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Kolbeinsey (deutsch „Kolbeinns Insel“) ist ein 90 Quadratmeter großer vulkanischer Felsen 105 km nördlich der isländischen Nordküste und 74 km nordnordwestlich der Insel Grímsey. Die Insel bildet bei 67° 08′ N den nördlichsten Punkt Islands. Nach ihr ist der nördlich an Island anschließende Abschnitt des Mittelatlantischen Rückens benannt, der sog. Kolbeinseyrücken.

Kolbeinsey
Kolbeinsey (2020)
Kolbeinsey (2020)
Kolbeinsey (2020)
Gewässer Grönlandsee
Geographische Lage 67° 8′ 9″ N, 18° 41′ 3″ W
Lage von Kolbeinsey
Lage von Kolbeinsey
Fläche 0,009 ha
Höchste Erhebung 8 m
Einwohner unbewohnt

Vulkanismus


Es handelt sich um den einzigen Ort, an dem der unterseeische vulkanische Gebirgszug Kolbeinseyrücken die Meeresoberfläche durchbricht.

Die Insel Kolbeinsey entstand durch einen unterseeischen Vulkanausbruch ähnlich dem von Surtsey. Ihr genaues Alter steht nicht fest, vermutlich bildete sie sich im späten Pleistozän oder im frühen Holozän.[1] Ursprünglich war es eine recht große Insel mit einem Schildvulkan auf Kissenlaven und Palagonit­schichten. Der noch existierende Rest besteht aus Basalt.

Die letzten bekannten Vulkanausbrüche auf dem Kolbeinsey-Rücken waren im Jahr 1755[2] und 1372[3].


Historischer Hintergrund


Die Insel war im mittelalterlichen Island so bekannt, dass sie sowohl im Landnahmebuch als auch in einer der Isländersagas aus dem 14. Jahrhundert erwähnt wird.

Diesen Quellen zufolge wurde Kolbeinsey nach Kolbeinn Sigmundarsson benannt, dem ersten Siedler im Kolbeinsdalur im Bezirk Skagafjörður in Nordisland. Demnach war Kolbeinn über die politischen Umstände seines Landes so erzürnt, dass er sich in ein Boot setzte und gen Norden segelte. Aber er erlitt Schiffbruch an jenem Felsen nördlich von Grímsey, wo er schließlich den Tod fand.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts sandte Guðbrandur Þorláksson, der damalige Bischof von Hólar, Männer auf eine abenteuerliche Reise zu dieser Insel, u. a. um sie zu vermessen. Dies wird z. B. in einer Ballade von der Mitte des 17. Jahrhunderts geschildert.


Erosion und Rettungsversuche


Die Insel ist schwerer Wellenerosion ausgesetzt und wird in naher Zukunft völlig verschwinden – im Jahr 2011 wurde dabei aus der bisherigen Abtragungsarbeit des Meeres ungefähr das Jahr 2020 prognostiziert.[4]

Die Größe der Insel betrug zu Beginn des Jahres 2001 nur noch 90 m², was einem Kreis von weniger als 11 m Durchmesser entspricht. Die ursprüngliche Größe der Insel ist unbekannt. Als sie erstmals im Jahre 1616 vermessen wurde, betrug ihre Größe noch 700 m Nord-Süd und 100 m Ost-West. Bis 1903 hatte sich die Größe bereits um die Hälfte verringert. Im August 1985 verzeichnete man eine Ausdehnung von 39 m Durchmesser. Der höchste Punkt liegt 8 m über dem Meeresspiegel.

Die Tatsache, dass die Insel dem isländischen Staat etwa 9400 km² territoriale Fischgründe hinzufügt, gibt allen Anlass, die nachweislich anfällige Beschaffenheit des Felsens in ihrem jetzigen Zustand umfassend zu sichern. So wurde, um der Erosion vorzubeugen, unter anderem die Errichtung einer Stahlwand vorgeschlagen.

Auf der Insel wurde 1989 ein Hubschrauber­landeplatz aus Beton errichtet, um der Erosion entgegenzuwirken. Wie im März 2006 bekannt wurde, ist der Landeplatz allerdings nicht mehr benutzbar, da große Teile aufgrund der Abtragungskräfte in das Meer gestürzt sind.

Im Juni 2013 wurde berichtet, dass die Insel nun zweigeteilt ist. Die westliche Insel misst 29 × 12,4 Meter und ist 3,8 Meter hoch. Die östliche misst 21 × 14,6 Meter und ist 4 Meter von der westlichen entfernt.[5]

Der YouTuber Tom Scott überflog die Insel im Sommer 2020 und konnte bestätigen, dass zumindest bei Niedrigwasser noch beide Teile aus dem Wasser ragen.[6]

Im April 2021 vermaß die Isländische Küstenwache die Insel. Beide Teile sind noch vorhanden, messen jedoch lediglich 20 × 14,5 Meter in ihrer Gesamtausbreitung.[7]


Siehe auch




Commons: Kolbeinsey – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise


  1. Kolbeinsey im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution (englisch)
  2. Kolbeinsey Ridge (volcano) auf Wolfram Alpha, abgerufen am 8. August 2016 (englisch)
  3. Kolbeinsey Ridge im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution (englisch)
  4. Islands nördlichster Punkt verschwindet bis 2020, Iceland Review Online am 31. August 2011, abgerufen am 8. August 2016.
  5. Kolbeinsey sind jetzt zwei, Iceland Review Online am 19. Juni 2013, abgerufen am 8. August 2016.
  6. Tom Scott: Is The Most Northern Part Of Iceland Still There? 17. August 2020, abgerufen am 17. August 2020 (englisch).
  7. Landhelgisgæsla Íslands: Kolbeinsey mæld hátt og lágt. 27. April 2021, abgerufen am 11. Oktober 2022 (isländisch).

На других языках


- [de] Kolbeinsey

[en] Kolbeinsey

Kolbeinsey (Icelandic pronunciation: ​[ˈkʰɔlˌpeinsˌeiː]; also known as Kolbeinn's Isle, Seagull Rock, Mevenklint, Mevenklip, or Meeuw Steen)[1] is a small islet in the Greenland Sea located 105 kilometres (55 nautical miles) off the northern coast of Iceland, 74 km (40 nmi) north-northwest of the island of Grímsey. It is the northernmost point of Iceland and lies north of the Arctic Circle. The islet is named after Kolbeinn Sigmundsson, from Kolbeinsdalur in Skagafjörður, who according to Svarfdæla saga is said to have broken his ship there and died with his men.[2] A basalt landform and devoid of vegetation, Kolbeinsey is subject to rapid wave erosion and is expected to disappear in the near future. Erosion rate data from 1994 suggested that this would happen around 2020.[3] As of August 2020[update], two small skerries remained visible at low tide.[4]

[es] Kolbeinsey

Kolbeinsey ( [ˈkolpeinʃˌeɪ] (?·i)) es un islote situado a 105 kilómetros de la costa norte de Islandia, y a 74 kilómetros al norte-noroeste de la isla de Grímsey, en la región de Norðurland Eystra.[1] Su tamaño ha decrecido desde la primera vez que fue medida a principios del siglo XVII, y se espera que desaparezca en algún momento durante la década de los años 2020 por efecto de la erosión.

[fr] Kolbeinsey

Kolbeinsey est un récif rocheux d'Islande situé dans la mer du Groenland et constituant le point le plus septentrional de ce pays[1]. Depuis sa première observation au XVIIe siècle, sa superficie ne cesse de se réduire sous l'effet de l'érosion marine et l'île pourrait disparaître au cours de la première moitié du XXIe siècle[1],[2].

[it] Kolbeinsey

Kolbeinsey (pronuncia: ˈkʰɔlˌpeinsˌeiː)(Isola di Kolbeinn), nelle mappe più antiche indicata anche come Seagull Rock, Mevenklint, Mevenklip, o Meeuw Steen, cioè Roccia del gabbiano[1] è un isolotto roccioso situato 105 km al largo della costa settentrionale dell'Islanda, circa 74 km a nord-nordovest dell'isola di Grímsey.

[ru] Кольбейнсей

Ко́льбейнсей[1] (иногда Колбинси[2], Колбейнси[3]; исл. Kolbeinsey, исландское произношение: [ˈkʰɔlˌb̥ɛinsˌɛiː] ( слушать); букв. — «остров Кольбейдна») — необитаемая морская скала вулканического происхождения, находящаяся в Гренландском море и принадлежащая Исландии. Расположена за северным полярным кругом, на расстоянии 74 км к северу от острова Гримсей и 105 км к северу от Исландии, является её крайней северной точкой. Ранее была островом, но под действием выветривания и эрозии постепенно разрушается и уменьшается в размерах[4]. Во второй половине XX века остров играл серьёзную роль при определении исключительной экономической зоны Исландии[5].



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