cordillera Blanca in den Anden und ist mit einer Höhe von 6768m der höchste Berg Perus und der fünfthöchste Berg Südamerikas.[1] Der Nevado Huascarán liegt im Nationalpark Huascarán. Der Berg besteht aus zwei Gipfeln, dem Huascarán Sur (6768m) und dem Huascarán Norte (6655m, (⊙-9.102333-77.6202446655)).[1]
Der Huascarán Norte wurde 1908 durch die Zermatter Bergführer Gabriel Zumtaugwald und Rudolf Taugwalder und die US-Amerikanerin Annie Smith Peck erstmals bestiegen.[2] Peck hatte für den Huascarán Norte eine Höhe von 24.000 Fuß (7315 m) errechnet (660 m zu viel).[3] Sie hielt sich, bis der Irrtum aufgeklärt wurde, für die Halterin des Höhenrekords der Frauen.[4]
1932 gelang einer von Philipp Borchers geleiteten deutsch-österreichischen Expedition die Erstbesteigung des Huascarán Sur. Neben Borchers erreichten Erwin Schneider, Wilhelm Bernard, Hermann Hoerlin und Erwin Hein den Gipfel.[5]
Vom Nordgipfel des Huascarán brachen am 10. Januar 1962 gewaltige Fels- und Eismassen ab. Mit einer Geschwindigkeit von etwa 120 km/h wälzten sie sich zu Tal. Mehrere Orte wurden von der Gerölllawine überrollt. Schätzungen über die Zahl der Opfer bewegten sich zwischen 2000 und 4000 Menschen.[6][7]
Am 31. Mai 1970 ereignete sich nach einem Erdbeben der Stärke 7,9 auf der Momenten-Magnituden-Skala an der Nordwestflanke ein gigantischer Bergsturz, der die Stadt Yungay (9°9′1″S, 77°44′12″W-9.1503784341667-77.73653100252550) vernichtete und ca. 20.000 Einwohner das Leben kostete.[8] Bei diesem Bergsturz wurde auch das Basislager einer 15-köpfigen tschechoslowakischen Bergsteigermannschaft unter meterhohen Geröllmassen begraben.
Besonderheiten
Gemäß einer Messung von 2013 ist die Erdbeschleunigung auf dem Gipfel des Nevado Huascarán mit nur 9,7639 m/s² weltweit am geringsten.[9][10][11]
Trivia
1989 hat eine Gruppe von acht Amateur-Bergsteigern (the „Social Climbers“) auf dem Gipfel des Berges ein kultiviertes Picknick veranstaltet, das als „the world’s highest dinner party“ in die Ausgabe 1990 des Guinness-Buchs der Rekorde aufgenommen wurde.
Literatur
Gernot Patzelt (Schriftleitung): Die Berg- und Gletscherstürze vom Huascaran, Cordillera Blanca, Peru: mit 3 Kartenbeilagen. Innsbruck: Wagner, 1983
Marcelo Camus:Nevado Huascarán Sur (6768m.).In:Andeshandbook.Sociedad Geográfica de Documentación Andina,2.März 2002;abgerufen am 28.Juli 2022(spanisch).
Álvaro Vivanco:Nevado Huascarán Norte (6654m.).In:Andeshandbook.Sociedad Geográfica de Documentación Andina,5.November 2018;abgerufen am 28.Juli 2022(spanisch).
Oskar E. Busch:Peru Trekkingführer. Rother, München 2001, ISBN 978-3-7633-2705-8, S.102 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche [abgerufen am 28.Juli 2022]).
Die Alpen. Zeitschrift des Schweizer Alpen-Clubs, Jg. 10 (1934), S. 224.
Elizabeth Fagg Olds:Women of the four winds. Biographies of four of America's first women explorers: Annie S. Peek, Delia J. Akeley, Marguerite Harrison and Louise A. Boyd. Houghton Mifflin, Boston 1985, ISBN 0-395-39584-4, S.58 (englisch).
Roger Frison-Roche, Sylvain Jouty:A History of Mountain Climbing. Flammarion, Paris 1996, ISBN 2-08-013622-4, S.177 (englisch).
Nicholas Mailänder:Spitzenbergsport. In: Berg Heil! Alpenverein und Bergsteigen 1918 bis 1945. Köln 2011, S.149.
Christian Hirt, Sten Claessens, Thomas Fecher, Michael Kuhn, Roland Pail, Moritz Rexer:New ultrahigh-resolution picture of Earth’s gravity field. In: Geophysical Research Letters. Band40, Nr.16, 12.August 2013, S.4279–4283, doi:10.1002/grl.50838 (englisch).
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