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Der Hausruck ist eine Hügelkette im Alpenvorland Österreichs, die den Ostteil des Hausruck-und-Kobernaußerwald-Zuges bildet. Er hat eine Länge von etwa 30 km. Der höchste Punkt ist der 801 Meter hohe Göblberg. Im Südwesten des Mittelgebirges anschließend liegt der Kobernaußerwald. Der Hausruck, im 19. Jahrhundert noch Haussrugg, verleiht dem Hausruckviertel, einem der vier Viertel Oberösterreichs, seinen Namen.

Hausruck
Höchster Gipfel Göblberg (801 m ü. A.)
Lage Oberösterreich (Bezirke Grieskirchen, Ried, Vöcklabruck)
Teil von Hausruck und Kobernaußerwald (Nördliches Alpenvorland)
Einteilung nach Trimmel 1577
Hausruck (Alpen)
Hausruck (Alpen)
Koordinaten 48° 6′ N, 13° 28′ O
Typ Mittelgebirge
Gestein Vorlandmolasse (Geozone Molassebecken)
Alter des Gesteins etwa 20 Mio. Jahre
Besonderheiten größter Bergzug des Alpenvorlandes, Kohle, großes Waldgebiet
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Frankenburg mit dem Göblberg
Frankenburg mit dem Göblberg
Der Hobelsberg an der Grenze zum Kobernaußerwald
Der Hobelsberg an der Grenze zum Kobernaußerwald

Lage und Landschaft


Der Hausruck ist ein seichtes Hügelland, teils von dicht mit Fichtenforsten bewaldetem Mittelgebirgscharakter, durchwegs Wirtschaftswald, vereinzelt auch mit naturnahen Eichen-Hainbuchenwäldern, in den Bachläufen und hügeligen Randzonen aufsteigend Kulturland. Im Zentrum des Bergzugs liegt der Waldanteil bei etwa 90 %, im Siedlungsraum bei ca. 35 %. Der Hausruckwald gehört zusammen mit dem Kobernaußerwald zu den größten zusammenhängenden Waldgebieten Europas.[1] Im Siedlungsraum sind die Landschaftselemente kleinstrukturiert, die Besiedelung gering. Das Grünland sind nährstoffreiche Wiesen, verbreitet aber auch vermoorte Waldwiesen und andere Magerwiesentypen. Naturnahe Vegetationsgruppen sind dort selten.

Der Hauptkamm ist eben, mit Höhen um 700 bis 800 Meter, die Täler fiedern aus. Die wichtigsten Flüsse sind nordwärts Waldzeller Ache, Oberach (Antiesen) und Antiesen zum Inn[2] ostwärts Trattnach und Weinbach über den Innbach zur Donau, südost- und südwärts Ottnanger Redlbach, Ampflwanger Bach, Frankenburger Redlbach und Fornacher Redlbach zu Vöckla und Ager/Traun/Donau, und südwestwärts Schwemmbach über Mattig zum Inn.[3] Seen fehlen, Teiche und Tümpel sind sehr selten.


Umgrenzung und benachbarte Regionen


Nach der Gebirgsgruppengliederung nach Trimmel wird der Hausruck als Nr. 1577 geführt (unter 1570 Flyschgebiet und Alpenvorland zwischen Salzach und Traun und der südlich anschließenden Großgruppe 1500 Östliche Salzkammergutalpen beigestellt). Die orographisch ausgelegte Gliederung umgrenzt den Hausruck folgendermaßen (im Uhrzeigersinn):

Dabei wird die Westgrenze zum Kobernaußerwald, die sich in der Landschaft kaum abzeichnet, weil der Höhenrücken gleichmäßig weiterläuft, in der Literatur durchaus auch anders gesehen. Es finden sich etwa:

Jedenfalls zählen sich am Nordhang die Gemeinden Lohnsburg (namentlich)[6] und Waldzell[7] konsequent zum Kobernaußerwald, Schildorn zu beiden[8] und erst Pramet zum Hausruck,[9] im Süden Pöndorf zum Kobernaußerwald, Fornach[10] und Redleiten zu beiden, und Frankenburg (namentlich)[11] zum Hausruck, sodass diesbezüglich grob die Linie Vöcklamarkt – Redleiten – Schildorn (knapp westlich der Frankenburger Straße L 509, von Ried i.I. recht genau südwärts) angesetzt werden könnte.

Die Oberösterreichische Raumordnungsgliederung (NaLa – Natur und Landschaft) zeichnet den Hausruck nicht eigenständig in der Raumeinheit Hausruck und Kobernaußerwald (HKW) heraus, außerdem setzt sie das Gebiet in wesentlich engeren Grenzen, die in weiten Bereichen grob der 600-Meter-Höhenlinie entsprechen.

Benachbart (im Uhrzeigersinn) liegen folgende Regionen:


Klima


Das Klima ist niederschlagsreich und weist bis zu 1200 mm Niederschlag pro Jahr auf, die Jahresmitteltemperatur liegt zwischen 7,6 und 7,8 °C. Der Hausruck-Kobernaußerwald-Zug liegt im Zentralraum des trichterförmigen Bereichs des Mitteleuropäischen Übergangsklimas. Etwa 65 % der Jahresniederschläge fallen im Sommerhalbjahr, das Niederschlagsmaximum fällt mit dem Temperaturmaximum im Juli zusammen. Ein typisches Nebenmaximum im Februar führt immer wieder zu Schneebrüchen. Die Niederschlagsmenge nimmt nach Osten zu, die Temperatur ab, sodass am Osthang das Klima am rauesten ist.[12]

Die mittlere Windgeschwindigkeit ist relativ hoch und liegt bei 2–3 m/s, Windwürfe treten bei Frühjahrs- und Herbststürmen regelmäßig auf,[12] der Hausruck ist deswegen aber auch Standort der ersten Windkraftwerke Österreichs.

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Wolfsegg (660 m ü. A.)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 0,9 2,7 7,5 11,8 17,6 20,2 22,3 22,4 18,0 12,0 5,2 2,2 Ø 11,9
Min. Temperatur (°C) −4,0 −3,0 0,2 3,6 8,4 11,3 13,2 13,2 9,9 5,1 0,2 −2,6 Ø 4,7
Temperatur (°C) −1,6 −0,6 3,3 7,1 12,5 15,3 17,3 17,2 13,2 7,9 2,4 −0,4 Ø 7,8
Niederschlag (mm) 70,0 61,0 78,9 75,5 90,9 124,4 125,6 106,0 82,1 66,9 83,4 85,9 Σ 1.050,6
Sonnenstunden (h/d) 1,8 3,2 4,2 5,4 7,1 6,9 7,3 7,4 5,5 3,9 2,1 1,5 Ø 4,7
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
0,9
−4,0
2,7
−3,0
7,5
0,2
11,8
3,6
17,6
8,4
20,2
11,3
22,3
13,2
22,4
13,2
18,0
9,9
12,0
5,1
5,2
0,2
2,2
−2,6
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
70,0
61,0
78,9
75,5
90,9
124,4
125,6
106,0
82,1
66,9
83,4
85,9
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: ZAMG[13]

Geologie und Bodenschätze


Der Hausruck setzt sich vornehmlich aus Schlier und Schottern zusammen. Es gibt dort Vorkommen an Braunkohle, deren Abbau jedoch eingestellt wurde. Daneben gibt es auch kleinere Erdöl- und Erdgasvorkommen, u. a. bei Puchkirchen. Im Gebiet liegen verstreut kleine Schottergruben, auch Ziegelei ist zu finden.

Der Hausruck – wie auch der Kobernaußerwald – bildet sich aus neogenen Sedimenten, verfestigter tertiärer Vorlandmolasse. Der Grund, warum gerade dieser Bergzug charakteristisch frei steht, ist unklar, Tektonik und postsedimentäre Aufwölbung sind auszuschließen.[14] Jedenfalls ist, zur Zeit der Bildung des Kobernaußerwalds im Badenium, der Hausruck Festland gewesen, der Schliersockel ist wellig erodiert. Auch das Profil der jüngeren Schichten unterhalb des Hauptkammschotters ist erosiv überformt. Ob der Hausruck – bzw. die gesamte Vorlandkohle – Waldbestand waren oder als Schwenngut aus den Alpen eingetragen wurden, ist noch unklar.[15]

Der stratigraphisch-lithogenetische Aufbau des Hausrucks gestaltet sich folgendermaßen:[16]

Vom Kobernaußerwald unterscheidet sich der Hausruck geologisch primär dadurch, dass die Sande im Süden, beim Kobernaußerwald am Nordhang zutage treten, und dort die kohleführenden Süßwasserschichten großräumiger, aber mit der viel ausgedehnteren Schotterdeckschicht verbunden sind, und daher auch an der Südabdachung gut vertreten sind. Dabei sind die Schlierschichten landwirtschaftlich genutzt, die Schotter bewaldet. Die oberere Süßwassermolasse setzt sich noch bis an die oberösterreichisch-bayerische Grenze fort, zu der auch der östlich nach dem Mattigtal liegende Siedelberg und die Kohlegebiete um Trimmelkam gehören.

Grundwasserstauer sind die kohleführenden Süßwasserschichten, die das niederschlagsreiche Gebiet in zahlreichen lokaltypischen Haus- und Ortsbrunnen erschließen, die Gießerquelle (Versorgung Wolfsegg, Ottnang und Zell a.P.) etwa schüttet bis zu 9 Sekundenliter. Trotzdem sind heute die meisten Zentralbrunnen der Gemeinden und zunehmend auch Hausbrunnen Tiefbrunnen in den Schlier.[20]


Literatur


Monographien:

Fachliteratur:

Kartenmaterial:



Commons: Hausruck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Raumcharakter. In: NaLa – Leitbilder für Natur und Landschaft > Hausruck- und Kobernaußerwald > Vertiefende Fachinformation. Amt der oö Landesregierung, Naturschutzabteilung, abgerufen im Jahr 2010.
  2. diese werden hydrographisch dem Fließgewässer-Naturraum Innviertler und Hausruckviertler Hügelland zugerechnet. Max H. Fink, Otto Moog, Reinhard Wimmer: Fliessgewässer-Naturräume Österreichs. (M-128). In: Monographien. Band 128. Wien 2000, 4.2.3 Hausruck und Kobernaußerwald und 4.2.2 Innviertler- und Hausruckviertler Hügelland, S. 67 resp. 66.
  3. zum Problem der Westgrenze siehe Abschnitt Umgrenzung
  4. vergl. etwa Beschriftung der ÖK 500/200
  5. vergl. etwa Beschriftung des Blatt 28/29 Oberösterreich–Salzburg. In: Österreichischer Atlas für Höhere Schulen (Konzenn-Atlas). 101. Auflage, Ed. Hölzel, Wien 1975
  6. etwa „Lohnsburg … im Herzen des Kobernaußerwaldes.“ In: Lohnsburg am Kobernaußerwald. Oberösterreich Tourismus, abgerufen am 7. Oktober 2010.
  7. „Waldzell. Das Erholungsdorf am Kobernaußerwald.“ DVD Unser Leben am Kobernaußerwald, KBW Waldzell (waldzell.ooe.gv.at)
  8. „Die Hausruckgemeinde Schildorn liegt am Rande des Kobernaußerwaldes.“ Schildorn. Oberösterreich Tourismus, abgerufen am 7. Oktober 2010.
  9. „Pramet liegt am Nordrand des Hausruckwaldes …“ Pramet. Oberösterreich Tourismus, archiviert vom Original am 20. August 2011; abgerufen am 7. Oktober 2010.
  10. „Fornach, … dort, wo sich Hausruck- und Kobernaußerwald treffen“ Fornach. Oberösterreich Tourismus, archiviert vom Original am 18. September 2011; abgerufen am 7. Oktober 2010.
  11. „Frankenburg. Am Südhang des Hausruckwaldes … gelegen.“ Frankenburg am Hausruck. Oberösterreich Tourismus, abgerufen am 7. Oktober 2010.
  12. Amt d. oö LR (Hrsg.): Raumeinheit. 2007, A4.3 Klima, S. 19.
  13. Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik: Klimadaten von Österreich 1971–2000
  14. Lit. Groiss: Geologie und Kohlebergbau. 1989, 2.4. Geologische Bildungsgeschichte des Hausrucks, S. 174, Sp. 2.
  15. Kurt Czudra: Sedimentologische Analyse und Ablagerungsmodell der miozänen Kohlenmulden der oberösterreichischen Molasse. In: Geologische Bundesanstalt (Hrsg.): Jahrb. Geol. B.-A. Band 121 Heft 1. Wien Oktober 1978, 7. Ablagerungsmodell und paläogeographische Situation der Kohlenmulden, S. 146 ff. (opac.geologie.ac.at [PDF]).
  16. Groiss: Geologie und Kohlebergbau. 1989 (Karte Ausbiß der Kohleführenden Süßwasserschichten im Hausruck Abb. 1, S. 168/169; Profile S. 172).
    GK100003 Kobernaußerwald-Hausruck [DBJ]. Hydrogeologische Charakterisierung. In: Umweltbundesamt, Lebensministerium (Hrsg.): Donau (inkl. Elbe) / Donau bis Jochenstein / Grundwasser. Endberichte, verbale Beschreibung. (nfp-at.eionet.europa.eu Abb. 7.1 Geologische Kartenskizze zum Grundwasserkörper Kobernaußerwald-Hausruck S. 2; Abbildung 7.2/3 Schematische geologische Schnitte S. 3).
  17. Häufigstes Pflanzenfossil Taxodioxylon sequoianum, die Stammform der Sequoia sempervirens der Coast Ranges. E. Hofmann: Paläobotanische Untersuchungen über das Kohlenvorkommen im Hausruck. In: Geologische Gesellschaft Wien (Hrsg.): Mitt. Geol. Ges. Wien. Wien 1927, S. 1 ff. Detaillierte Fossilliste in L. Weber, A. Weiss: Bergbaugeschichte und Geologie der österreichischen Braunkohlenvorkommen. In: Geologische Bundesanstalt (Hrsg.): Archiv f. Lagerst. forsch. Band 4. Wien 1983, S. 198 ff. Zit. n. Groiss: Geologie und Kohlebergbau. 1989, 2.2. Kohleführende Süßwasserschichten (Synonym: Produktive Kohlentonserie), S. 170 f.
  18. Tom Masselter: Palynologie und organische Fazies kohleführender klastischer Sedimente des Hausruckgebietes. Diplomarbeit. Universität Wien, Wien 2001.
  19. im Speziellen: Dorcatherium nani KAUP, Hipparion gracile KAUP, Dicerorhinus cf. schleiermacheri KAUP, Mastodon grandincisivus SCHL., Mastodon longirostris arvernensis.
    * Erich Thenius: Die Säugetierreste aus dem Jungtertiär des Hausruck und Kobernaußerwaldes (O.-Österr.) und die Altersstellung der Fundschichten. In: Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt. Band 95, 1952, S. 119–144 (zobodat.at [PDF; 4,1 MB]).
    * Erich Thenius: Über die Sichtung und Bearbeitung der jungtertiären Säugetierreste aus dem Hausruck und Kobernaußerwald (O.Ö.). In: Verh. Geol. B.-A. Band 51/2, 1950, S. 56 ff.
    * Groiss: Geologie und Kohlebergbau. 1989, S. 174, Sp. 1 (Zit. n.).
  20. Lit. Groiss 1996 und Groiss 1989, 4. Hydrogeologie der Hausruckschotter. S. 176 f.

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- [de] Hausruck

[fr] Hausruck

Le Hausruck est une chaîne de collines préalpine en Autriche, qui a donné son nom au Hausruckviertel, l'une des quatre régions de la Haute-Autriche. Le Hausruck est long d'environ 30 km. Le point culminant est le Göblberg, à 801 m d'altitude. Au sud-ouest se trouve le Kobernaußerwald.



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