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Tikopia ist die südlichste bewohnte Insel der Salomonen. Weiter südlich liegt nur die unbewohnte Little Nottingham Islet in den Indispensable Reefs. Auf alten Karten wird Tikopia auch als Tukopia bezeichnet. Der erste Europäer, der die Insel gesichtet hat, war Pedro Fernández de Quirós 1606.[1]

Tikopia (Tukopia)
Satellitenbild
Satellitenbild
Satellitenbild
Gewässer Pazifischer Ozean
Inselgruppe Santa-Cruz-Inseln
Geographische Lage 12° 17′ 47″ S, 168° 49′ 55″ O
Tikopia (Salomonen)
Tikopia (Salomonen)
Länge 3,8 km
Breite 2,1 km
Fläche 5 km²
Höchste Erhebung Mount Reani
380 m
Einwohner 1062 (2009)
212 Einw./km²
Hauptort Matautu
Historische Karte Tikopias (1943–1945)
Historische Karte Tikopias (1943–1945)
Historische Karte Tikopias (1943–1945)

Geographie und Klima


Tikopia ist Teil der Santa-Cruz-Inseln und gehört zur Provinz Temotu der Salomon-Inseln. Nächstgelegene Insel ist das 132 km nordöstlich gelegene Anuta, das wie Tikopia eine polynesische Exklave ist.

Die Insel ist das Überbleibsel eines erloschenen Vulkans. Ihr höchster Punkt, der Mount Reani, erreicht eine Höhe von 380 m über dem Meeresspiegel. Die Landfläche beträgt ungefähr 5 km². Im Zentrum der Insel befindet sich der etwa 80 m tiefe Lake Te Roto, ein Kratersee.

Eine Dürre in den Jahren 1952 und 1953 forderte auf der Insel Tikopia 17 Menschenleben.[2]


Bevölkerung


Tikopia wird von 1062 Menschen bewohnt, die in über 25 Dörfern zumeist entlang der Küste leben. Das größte Dorf ist Matautu an der Westküste, nicht zu verwechseln mit Mata-Utu, der Hauptstadt von Wallis und Futuna. Im Gegensatz zu den meisten Inseln der Salomon-Gruppe, deren Bewohner melanesischer Abstammung sind, haben die Einwohner Tikopias polynesische Wurzeln. Die Insel zählt daher zu den polynesischen Exklaven in der Salomon-Gruppe. Sie sprechen die zum samoanischen Zweig der polynesischen Sprachen gehörende Tikopianische Sprache.

Früher betrug die Einwohnerzahl beständig ungefähr 1000, da die kleine Insel mit den traditionellen polynesischen Wirtschaftsweisen eine größere Anzahl Menschen nicht ernähren konnte. Um diese Bevölkerungszahl nicht zu überschreiten, wurde eine strikte Geburtenkontrolle praktiziert. Nur dem ältesten Sohn jeder Familie war es erlaubt, Kinder zu zeugen. Wenn dennoch ein ungewolltes Kind geboren wurde, dann war dieses unweigerlich dem Tod geweiht.


Bewirtschaftung


Die begrenzten Ressourcen der Insel wurden mittels erprobter polynesischer landwirtschaftlicher Methoden erschlossen und genutzt. Diese richteten sich nach der Bevölkerungsdichte. Die Polynesier wussten aus jahrhundertelanger Erfahrung mit den beschränkten Lebensgrundlagen kleiner Inseln hauszuhalten: Als beispielsweise einmal (um das Jahr 1600) die Anzahl der gezüchteten Schweine zu groß wurde, beschlossen die Insulaner jene zu schlachten und sich zur Beschaffung tierischen Proteins wieder mehr dem Fischfang zuzuwenden, da die Schweine zu viel landwirtschaftliche Produkte verzehrten und so eine ausgewogene Ernährung der Menschen verhinderten.


Kultur


Die Kultur der Tikopianer war hochentwickelt und besaß eine komplexe Sozialstruktur, wie dies in vielen polynesischen Gesellschaften zu finden ist. Religiöse Konzepte und Tabus wurden konsequent befolgt. Auf Grund der durch sie gesetzten Rahmenbedingungen (Pflege der Ressourcen, Geburtenkontrolle) konnte die Bevölkerung ihre kleine Insel erfolgreich bewirtschaften und sich ein – wie frühe Besucher es beschrieben – „kleines Paradies“ erschaffen.


Heute


Die Bewohner Tikopias pflegen auch heute noch ihre kulturellen Traditionen. Allerdings hat der Einfluss des Christentums viele der alten Sitten verändert. Da eine große Anzahl der jungen Männer die Insel verlässt, um Arbeit auf anderen Inseln zu finden, stellt sich das Problem der Geburtenkontrolle nicht mehr so drängend wie früher. Im Dezember 2002 wurde die Insel Opfer des Zyklons „Zoe“. Obwohl hierbei große Teile der Siedlungen und der Vegetation zerstört wurden, gab es keine Todesopfer zu beklagen. Hilfsaktionen liefen weltweit nur schleppend an. Einige mehr oder weniger private Spenden und Materiallieferungen erreichten die Insel jedoch Wochen und Monate später. Die Häuptlinge entschieden sich, eine Auswahl unter den Hilfsgütern zu treffen, damit die kulturelle Identität erhalten bliebe. So sind zum Beispiel Alkohol und Außenbordmotoren verboten.


Literatur




Commons: Tikopia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Judith Schalansky: Atlas der abgelegenen Inseln. Fünfzig Inseln, auf denen ich nie war und niemals sein werde. 7. Auflage. Mare-Verlag, Hamburg 2010, ISBN 978-3-86648-117-6, S. 116.
  2. Seite 38@1@2Vorlage:Toter Link/www.melanesiangeo.org (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.

На других языках


- [de] Tikopia

[en] Tikopia

Tikopia is a high island in the southwestern Pacific Ocean. It forms a part of the Melanesian nation state of Solomon Islands but is culturally Polynesian. The first Europeans arrived on 22 April 1606 as part of the Spanish expedition of Pedro Fernandes de Queirós.[1]

[fr] Tikopia

Tikopia est une île de 5 km2 situé dans la province de Temotu des Salomon. C’est un ancien volcan dont le lac Te Roto est le cratère. Son point le plus haut est le mont Reani avec 380 m au-dessus du niveau de la mer et sa longueur maximale est de 3 710 mètres. Bien qu'elle se situe en Mélanésie, elle est peuplée de Polynésiens qui parlent le tikopia.

[it] Tikopia

Tikopia è un'isola di origine vulcanica facente parte del gruppo delle Isole Santa Cruz e appartiene alle Isole Salomone. Fa parte della Polinesia periferica.

[ru] Тикопиа (остров)

Тикопиа (англ. Tikopia) — небольшой гористый остров в Меланезии, расположенный к востоку от архипелага Соломоновы острова. Населен, однако, представителями полинезийской культуры лапита. Административно остров Тикопиа входит в состав Темоту, самой восточной из провинций государства Соломоновых Островов.



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