Isla de San José ist die zweitgrößte der Perleninseln im Golf von Panama. Die Insel besitzt eine Fläche von 44km² und eine Bevölkerung von 10 Menschen (Volkszählung 2000). Die Insel befindet sich im Privatbesitz und weist eine steinige Küste mit mehr als 50 Stränden auf. Die Insel besitzt einen Flugplatz.
1944 begannen US-Techniker und -Militärs, auf der damals unbewohnten Insel Chemiewaffen zu testen.[1] Beteiligt waren Großbritannien und Kanada.[2] Laut Schmidt-Häuer schrieb die US-Zeitschrift „Armed Forces Chemical Journal“ 1948, dass mehr als 130 Tests mit Senfgas, Chlorcyan, Butan, Napalm und Blausäure stattfanden. „Mehr als 30.000 Chemiebomben wurden gezündet“, berichtete die kanadische Zeitung National Post.[3] 1948 endeten die Tests auf San José, nachdem Tausende Menschen in der Hauptstadt Panama-Stadt protestiert hatten.
1999 fiel der Panamakanal, der bislang von den USA verwaltet wurde, an Panama. In den Übergabeverträgen verpflichteten sich die USA, auf ihren Stützpunkten Gefahren für Leben und Gesundheit zu beseitigen. In den Jahren vor der Kanalübergabe hätten US-Vertreter versichert, dies sei geschehen.[4]
In den 1990er Jahren wurden zurückgebliebene Giftgasbomben entdeckt, Menschen wurden durch explodierende Munition getötet oder durch undichte Behälter verätzt. 2002 entdeckten Fachleute der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) auf der Insel acht Chemiewaffen.[5] Es handelte sich um sechs Bomben für den Abwurf durch Flugzeuge, in denen Phosgen vermutet wurde.[6] Eine weitere Bombe enthielt wahrscheinlich Chlorcyan. Die achte Bombe wurde als leer und durchgerostet beschrieben.[1]
Im Januar 2018 gab die US-Armee bekannt, dass sie die im Jahr 2002 entdeckten acht Chemiewaffen auf San José beseitigt habe.[7] Zum Einsatz kamen Soldaten der 48. Chemiewaffenbrigade.
Literatur
Christian Schmidt-Häuer: Tatort Panama: Konquistadoren, Kanalbauer, Steuerflüchtlinge. 500 Jahre Kolonisierung und Globalisierung. Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 2018, ISBN 978-3-89691-292-3.
John Lindsay-Poland: Emperors in the Jungle. The Hidden History of the US in Panama. Duke University Press, Durham 2003, ISBN 9780822384601.
Susan L. Smith: Toxic Exposures: Mustard Gas and the Health Consequences of World War II in the United States. Rutgers University Press, New Brunswick 2017, ISBN 978-0813586090.
Einzelnachweise
Christian Schmidt-Häuer:Giftgas im Paradies.Zeit Online,22.August 2018,abgerufen am 24.Januar 2019.
Guido Bilbao:Das vergiftete Paradies.Le Monde diplomatique, Onlineausgabe,7.April 2016,abgerufen am 24.Januar 2019.
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