geo.wikisort.org - Bergen

Search / Calendar

Der Krahnberg ist ein aus praktisch nur einem eigenständigen, 431,3 m hohen Berg bestehender Höhenzug im Nordwesten Gothas in Thüringen. Das Gebiet seines Hauptgipfels ist kompakt, jedoch weist er im Galberg, einem nach Gotha im Südosten hin abfallenden Grat, sowie im Goldberg (ca. 342 m) im Norden, westlich Goldbachs, auffallende, nach Südosten weisende Kammlinien auf.[1]

Krahnberg
Höchster Gipfel Krahnberg (431,3 m ü. NHN)
Lage Gotha, Thüringen (Deutschland)
Teil der / des Eichenberg–Gotha–Saalfelder Störungszone / Westthüringer Berg- und Hügellandes
Einteilung nach Geologie / Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands
Krahnberg (Thüringen)
Krahnberg (Thüringen)
Koordinaten 50° 58′ 2″ N, 10° 39′ 0″ O
Typ Muschelkalkauffaltungen
Gestein Muschelkalk und Keuper
f1
p1

Seit etwa 100 Jahren mit wechselnder Geschichte stellt der Krahnberg ein historisches Naherholungsgebiet und Ausflugsziel für die Gothaer dar. Er ist zudem Teil des FFH-Gebietes Krahnberg-Kriegberg u. TF VSG 16 mit der Nummer 053[2].


Lage, Landschaft und Geologie


An der östlicheren Südflanke des Krahnbergs entspringt das Wiegwasser, das auf seinem Weg nach Osten den Galberg umfließt und schließlich mit dem Leinakanal zusammen in den Wilden Graben fließt, der die Nordostflanke des Höhenzuges bis zu seiner Mündung in die Nesse in nordwestliche Richtung flankiert. An der Westflanke entspringt der gen Nordnordwesten der Nesse zufließende Arzbach, an der westlichen Südflanke die nach Westen der Hörsel direkt zufließende Asse.

Südöstlich des Wilden Grabens ragen die Seeberge (bis 409,2 m) empor, noch weiter südöstlich und jenseits der Apfelstädt die Höhenzüge der Drei Gleichen (bis 420,8 m).

Alle genannten Höhenzüge liegen im Bereich der vom nordwestlich etwa 12 km entfernten Hainich aus nach Südosten, parallel zum Thüringer Wald, verlaufenden Eichenberg–Gotha–Saalfelder Störungszone. Gemeinsam bilden sie den Ostrand der naturräumlichen Haupteinheit Westthüringer Berg- und Hügelland und umrahmen darin ein südwestliches Nebenbecken des landläufigen Thüringer Beckens, dessen Kernbecken sich unmittelbar nordöstlich anschließt.[3][4]

Die Nordostflanke des Höhenzugs ist relativ steil, während nach Süden hin der Höhenzug sehr sanft abfällt bei höherer Fußhöhe. Der zentrale Krahnberg stellt einen typischen Breitsattel mit flachen Hängen dar, aus dem gratartig der Goldberg nach Nordwesten und der Galberg nach Südosten austreten.


Entstehung


Der Krahnberg ist im Zuge der „Eichenberg–Gotha–Arnstadt–Saalfelder Verwerfungslinie“ als Auffaltung des Muschelkalks entstanden. Aus dem tonig verwitternden Ceratitenkalk sind verschiedene Rippen des Trochitenkalks herausgehoben. Auf dem Galberg und im Bereich des Hundsrückens ist auch Mittlerer Muschelkalk an der Oberfläche.

Die prachtvolle Doppelfalte der quer zu Nord–West–Südost gerichteten Faltenachse zeigt den Trochitenkalk vom Oolith ab bis zu den unteren Nodosenschichten. Ersterer ist scharf dachförmig gebogen, die untersten Tonplatten daneben noch schön gewellt. Die äußersten Flügel erscheinen durch Aufbrechung der beiden Sättel als steil aufgerichtete Schichten. Die Stärke des ganzen gefalteten Schichtkomplexes beträgt etwa 20 Meter.

Karl Kohlstock[5]

Diese Strukturen sind heute noch deutlich zu erkennen. Durch Auflösungserscheinungen kleiner Salzlager im Mittleren Muschelkalk kam es an mehreren Stellen zu Erdfällen. Dadurch entstanden nordwestlich des Krahnberges muldenförmige Senken – die „Violeteiche“ (Flächennaturdenkmal) und die „Saulache“. Westlich des Krahnberges bedecken flachgründige Lößschleier das Gestein. Mehrere Erosionstäler strukturieren das Gelände. Hervorzuheben ist der Steingraben – auch als Schorntal bezeichnet.


Geschichte des Krahnberges


Der heutige Krahnberg wurde 1409 als „Brandenburger Holz am Kraynberge“ erstmals erwähnt und darauf folgend als „Kromberg“, „Krompergk“ und „Krambergk“ bezeichnet. Im Mittelalter verlief über den Krahnberg eine Straße von Eisenach nach Gotha. Das Gebiet um den Krahnberg war durch die schlechte Bodenbeschaffenheit (Muschelkalk- und Keuperböden) zur Ansiedlung ungeeignet.[6]

Als bevorzugtes Gebiet diente es 1567 als Armeelager den kaiserlich/herzoglichen Truppen während der Gothaer Belagerung und später den Schweden und Franzosen. Kaiserliche und später Wehrmachtstruppen nutzten das Gebiet als Übungsplatz.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der gesamte Krahnberg durch die Rote Armee mit ihrem Übungsplatz zum Sperrgebiet. Noch heute findet man Spuren dieser Vergangenheit.

Heute ist der Krahnberg ein Naherholungsgebiet der Stadt Gotha und ihrer Anliegergemeinden.


Flora und Fauna


Die vielfältige Natur, die von großen Laubmischwäldern bis hin zu Offenlandbereichen mit Tümpeln geht, ist ein Rückzugsgebiet für Amphibien und Pflanzen.


Flora


Der Krahnberg bietet geeignete Standorte für thermophile Gewächse – wie der geschützten Silberdistel auf Halbtrockenrasen. In den Senken und Mulden entwickelten sich Feuchtbiotope und in den Kesseln mit hohen Anteilen von Feinerde und Humus findet man unter anderem geschützte krautige Gewächse wie Märzbecher und Gelber Eisenhut. Im Erosionstal des Steingrabens sind unter anderem der Bärlauch, Gefleckter Aronstab und Hohler Lerchensporn verbreitet. Vereinzelt findet man die besonders geschützten Leberblümchen, Seidelbaststräucher und Türkenbund–Lilien. Am Gipfel stehen vorwiegend durch Aufforstung die Gemeine Fichte und am Nord- und Westhang naturnahe Laubmischwälder bestehend aus Rot-Buche, Sommer-Linde, Winter-Linde, Berg-Ahorn, Gemeine Esche, Stiel-Eiche, Hainbuche, Trauben-Eiche und Berg-Ulme.


Fauna


Am Krahnberg sind wertvolle Laichbiotope vorhanden. Laubfrosch, Teichmolch, Kammmolch, Grasfrosch, Kreuzkröte und Erdkröte sind hier weit verbreitet. Der Krahnberg ist ein Rückzugsgebiet für Füchse, Dachse, Kaninchen, Hasen und Rehe.[7]


Sehenswürdigkeiten


Der Krahnberg ist über diese Hauptwege zu erkunden: Berggartenweg, Herrenweg, Mittelleitenweg, Wolfsgrund, Zietzmannweg, Freundweg, Kniebrechsweg, Schießmauer, Steingraben, Mehliser Stieg und Krahnbergweg.

Gaststätte Berggarten (Lage→50.95801955666710.671772062778)
Gaststätte Berggarten (Lage→)
Sandstein-Denkmal für Ernst Friedrich Arnoldi (ungefähre Lage→50.95842165510.670232474722)
Sandstein-Denkmal für Ernst Friedrich Arnoldi (ungefähre Lage→)

Einzelnachweise und Anmerkungen


  1. Amtliche topographische Karten Thüringen 1:10.000. Wartburgkreis, LK Gotha, Kreisfreie Stadt Eisenach. In: Thüringer Landesvermessungsamt (Hrsg.): CD-ROM Reihe Top10. CD 2. Erfurt 1999.
  2. Amtsblatt des Landkreises Gotha vom 23. Mai 2013
  3. E. Meynen und J. Schmithüsen: Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands (6. Lieferung 1959) – Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen/Bad Godesberg 1953–1962 (9 Lieferungen in 8 Büchern, aktualisierte Karte 1:1.000.000 mit Haupteinheiten 1960)
  4. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  5. Zitat von Karl Kohlstock aus: „Entdeckungsreisen in der Heimat“ (Heft 12)
  6. Es deuten Flurnamen wie „Roda“ und „Alschleben“ auf die Ansiedlungsversuche hin.
  7. Nach Überlieferungen wurde 1923 ein Sechser–Kolbenhirsch erlegt und in den Kriegsjahren ein Auerhahn geschossen.
  8. Der Name kommt daher, da hier die Hinrichtungen der Stadt Gotha stattfanden. Die letzte Hinrichtung war am 8. April 1735.
  9. Landratsamt Gotha Abteilung 6, Umwelt (Hrsg.): Der Krahnberg im Wandel der Zeit. 1. Auflage. Gotha Druck, Gotha 1994, S. 19 (Peter Mylius, das fahrende Schülerlein, schrieb 1402...).
  10. Als Ansichtskarte von 1911 ist der Goldfischteich mit Blick zu Schloss Friedenstein als Gotha "Stadtpark West" bezeichnet.
  11. Nach einer Überlieferung hat der Schlossermeister Lüderitz den Brunnen ausgebaut.
  12. Der Müller-Tempel wurde nach Ernst Adolf Müller benannt.

Literaturverzeichnis


Primärliteratur

Sekundärliteratur

Weiterhin wurden Angaben aus folgender Publikation (Faltblatt) entnommen:



Commons: Krahnberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2024
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии