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Der Monte Kaolino (scherzhaft aus Monte, ital. für ‚Berg‘, und Kaolin) ist eine Halde im Stadtgebiet von Hirschau in der Oberpfalz in Bayern, knapp zwei Kilometer südöstlich des Stadtzentrums. Die Halde liegt größtenteils in der Gemarkung Hirschau, nach Osten hin zum Teil auch in der Gemarkung Scharhof. Sie ragt 120 m hoch aus der Umgebung heraus und besteht aus rund 35 Millionen Tonnen Quarzsand aus den benachbarten Kaolingruben.

Monte Kaolino von Nordwesten (Hirschau)
Monte Kaolino von Nordwesten (Hirschau)
Monte Kaolino von Süden (Weiher)
Monte Kaolino von Süden (Weiher)

Entstehung und Geologie


Der Monte Kaolino entstand durch die Aufhaldung von Quarzsand, der ein Abfallprodukt der Kaolin­gewinnung im Raum Hirschau ist. Hierbei wird zunächst schwach verfestigter, kaolinhaltiger Sandstein (Kaolinsand, „Kaolinerde“) des Mittleren Buntsandsteins (Untertrias) im Tagebau abgebaut.[1] Dieser Sandstein wurde vor mehr als 240 Millionen Jahren als feldspat­reicher Sand abgelagert. Das Kaolin ging aus der nachfolgenden chemischen Verwitterung der Feldspatkörner hervor, wohingegen Quarz generell relativ resistent gegen chemische Verwitterung ist und deshalb bis heute erhalten blieb.

Bei der Gewinnung von Kaolin wird dieses in einem Werk der Amberger Kaolinwerke, das sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Kaolingruben befindet, von dem Quarzsand-Tonmineral-Gemisch abgeschieden. Zwar ist Quarzsand ein Rohstoff für die Glasherstellung und im Bauwesen, jedoch fällt bei der Kaolingewinnung deutlich mehr Quarzsand ab, als von entsprechenden Verbrauchern abgenommen wird. Daher musste und muss immer noch ein großer Teil des Sandes auf Halde gelegt werden. So entstand der Monte Kaolino, der auch heute noch wächst, da über lange Förderbandstrecken weiterhin Sand am Nordhang der Halde deponiert wird.


Geotopstatus


Weitwinkelaufnahme des östlichen Teils der Kaolingruben Hirschau-Schnaittenbach
Weitwinkelaufnahme des östlichen Teils der Kaolingruben Hirschau-Schnaittenbach

Der „Monte Kaolino“ bei Hirschau ist vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als schützenswertes Geotop ausgewiesen,[2] ebenso die unmittelbar benachbarten Kaolingruben bei Hirschau-Schnaittenbach, in denen die Kaolinsande abgebaut wurden und werden.[1] Die Kaolingruben werden zudem in der offiziellen Liste „Bayerns schönste Geotope“ geführt.[3]

Siehe hierzu auch die Liste der Geotope im Landkreis Amberg-Sulzbach.


Freizeitpark


Am Südhang errichtete die Stadt Hirschau schon in den 1950er Jahren ein Freizeitgelände. Im Jahre 2007 wurde das Freizeitgelände vollständig erneuert.


Freibad


Das 1959 errichtete alte Freibad wurde im Jahre 2007 abgerissen und durch ein neues ersetzt. Das neue, sogenannte Dünenbad, umfasst eine 50 m lange Wasserrutsche, ein 70 m² großes Kinderbecken und ein Erlebnisbecken mit Sprudler und Schwalldüsen. Zudem wurde ein neues Schwimmbecken mit 25 m und Sprungbereich gebaut. Das Freibad ist beheizt. Die dazu nötige Energie kommt aus Solarabsorbern sowie einer Biogasanlage.[4]


Sandskistrecke


Bereits 1957 entdeckte man, dass sich der Sandhang zum Skifahren und zum Sandboarding eignet. Der Monte Kaolino verfügt über eine Standseilbahn, die sogenannte Monte-Kaolino-Bahn. Alljährlich finden auf der 260 m langen und rund 35 Grad steilen Abfahrtsstrecke internationale Meisterschaften im Sandski- und Sandboardfahren statt. Auch Kletterer können den Gipfel ersteigen und die Aussicht genießen. Das Steigen fällt jedoch sehr schwer, da der Sand bei jedem Schritt nachgibt.


Hochseilgarten


Dem Besucher des Waldhochseilgartens stehen fünf Parcours zur Verfügung. Je nach Schwierigkeitsgrad bewegen sich die Höhen der Parcours von etwa vier Metern bis über zwölf Meter.


Inlinerstrecke


2008 wurde im nördlichen Bereich des Monte Kaolino eine Inlinerstrecke fertiggestellt. Diese ist je nach Jahreszeit mit Rollskiern, Inlinern, Langlaufskiern oder zu Fuß benutzbar.


Sommerrodelbahn


Am 27. September 2008 wurde eine Alpin-Coaster-Strecke in Betrieb genommen. Diese überwindet auf einer Strecke von etwa 800 m eine Höhendifferenz von 120 m bei durchschnittlich 8 bis 9 Grad (max. 24 Grad) Neigung. Die Bahn ist mit 42 schienengeführten Coasterschlitten bestückt.[5][6] Betreiber des sogenannten Monte Coasters ist der SC Monte Kaolino Hirschau.[7]


Adventure-Golf


Seit 2014 besteht im unteren Bereich des Südhangs des Monte Kaolinos eine aus 18 Bahnen bestehende Adventure-Golf-Anlage.[8]


Geopark


Der „GeoPark Kaolinrevier Hirschau-Schnaittenbach“ zeichnet sich als Geopark dadurch aus, dass hier noch ein ständiger Wandel in der Industrielandschaft im Gange ist und dieser Prozess an den 12 Stationen des Parks gut nachvollzogen werden kann. Mit dem Geopark werden Akzente gesetzt, die auch nach der Beendigung der Bergbautätigkeit die Bedeutung der Rohstoffnutzung für den Raum erkennen lassen.


Camping


Der ebenfalls bereits in den 1950er Jahren angelegte Campingplatz wurde im Jahr 2007 deutlich vergrößert. Auch Dauercamping ist möglich.


Farbenwald


Der Farbenwald ist der meditative Bereich der Freizeitanlage am Monte Kaolino. In einem Birkenwäldchen auf dem Plateau einer ehemaligen Abraumhalde wurde ein Rundweg angelegt, zu dem man über den Parcours der Bogenschützen (Station 15 und 16) gelangt. Entlang des Rundweges wurden zehn große Farbstelen aufgestellt, die mit farbigem Coloritquarz – einem Nebenprodukt des Kaolinabbaus – beschichtet sind. Der Farbenwald wurde von der Künstlerin Evi Steiner-Böhm gestaltet.[6]


Erlebnis- und Abenteuerspielplatz


Vor dem Eingang zur Gastronomie befindet sich ein Kinderthemenspielplatz zum Thema Kaolin.[8]


1210 Club


Bis zur Schließung am 31. Dezember 2005 bestand am Fuße des Monte Kaolino ein Techno-Club namens 1210 Club.[9][10]


Galerie



Siehe auch




Commons: Monte Kaolino – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Bayerisches Landesamt für Umwelt: Kaolingruben bei Hirschau-Schnaittenbach. Datenblatt Geotopkataster Bayern, Stand 21. Oktober 2014 (PDF 1,51 MB)
  2. Bayerisches Landesamt für Umwelt: „Monte Kaolino“ bei Hirschau. Datenblatt Geotopkataster Bayern, Stand: 8. Mai 2014 (PDF 855 kB)
  3. Kaolingruben bei Hirschau-Schnaittenbach in der Rubrik „Bayerns Schönste Geotope“ auf der Website des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, abgerufen am 18. Oktober 2013
  4. SPM Verlag e.K. in Zusammenarbeit mit der Stadt Hirschau (Hrsg.): Hirschau. Informationen. 1. Auflage. SPM Verlag e.K., Schwabach 2015, S. 11.
  5. Freizeitpark Monte Kaolino: Sommerrodelbahn (Memento vom 14. Oktober 2008 im Internet Archive)
  6. SPM Verlag e.K. in Zusammenarbeit mit der Stadt Hirschau (Hrsg.): Hirschau. Informationen. 1. Auflage. SPM Verlag e.K., Schwabach 2015, S. 13.
  7. Coaster und Liftanlage. Skiclub Monte Kaolino Hirschau e.V., abgerufen am 14. März 2018.
  8. SPM Verlag e.K. in Zusammenarbeit mit der Stadt Hirschau (Hrsg.): Hirschau. Informationen. 1. Auflage. SPM Verlag e.K., Schwabach 2015, S. 15.
  9. 1210 Club im Bayern-Subkulturwiki
  10. Goodbye 1210 Hirschau Sylvester 2005. Aufnahmen vom letzten Event im 1210 Club auf YouTube


На других языках


- [de] Monte Kaolino

[fr] Mont Kaolino

Le mont Kaolino est une dune artificielle située à Hirschau en Bavière (Allemagne). Il est constitué d'environ 35 000 000 tonnes de sable composé de kaolinite, résidu d'une ancienne exploitation industrielle. La dune est maintenant utilisée comme station de ski, en plus d'autres activités. Le site est utilisé pour le championnat du monde de sandboard.



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